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 Das Ende des Zeitalters

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Elvo
Neuling
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Das Ende des Zeitalters Empty
BeitragThema: Das Ende des Zeitalters   Das Ende des Zeitalters EmptyMo Okt 18, 2010 1:31 am

So, da werd ich doch gleich mal meine erste Geschichte 'veröffentlichen' Very Happy
Ich muss hinzufügen, dass ws an ein Computerspiel anlehnt - nämlich Gothic
So, aber nun: Viel Spaß beim Lesen! Smile

Kalte Nachtluft traf Vaedor wie ein Eiszapfen ins Gesicht. Ihm fröstelte es unter seinem Lederwams. Hätte er doch nur daran gedacht, seinen Umhang mitzunehmen. Aber dieser lag fein säuberlich im Schrank in seinem Haus. Da, wo er auch hingehörte.
Vaedor widerstand der Versuchung, an seinen Armen zu reiben, die schon mit einer Gänsehaut überzogen waren. Stattdessen blieb er in seinem Versteck. Seinen Bogen hatte er schussbereit neben sich liegen.
»Gleich müsste es so weit sein.«, dachte er bei sich. Und tatsächlich: Der Mond verschwand hinter den Wolken und vor ihm aus dem Wald tauchte der Umriss eines Hirschs auf. Vaedor nahm den Bogen in seine Hand, sorgfältig darauf bedacht, kein Geräusch zu verursachen. Langsam hakte er einen seiner Gänsefederpfeile ein. Genauso langsam spannte er die Sehne. Er visierte den Kopf des Hirschs an. Dann war er schussbereit. Jetzt wartete er nur noch auf einen günstigen Zeitpunkt. Zögernd verschwanden die Wolken und gaben das helle Licht des Vollmonds frei. Allerdings, so schien es Vaedor im Nachhinein, war das Licht irgendwie greller und intensiver. Aber zu dieser Zeit, bemerkte er es nicht. Er atmete noch einmal tief ein und hielt dann den Atem an. Er zielte noch einmal, um ganz sicher zu gehen, dass er nicht verfehlte. Und dann...
Der Hirsch drehte seinen Kopf und blickte Vaedor mit seinen weisen, erfahrenen Augen genau durch sein Versteck hindurch an. Vor Staunen blieb Vaedor der Mund offen stehen und sein guter Gänsefederpfeil traf einen Baum, ein Fuß neben dem Kopf des Hirsches, wo er zitternd stecken blieb.
Der Hirsch rührte sich kein bisschen.
Jetzt machte sich ein mulmiges Gefühl in Vaedor breit und er hatte einen bitteren Geschmack auf der Zunge. Es war, als hätte er etwas Unwiederbringliches zerstört, wenn er getroffen hätte. Der Hirsch sah ihn weiterhin mit seinen pechschwarzen Augen an. Zögerlich richtete sich Vaedor aus seinem Versteck auf. Der Hirsch zuckte nicht einmal mit der Wimper. Also ging er langsam auf den Hirsch zu. Schritt für Schritt. Ein Fuß vor den anderen. Der Hirsch beobachtete jede seiner Bewegungen. Während Vaedor so lief, bemerkte er, dass er noch seinen Bogen in der Hand hielt. Achtlos warf er ihn beiseite. Als er vor dem Hirsch stand, streckte er seine Hand nach ihm aus.
Jetzt bewegte sich auch der Hirsch. Majestätisch schritt er zu Vaedor und berührte mit seiner Schnauze dessen ausgestreckte Hand.
Die Welt um Vaedor begann sich zu drehen und dann wurde ihm auf einmal schwarz vor Augen. Er merkte, dass er hinfiel, doch er spürte keinen Aufprall. Ein Stimme ertönte in seinem Kopf. Sie war tief und wohlklingend.
»Wer bist du, dass es dir gestattet ist, das Leben zu nehmen? Wer bist du, dass du dich Adanos' Schöpfung stellst? Wer bist du, Mensch? Bist du denn nicht eher ein Gleicher unter Gleichen? Ein Mensch unter Menschen? Ein Lebewesen unter Lebewesen? Du bist auch nicht besser, als wir, bloß weil du auf zwei Beinen läufst und sprichst. Nein, Mensch! Du bist ein Nichts! Dein Leben währt nur eine kurze Zeit und niemand wird sich mehr an dich erinnern! Deine Asche wird in alle Lande verstreut, aber zertreten werden! Was von dir bleibt, ist nicht einmal eine Erinnerung! Was von dir bleibt, ist weniger als ein Sandkorn! Was von dir bleibt, ist nichts! Also wage es nicht, dich noch einmal über uns zu stellen! Uns gibt es schon seit dem Anfang der Welt und uns wird es auch immer geben! Ihr, aber, werdet vergehen!«
Und damit drehte sich der Hirsch um und galoppierte davon. Vaedor aber, rührte sich nicht mehr...


„Aber so groß war der Zorn Beliars, dass er über das Land kam und das Tier erwählte. Und Beliar sprach zu ihm. Und das Tier ward ihm untertan. Und Beliar verlieh ihm einen Teil seiner göttlichen Macht, auf dass es das Land zerstöre.“


»Aus! So wird das nichts! Du kannst ja noch nicht einmal ein einfaches Schwert halten. Wie willst du denn so ein guter Krieger werden? Du jämmerlicher Versager!«
Mit einem gequältem Blick rappelte sich Geron vom Boden auf. Das war schon das dritte Mal in Folge, dass er den Staub schlucken musste. Er hatte schon überall blaue Flecke, nur hin und wieder wurden sie von Wunden abgelöst. Viele stammten von heute, noch mehr von gestern und die meisten noch von davor. Manche bluteten noch, andere waren schon versiegt. Manche waren mit einem Grind überzogen, andere waren wieder aufgeplatzt. Aber zweifelsohne war das sein Blut, was Geron auf seiner Zunge schmeckte. Dieser angenehme Geschmack von geronnenem Blut, gemischt mit Staub und Schlamm erfüllte seinen Mund. Schnell spuckte er aus.
Er war den Tränen nahe, aber er konnte noch nicht aufgeben. Jetzt noch nicht. Wie sonst sollte er, mit Innos' Gnade, in einem Feldzug gegen die Orks bestehen? Er war ein Diener Innos. Sogar ein recht angesehener, wollte er meinen. Aber vom Kämpfen mit einer Waffe verstand er überhaupt nichts. Sein Talent erstreckte sich eher auf die arkanen Künste. Bücher und Schriftrollen, das waren seine Waffen. Schreibfeder und Tinte. Pergament und Papier. Alles schön gut gut, aber Schwerter und Äxte? Nein, ganz und gar nicht! Bögen und Armbrüste? Er würde sich selbst ins Bein schießen damit. Er war einfach Gelehrter und kein Kämpfer. Aber er musste das Kämpfen erlernen. Das Kloster hatte schließlich ihn auserkoren, die Ritter und Paladine beim Kampf gegen die Orks mit magischem Beistand zu unterstützen. Und deswegen ließ er diese Tortur über sich ergehen.
»Was lernt ihr denn dort eigentlich in diesem Kloster, du Bücherwurm? Lernt ihr, wie man sich ohne Gegenwehr abschlachten lässt, oder was? Ihr seid einfach Nichtsnutze, Taugenichtse, Jammerlappen und Sesselfurzer. Ihr könnt doch überhaupt nichts. Nicht einmal ein einfaches Schwert halten. Ihr seid zu nichts zu gebrauchen! Und jetzt nimm dein Schwert und versuch es nochmal. Ich werde dich wenigstens soweit bringen, dass du dich nicht gleich selbst umbringst damit und wenn ich dir's ins Gehirn prügeln muss. Der Rest ist dann deine Sache!«
Seufzend suchte Geron sein Schwert. Er war rostig, schartig und mit Schlamm bedeckt. Es war eigentlich nicht einmal mehr als Waffe zu bezeichnen. Aber es half alles nichts. Bis er ein Schwert einigermaßen führen könne, sei es bestimmt schon Winter und dann sei es schon zu kalt für den Feldzug. Also musste er sich mehr anstrengen und dafür müsse er noch sehr viele weitere Demütigungen über sich ergehen lassen.
Sein Lehrmeister, Hanalf, war ein großer, breitschultriger Mann. Geron schätzte ihn auf Ende fünfzig. Er hatte kurz geschorenes, schwarzes Haar, das schon an einigen Stellen eine gräuliche Färbung annahm. Sein Gesicht wies eine Narbe über dem linken Auge auf, die aus einer der vielen Schlachten mit den Orks stammte, die er schon geschlagen hatte. Sein Inneres war aber noch weitaus schlimmer, als sein Äußeres: Er verabscheute alle Ordensbrüder und alle aus dem Waldvolk, aber auch alle Orks. Eigentlich verabscheute er alles, was lebte. Und das ließ er jeden spüren. Mit seinen Trainingsmethoden war es nicht anders. Meist prügelte er den Leuten den Umgang mit dem Schwert ein, anstatt es ihnen zu lehren. Aber keiner beschwerte sich je darüber. Ob aus Furcht oder weil er so hohes Ansehen beim König genoss, war einerlei.
Abermals seufzte Geron und nahm die gelernte Kampfhaltung ein. Es dauerte nicht lange, da lag er schon wieder auf dem Boden, Hanalf über ihm gebeugt.
»Du willst es wohl einfach nicht lernen, oder? Aber keine Angst, mit meinen Methoden wirst du es schon bald können.« Und damit rammte er Geron seine Faust mitten ins Gesicht. Geron merkte, wie er ihm einen Zahn ausschlug und er schmeckte wieder Blut, doch er beklagte sich nicht. Er ließ es einfach so über sich ergehen. Schon nach den ersten zehn Schlägen war er ohnmächtig...


„Aber Adanos fürchtete sich vor dem Tag, an dem das Tier auf die Erde zurückkehren würde.“


Menor beobachtete das Meer. Es war unruhig geworden. Ständig schlugen neue Wellen gegen die Klippe, auf der er stand, und flossen wütend wieder zurück. Es schien, als ob sie mit aller Gewalt versuchten, den ergrauten Wassermagier zu erreichen. Doch dieser stand wie ein Fels in der Brandung. Besorgt strich er sich über seinen weißgrauen, schulterlangen Bart. Die Naturgewalten gehorchten nicht mehr den bekannten Gesetzen. Das Wetter änderte sich schlagartig, Die Sonne schien aus ihrer Umlaufbahn zu geraten. Manchmal war sie so nahe dran, dass es schien, als ob man nur die Hand ausstrecken müsste, um sie zu berühren, und manchmal war sie Millionen Meilen weit weg, so dass man sie gerade noch so sehen konnte. Es war wie der Anfang vom Ende.
»Dieses Zeitalter neigt sich dem Ende zu.«, sprach der alte Mann nachdenklich.
Wie auf Geheiß zuckte ein Blitz über den Himmel und kurze Zeit später grollte ein Donner durch die Luft. Ein Sturm zupfte an der Robe des Magiers, doch der Stoff bewegte sich überhaupt nicht. Er hing einfach nur schlaff an Menor herunter, als ob gar kein Wind existierte.
Immer wieder studierte der Wassermagier eine alte Steintafel, die er in der Hand hielt. Diese stammte aus einem früheren Zeitalter. Und dort stand beschrieben, wie dieses Zeitalter dem jetzigen wich. Es war ganz genau so, wie auch dieses Zeitalter einer neuen Zeit wich: Das Wetter spielte verrückt. Die Lebewesen bekriegten sich untereinander. Menschen und Orks rotteten sich langsam gegenseitig aus. Die Tiere erhoben sich und begannen die Welt zu säubern. Auch die Erde schien sich gegen die Ausnutzung durch Mensch und Orks zu wehren. Pflanzen schossen überall aus dem Boden und überwucherten ganze Straßen und Dörfer und renaturierten sie wieder. Die ganze Welt schien aus ihrem Schlaf erwacht zu sein und schüttelte alles ab, was nicht in ihre Natur passte. So begann ein neues Zeitalter.
Der alte Mann schüttelte bedächtig den Kopf...

Jetzt wurde es auch Geron zu bunt. Schon seit Tage regnete, stürmte und schneite es, aber Hanalf ließ sie trotzdem bei jedem Wetter draußen weiter trainieren. Gehorsam machte Geron mit, aber sechs Tage Dauerregen waren echt zu viel.
»Es reicht! Bei diesem Wetter werde ich nicht mehr trainieren, Hanalf! Du kannst Zeter und Mordio schreien, wie du willst, du kannst mich schlagen, betteln und flehen, aber ich mach' nicht mehr mit! Ich bin drinnen, solange, bis sich das Wetter gebessert hat! Adieu!«, sprach er und mit einem besorgten Blick auf das Wetter verzog er sich in die wohlige Wärme des Hauses. Dort aß er erst einmal eine Kleinigkeit und setzte sich vor dem Kamin und sich ein bisschen aufzuwärmen. Es half nicht viel. Überall pfiff der Wind durch Spalten im Gemäuer und ließen ihn wieder frösteln. Schließlich gab er es auf und ging in sein Zimmer.
Dort musste er feststellen, dass nicht nur die Mauern, sondern auch das Dach undicht waren. Seine ganzen Bücher, die er vom Kloster hierhin mitgenommen hatte, waren durchnässt und unleserlich. Geron fluchte und warf sich auf sein Bett. Dort lag er grübelnd bis zum nächsten Morgen. Schlaf konnte er keinen finden, aber auch die Erkenntnisse blieben ihm verwehrt.
Müde erhob er sich und streckte sich. Es war Zeit, wieder seinem gewohnten Tagesablauf nachzugehen. Der Regen hatte über Nacht aufgehört, also konnte er heute wieder trainieren. Es klopfte an seiner Tür.
»Wahrscheinlich ist es Hanalf, der mich verprügeln will, weil ich gestern mittendrin abgehauen bin.«, grummelte er in seinen nicht vorhandenen Bart. Und laut rief er: »Komm nur rein, die Tür ist offen!«
»Han...« 'Hanalf' wollte er rufen, doch das Wort blieb ihn in der Kehle stecken. Es war nicht Hanalf, es war...


„Und Beliar sprach zu einem weiteren Wesen.“


Ja, was war es eigentlich? Geron hatte so etwas noch nie gesehen. Aber es jagte ihm Angst ein. Angst, die er noch nie zuvor so intensiv gespürt hatte. Ein Schauer durchzuckte seinen Körper. Er schob sich nach hinten. Einfach nur weg von dem Biest. Immer weiter. Doch dann war das Bett zu ende und hilflos purzelte er rücklings vom Bett. Da kam das Monster näher.
Schnell war er bei dem auf dem Boden liegenden Menschen.
»Was...Was bist du?«, fragte dieser, doch er bekam als Antwort nur ein dumpfes Grollen. Dann öffnete dieses Etwas seinen Mund, zumindest etwas, das so aussah, als wäre es das Maul des Wesens, und Geron konnte eine tiefschwarze Dunkelheit darin erkennen. Eine Dunkelheit, die alles Licht verschluckte. Eine Dunkelheit, die bald auch ihn verschlucken würde.
Geron flehte alle drei Götter an, ihn zu bewahren, doch es sollte nicht sein! Ein letzter Schrei erfuhr noch seiner Kehle, dann war es still.


„Aber Adanos ließ die Flut kommen und das Wesen wurde fortgespült von der Erde. Aber mit ihm fortgespült wurden Bäume und Tiere.“



Immer weiter bäumte sich das Meer auf. Jedes mal peitschten größere Wellen an den Fels. Menor breitete seine Arme aus. Und dann sprang er. Wie ein Bussard sich auf seine Beute stürzt, so sprang der Alte von der Klippe, hinein in die tosende Flut. Und das Meer verschlang seinen Leib.


„Und Adanos überkam eine tiefe Trauer.“
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