So und gleich noch eins, da es so schön war
Da ich nicht weiß, wozu Krimis zählen, schreibe ich ihn einfach zu sonstiges
Viel Spaß bei Lesen, konstruktive Kritik ausdrücklich erwünscht!
Prolog
Es war eine kalte Novembernacht. Wie so oft in diesem Jahr hatte es begonnen, zu schneien. Schon nach wenigen Minuten hatte sich eine dünne, weiße Decke gebildet, die sich auf Wiesen und Felder, auf Dörfer und Städte legte. Und es schneite immer weiter.
Hin und wieder sah man eine dunkle, dick eingehüllte Gestalt durch die Dunkelheit huschen, auf dem Weg ins warme Heim. Doch sonst war die Nacht ruhig und friedvoll. Der Schnee war weiß, aber dunkel waren die Häuser. Nur am Rauch, der aus den Schornsteinen quoll, konnte man erkennen, dass sie bewohnt waren. Ganz Pattleham lag still da. Nur im Schloss brannte noch Licht.
Auf einem Schreibtisch im Arbeitszimmer stand eine klein, schon ein gutes Stück heruntergebrannte Kerze und warf ihr spärliches Licht, Es reichte kaum aus, die Dunkelheit zu erhellen. Vor dieser Kerze lag ein Bogen Papier und auf dieses Papier schrieb gerade ein Mann, der – obwohl er erst Ende Fünfzig war – schon sehr gebeugt auf seinem Lehnstuhl saß. Es war ein dicklicher Mann mit schwarzem Haar, das allerdings bereits weiße Ansätze aufwies. Sein Schnurrbart hingegen war schlohweiß, vom Tabak leicht gelblich verfärbt. Sorgenfalten durchfurchten seine Stirn und unter seinen Augen waren schwere Tränensäcke. Seine Hand zitterte während er schrieb.
Pattleham, 17. November 1891
Ich, Sir Edward Burlington, vermache hiermit all mein Vermögen anEs klopfte. »Herein«, rief er barsch, weil er gestört wurde. Die Tür ging auf und Mrs. Porter trat ein. Sie machte einen Knicks und verkündete: »Notar Connelly ist soeben eingetroffen, Sir.«
»Ah, Thomas! Schön, schön!«, rief Sir Edward erfreut aus und klatschte in die Hände. »Vielen Dank, meine Gute! Sie dürfen sich nun zurückziehen, ich werde sie für den Rest des Abends nicht mehr benötigen. Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht!« Und damit wandte er sich wieder dem Papier zu.
Mrs. Porter wolle gerade gehen, um – nach einer Tasse heißer Milch – weiter in ihrem Lieblingsbuch zu lesen, als sie plötzlich innehielt und sich nochmals umdrehte.
»Ach … und Sir? Das hätte ich fast vergessen: Euer Sohn ist hier!«
»George!« Sir Edward wurde leichenblass. »Was will er?«
»Das hat er nicht gesagt, Sir. Er meinte nur, er wolle Sie sprechen und es sei dringend!«
»Schicken Sie ihn weg und versichern Sie ihm, ich sei im Moment nicht zu sprechen!«
»Wie Sie wünschen, Sir! Ich werde jetzt Mr. Connelly zu Ihnen schicken. Ich wünsche eine erholsame Nacht, Sir!« Und damit schloss Sie die Tür hinter sich.
Sir Edward war jetzt aufgeregt wie ein Kind vor Weihnachten. Gleich würde Thomas durch die Tür treten, sein Testament lesen und beglaubigen. Zusammen würden sie sich noch ein oder zwei Gläser Wein genehmigen und dann würde Thomas wieder gehen. Mit seinem Testament in der Tasche. Dann wäre endlich alles geregelt.
Schnell hatte er einen zweiten Stuhl an seinen Schreibtisch gestellt und noch eine Kerze entfacht. Er überlegte kurz und zündete dann noch eine dritte an. Er soll schließlich genug Licht zum Lesen haben, dachte er bei sich. Dann überprüfte er zum wiederholten Male, ob sein Revolver in seiner Schublade war, wo er hin gehörte. Seine ‚Lebensversicherung‘, so nannte er ihn auch.
Er öffnete die Lade und erstarrte; er war nicht da…
