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 Manfredos Tagebuch: 8. Kapitel

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Faules_Kätzchen
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Faules_Kätzchen


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BeitragThema: Manfredos Tagebuch: 8. Kapitel   Manfredos Tagebuch: 8. Kapitel EmptySo Feb 06, 2011 1:58 pm

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Geburtstagsvorbereitungen
Montag,
den 4. Mai
2009
Gestern passierte nichts Besonderes mehr. Naja, schließlich kam ich ja auch erst zum Mittagessen aus dem Bett gekrochen. Den restlichen Tag verbrachte ich mit Angeln, Früchte pflücken und so 'ner komischen alten Tante rote Rüben abzukaufen. Keine Ahnung, warum ich das wieder gemacht habe, heute waren sie schon vergammelt. Wirklich schlechte Qualität, von der würde ich nicht nochmal kaufen! Ein Italiano wie ich ließ sich nicht zweimal übers Ohr hauen, auch, wenn das hier irgendwie alle versuchten. Zum einen diese komische Tante, zum anderen der Nook.
Heute bekam ich übrigens einen ersten Brief von der AdsH, der Akademie des schönen Hauses:

An Manfredo
Vielen Dank für deinen Eintritt in die Akademie des schönen Hauses! Wir werden deine Fortschritte beobachten!
Die Akademie


Huhu, das klang ja gefährlich! Wir werden dich beobachten! Wir behalten dich im Auge! Aber mir machten die keine Angst! Die wussten ja noch gar nicht, mit wem sie es zu tun hatten! Eines Tages würden sie sich schon noch wundern!
Wenigstens gab es eine Sache, die meine Stimmung gestern wieder um 300% aufhellte: Ronaldo war ausgezogen! Hehe, mein Plan schien funktioniert zu haben! Zita war danach ziemlich verdrießlich, besonders am Abend. Ich glaube, sie war enttäuscht, dass ihr geheimnisvoller Lover nicht wieder auftauchte.
Als ich gestern Abend von Conny erfuhr, dass Vanessa morgen Geburtstag hat, dachte ich, ich hör nicht richtig. Schließlich hatte ich noch gar kein Geschenk! Aber Nooks Laden und die Schneiderei hatten schon geschlossen, deshalb musste ich das heute erledigen.
Wie ich schnell feststellte, war der Nook wirklich größer geworden. Also, nur der Laden, nicht der Typ selbst. Auch wenn er selbst es dringender nötig hätte. Nun, zumindest war ab jetzt auch die Auswahl ein bisschen größer. Super Nook stand dick über der Eingangstür, was nun doch ein bisschen übertrieben war. Wie üblich wollte der Nook wohl etwas angeben, dass sein Laden endlich um ein paar Quadrat-meter gewachsen war. Aber sollte er doch denken, was er wollte; ich beachtete ihn nicht, wie er mit stolzgeschwellter Brust hinter dem Tresen thronte, sondern schaute mich nach einen guten Geschenk für Vanessa um.
Das heutige Angebot war ein Anatomiemodell. Ich war mir ziemlich sicher, dass Vanessa nicht auf sowas stand. Ansonsten gab's noch eine Kinderrutsche, eine Royalkommode und einen Bürostuhl zu kaufen. Ich dachte mir schon, dass die Kommode Vanessa vielleicht gefallen würde, aber ich fand es dann doch unpassend für einen Gentleman, einer Dame zum Geburtstag Möbel zu schenken.
Auch in der Schneiderei sah ich nichts Passendes für Vanessa: nur einen Tarnschirm mit coolem Militärmuster, den ich mir selbst kaufte, sowie einige relativ langweilige Outfits. Kein Nachthemd, was ich ihr zur Entschädigung hätte schenken können.
Ich war schon am Verzweifeln und geisterte ruhe- und einfallslos draußen herum, als mir Zenobi begegnete. „Hallo Manfredo! Sag mal, hast du schon ein Geschenk für Vanessa?“
Ich schaute mich schnell um, um sicher zu gehen, dass die Süße nicht in der Nähe war, und antwortete dann leise: „Leider noch nicht. Und wie steht's mit dir, Lady?“
„Ich auch nicht.“, seufzte Zenobi. „Und ich hab auch noch gar keine Idee... Obwohl, eigentlich schon; ich weiß nur nicht, ob sie gut genug ist. Also, ich dachte mir, vielleicht könnten wir zum Beispiel zusammen -“
„Ein fliegendes Päckchen! -Tschuldige, bin gleich wieder da!“
Ich vergaß all meine Höflichkeit Mädels gegenüber und rannte wie von der Tarantel gestochen los. Ich zerrte im Rennen die Steinschleuder aus meiner Tasche, schaute mich hektisch nach einem Stein um, fand aber auf die Schnelle nur einen Schlüssel. Besser als nichts. Schnell schnappte ich ihn, zielte auf den Ballon an dem Paket und schoss steil nach oben. Mamma mia, das ging ab wie 'ne Rakete! „Getroffen!“, freute ich mich, als der blaue Ballon mit einem lauten Knall platzte und das kleine Paket herabstürzte. Ich breitete die Arme aus und ging rückwärts.
„Ich kriege es! Ich fang es auf! Ich - hey!“ Gerade, als das Paket in meine Arme gefallen wäre, war urplötzlich Frank von hinten gegen mich gestoßen und hatte es stattdessen selbst aufgefangen. Ich dachte keinen Augenblick daran, dass er dies aus Freundlichkeit für mich getan hatte. Und so war es auch nicht.
„Tja, Manfredo, ey, da war ich wohl schneller.“, meinte er lässig und grinste.
„Was willste?!“, regte ich mich auf, „Gib sofort her! Los! Das ist meins!“ Erfolglos versuchte ich, es ihm wegzuzerren.
„Kommt gar nicht in die Tüte, Alter ey! Das Päckchen gehört demjenigen, der es auffängt.“
„Gar nicht wahr! Ich hab es runtergeschossen, also ist es meins! Los, rück schon raus, oder du wirst es bereuen!“
Frank lachte nur. „Willst du mir etwa drohen, ey? Du Zwerg willst dich mit mir anlegen?“
Ich wollte wütend etwas erwidern und ihm eins in die Fresse hauen, als mir Zita ins Wort fiel. Ich hatte sie bis jetzt gar nicht bemerkt, weil sie aus unerfindlichen Gründen auf dem Boden herumkroch. „Es ist wirklich so, wie Frank sagt, Kleiner. Also hör auf mit der Zickerei.“
Zickerei? Pah! Wer war denn hier die Oberzicke?
„Sagt mal, Jungs, hat einer von euch meinen Schlüssel gesehen?“ fuhr Miss Oberzicke fort und strich suchend mit den Händen durchs Gras, „Ich könnte schwören, dass ich ihn hier irgendwo verloren habe!“
Ach du dickes Ei. Das war bestimmt der Schlüssel, mit dem ich das Päckchen runtergeschossen hatte! Wo er gelandet war, hatte ich natürlich keine Ahnung. Da blieb mir nur der schnelle Rückzug. Sollte Frank doch sein Paket behalten. „Kein Plan, Zita. Äh... Ich muss dann mal los...“
Frank schaute mir triumphierend hinterher, als ich zu Zenobi zurückjoggte. „Jaja, Manfredo, hast wohl Schiss bekommen, was?!“
Ich ignorierte ihn und wandte mich stattdessen wieder an Zenobi. „Tut mir leid, dass es etwas länger gedauert hat. Wo waren wir stehen geblieben?“
„Bei Vanessa's Geburtstag.“
„Ach ja, genau. Und? Was machen wir jetzt?“
„Ich hatte die Idee, dass wir vielleicht eine Überraschungsparty organisieren. Also, ohne dass sie davon weiß. Wie fändest du das?“
„Oh no!“, entfuhr es mir, „Doch nicht so eine Überraschungsparty, wie sie immer im Fernsehen sind? Wo dann am Ende das Geburtstagskind denkt, dass man den Geburtstag vergessen hat und alles schief geht!“
Zenobi lachte. „Ich hoffe, so wird es bei uns nicht werden! Aber ich meine, wir könnten doch einfach Kuchen backen und ihre anderen Freunde natürlich auch einweihen, und dann könnten wir beide ihr zusammen irgendwas Größeres kaufen. Ach ja, und vielleicht können wir ja sogar K.K. dazu überreden, ihr ein Geburtstags-ständchen zu spielen. Oder was hältst du davon?“
Ich musste wieder daran denken, wie Vanessa K.K. angehimmelt hatte und wurde auf der Stelle eifersüchtig. Doch dann sagte ich mir, dass wir ja versuchen wollten, sie zu erfreuen. Außerdem war sie wohl nicht in ihn verliebt. Oder...?!
„Na gut. Aber ich kann nicht besonders gut backen.“
„Macht nichts! Drück einfach dein Gesicht in Teig und back Monsterkekse! Nein, Scherz, so war das nicht gemeint.“, sagte Zenobi schnell.
„Ist schon vergessen. Aber was meinst du, was wir ihr schenken könnten? Worüber freut sie sich?“
„Das ist das Problem.“ Zenobi seufzte erneut. Eine Weile schwiegen wir und grübelten. Dann hatte ich einen Geistesblitz. „Wie wär's, wenn wir den ganzen Kredit abbezahlen und sie zu ihrem Geburtstag ein eigenes Zimmer bekommt?“
Sie schaute mich skeptisch an. Sehr skeptisch. „Das ist doch viel zu teuer! Wo sollen wir so schnell so viel Geld herbekommen?“
„Naja, alle ihre Freunde könnten mithelfen, dann schenken wir ihr das zusammen...“ Es klang nicht sehr überzeugend. Auch mir selbst erschien die Idee schon wieder unrealistisch. Das klang ja fast so, als sollten Andere für uns den Kredit abbezahlen! „Okay, ist jetzt nicht die Idee des Jahrhunderts“, gab ich zu. Zenobi nickte langsam. „Hast recht. Vielleicht reicht es auch aus, wenn wir einfach die Party organisieren. Wenn wir 'ne ganz tolle Feier machen und ihr noch ein paar Blumen schenken, wird das doch okay sein, oder?“
„Stimmt. Und am Schluss gibt es Pizza und ein Feuerwerk!“
„Pizza? Nein! Lass uns lieber was Vernünftiges kochen, wenn wir schon für das Abendessen sorgen müssen.“
Ich rümpfte gekränkt die Nase. „Pizza ist was Vernünftiges! Du hast ja noch nie mein Spezialrezept probiert!“
„Ich dachte, du kannst nicht backen...“
„...Was Kuchen und Kekse betrifft. Aber ich bin der beste Pizzabäcker in ganz Island! Darauf kannst du Gift nehmen! Und was Süßigkeiten betrifft: vor kurzem habe ich in unserer Vorratskammer große Kekspackungen gefunden, die kann ich auch mitbringen.“
„Ich glaube dir das jetzt einfach mal mit der Pizzabäckerei. Na schön, dann besorge ich den Kuchen und du machst deine Super-Spezialpizza und Kekse. Aber jetzt müssen wir erstmal alle einladen!“
„Stimmt.“ Das hatte ich beinah vergessen. „Wen überhaupt? Also Frank und Zita schon mal nicht.“
Stürmisch schüttelte sie den Kopf. „Nein, auf keinen Fall! Aber Emma und Conny.“
„Und Gustav!“, fiel mir ein. „Pelly auch?“
„Warum nicht? Aber Günter nicht. Der legt wahrscheinlich die ganze Party lahm.“
„Hast recht.“ Ich grinste kurz und stellte etwas widerwillig fest: „K.K. müssen wir unbedingt einladen, sonst haben wir keine Musik.“
„Musik schon, ich könnte mein Kassettendeck mitbringen. Aber Live-Musik ist besser.“, gab Zenobi zu.
„Wen gibt’s denn dann noch?“, überlegte ich stirnrunzelnd.
„Hmm... Tina und Sina könnten wir noch einladen. Und außerdem natürlich Nici und Birte.“
„Natürlich? So natürlich finde ich das aber nicht!“, protestierte ich.
„Wieso, was hast du gegen sie?“
„Nici und ich... verstehen uns nicht so gut, sagen wir mal so. Und diese Birte tut immer einen auf oberschlau.“
„Aber die Feier findet schließlich in eurem Haus statt! Ich finde, wir sollten sie dabeihaben. Wir können sie doch nicht einfach aus ihrem eigenen Haus aussperren.“
„Wer sagt denn, dass wir zuhause feiern?“
Fragend schaute Zenobi zu mir herüber. „Wie meinst du das?“
„Lass uns doch vor und im Museum feiern. Du weißt schon, dort, wo K.K. immer auftritt und wo auch Kaffee verkauft wird.“
Eine Weile schien sie meine Idee zu überdenken. Dann meinte sie:„Gar keine schlechte Idee, Manfredo! In dem Fall müssen wir aber auch Eufemia, Eugen und Kofi einladen. Oje, hoffentlich sind die überhaupt einverstanden!“
„Werden sie schon! Du weißt doch, mir kann keiner widerstehen.“, behauptete ich selbstbewusst. Zenobi schaute etwas skeptisch drein, musste aber lächeln. „Na, wenn du es sagst... Dann lass uns endlich loslegen!“

Nachdem das alles feststand, hatten wir noch genug Zeit vor dem Mittagessen, alle einzuladen und die Sache mit K.K., Kofi, Eugen und Eufemia zu klären. Zum Glück waren diese sofort einverstanden, sodass ich Zenobi nicht meine Unwiderstehlichkeit beweisen musste. Als ich gerade dabei war, mit ziemlich gemischten Gefühlen Birte einzuladen, tauchte plötzlich Frank hinter einem Baum auf. Er hatte uns anscheinend schon seit einer ganzen Weile verfolgt und belauscht, wie ich empört feststellte. „Eine Überraschungsparty?“, grinste er. „Na, das kann ich mir doch nicht entgehen lassen, ey.“
„Vergiss es und verpiss dich, Frank, du bist nicht eingeladen“, erwiderte ich kurz angebunden und drehte ihm demonstrativ den Rücken zu. Ihn ließ das unbeeindruckt.
„Wieso denn nicht, ey?“, rief er Birte und meinem Rücken zu. „Wo ich doch so ein schönes Geschenk für sie habe!“
„Das wird Vanessa nicht interessieren.“, presste ich zwischen den Zähnen hervor, ohne mich umzudrehen, und ballte die Fäuste. „Genauso wenig, wie sie sich für dich interessiert!“
Birte warf mir nur einen Woher-willst-du-das-denn-wissen-Blick zu, während Frank hinter mir fröhlich weiterplapperte: „Oh, das kann sich ja ändern! In dem Paket, was du netterweise für mich geholt hast, war nämlich gar nicht mal sowas Schlechtes drin, ey. Und dreimal darfst du raten, was - ach, lass mal. Ich sag's dir noch nicht, ey. Das wird eine Überraschung!“, erklärte er höchst selbstzufrieden. Da war ich mit meiner Geduld am Ende und wirbelte zornig zu ihm herum. „Steck dir deine Überraschung sonstwohin! Ich lade dich jedenfalls nicht ein!“, schrie ich nun doch. Frank kicherte dümmlich und machte sich feixend aus dem Staub. Ich war kurz davor, ihm nachzulaufen und ihm die Hölle heiß zu machen. Mit größter Mühe hielt ich mich zurück. „So ein behinderter Sack!“, zischte ich. Birte legte mir beschwichtigend eine Hand auf die Schulter und drehte mich wieder zu sich um. Als wenn ich von einem Mädchen beruhigt werden müsste! Noch dazu von dieser komischen Expertin!
„Du wolltest mich also einladen?“, fragte sie, die Ruhe in Person.
Ich versuchte, mich zusammenzureißen. „Yep. So sieht's aus, Lady. K.K. wird auch vorspielen...“
„Ich weiß.“
„...und wir treffen uns übrigens...“
„...um halb drei nachmittags vor dem Museum. Ich weiß.“
„...ja, und am Besten bringt jeder eine Wunderkerze mit und ich werde zum Abendessen...“
„...Pizza backen. Das weiß ich doch.“
„Okay, na dann.“ Immernoch leicht aufgewühlt wandte ich mich zum Gehen. Plötzlich stutzte ich. „Woher weißt du das denn alles schon?“
Sie zuckte mit den Schultern. „Hab ich mir irgendwie gedacht. Zenobi backt Kuchen, oder?“
Ich konnte nur noch verwirrt nicken.
„Okay. Dann bis morgen, Manfredo, falls wir uns vorher nicht mehr sehen!“
Dieses Mädchen machte mich noch wahnsinnig! Konnte die Gedanken lesen, oder wie machte sie das?!
Ach, eigentlich konnte es mir doch erstmal egal sein. Hauptsache, morgen klappte alles. Hoffentlich erwischte uns nicht auch der Fluch der Überraschungsparty!
Apropos Fluch, dachte ich, während ich später mit Zenobi den Kaffeeraum mit Girlanden und Luftballons schmückte und anschließend einen Blumenstrauß pflückte, Dieser Frank ist vielleicht eine Plage! Jetzt will er Vanessa auch noch etwas schenken, das eigentlich mir gehört! Der schreckt aber auch echt vor gar nichts zurück!
Ich beschloss, dass sich ein echter Mann sowas nicht gefallen lassen konnte. Doch ein Duell wäre zu auffällig gewesen, sonst bekam Vanessa noch von der Party Wind.
Aber wenn ich schon nicht wie ein ehrenvoller Cowboy handeln konnte, dann vielleicht wenigstens wie ein Geheimagent. Ich musste irgendwie an dieses Päckchen gelangen und den Inhalt austauschen, ohne dass Frank es merkte. Dummerweise hatte ich jedoch kein Plan, wie ich das anstellen sollte.
Mir fällt schon noch was ein, sagte ich mir und pflückte noch eine Rose für Vanessa. Eine einzelne Rose, die ich ihr am Ende der Veranstaltung geben wollte, wenn alles vorüber war. Das wäre doch romantisch.

Dieser Abend wurde leider gar nicht mehr romantisch. Schließlich musste ich noch 007 spielen.
Mein Name ist Zimmerman. Manfredo Zimmerman.
In der Dämmerung schlich ich nun also um Frank's Haus herum und wartete ungeduldig auf ein Lebenszeichen von ihm, bis mir klar wurde, dass er wahrscheinlich gar nicht da war. Denn die Fenster waren nicht beleuchtet und ich glaubte kaum, dass er um diese Zeit schon an seiner Matratze horchte. Ich schlich näher und spähte durch ein Fenster. „He, was machst du da?“, hörte ich plötzlich Frank's Stimme hinter mir. Erschrocken wirbelte ich herum, doch da sah ich, dass er gar nicht mit mir, sondern mit Nici sprach. Sie hockte mit ihrer Steinschleuder im Gebüsch und kicherte nur.
„Du weißt doch, dass ich das gar nicht lustig finde. Also hör auf, mit Steinen zu schießen, ey!“ Hatte Nici vielleicht auch mich damals abgeschossen? Dann war das gar nicht Frank gewesen?
Wie auch immer, ich hatte einen Auftrag zu erfüllen. Die Frage war nur, wie ich das anstellen wollte. Da hatte ich plötzlich eine Idee. Während Frank schon zu seinem Haus marschierte, huschte ich schnell hinter einen Busch in seinem Vorgarten und holte meine Steinschleuder hervor. Als er gerade die Tür aufschloss, schoss ich mit einem Stein auf ihn. Treffer!
„Nici, hörst du wohl auf, ey! Sonst - au, sag mal, spinnst du, ey? Wenn du mein Fenster triffst, dann - aua! Jetzt reicht's aber, ey!“ Wütend stampfte er wie ein Nashorn zu der Stelle zurück, wo Nici immernoch versteckt saß. Oder auch nicht mehr, kein Plan. War mir in dem Moment auch wurscht.
Schnell flitzte ich wieder zu der Haustür und drehte am Türknauf. Perfekt, sie war offen! Das war meine Chance!
Ich schob mich ins Innere und sah mich um. Hanteln und andere Sportgeräte türmten sich und in einer Vitrine standen dutzende von Pokalen. Ich begutachtete sie kurz und überlegte, ob ich einen Insektikus-Pokal entwenden sollte. Das würde Frank bei der Menge an Pokalen bestimmt nicht auffallen und Vanessa wäre beeindruckt.
Aber nein, sagte ich mir, lieber nicht. Ich suchte ja eigentlich etwas ganz anderes.
Ich fand das Paket schließlich unter der Fensterbank. Prüfend nahm ich es in die Hand. Ganz schön schwer. Was da wohl drin war?
Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, es erst mitzunehmen und dann zu öffnen, doch wie so oft besiegte auch diesmal meine Neugier die Stimme der Vernunft. Frank war doch bestimmt noch eine Weile mit Nici beschäftigt, also warum nicht.
Umständlich öffnete ich die Schleife und riss das Papier auseinander. Darin war ein Karton. Derselbe, der an dem Ballon gebaumelt hatte. Welchen ich abgeschossen hatte! Also gehörte mir das Päckchen auch!
Ich öffnete den Karton. Mamma mia! Das war wirklich mal was Cooles! Eine pinke Lavalampe!
Ich verpackte sie erstmal wieder in dem Karton, nahm das Geschenkband und das zerfledderte Papier und wollte gerade abhauen, als ich Frank vor der Tür mit den Schlüsseln klimpern hörte. Blitzschnell hatte ich das Fenster geöffnet und sprang gerade noch rechtzeitig heraus, als ich ihn das Zimmer betreten hörte. Hoffentlich hatte er mich nicht gesehen, sonst gab's gleich Stress!
Vorsichtshalber machte ich mich unter dem Fenster ganz klein und wartete. Doch Frank brummelte nur irgendwas vor sich hin und bemerkte nichts.

Nach dieser geglückten Expedition verpackte ich die Lavalampe in schöneres Papier (das von Frank war einfach nur pink, meins war lila mit pinken Herzchen drauf, ha!) und füllte den Karton stattdessen mit Sand vom Strand. Ja, war ungefähr genauso schwer!
Dann kaufte ich beim Nook pinkes Papier und verpackte den Karton wieder damit sowie mit dem Geschenkband. Jetzt musste ich ihn nur irgendwie in Frank's Haus zurückschmuggeln, dann war alles perfekt!
Und es wurde auch perfekt. Frank hatte nämlich sein Fenster noch nicht wieder geschlossen; wahrscheinlich war ihm noch gar nicht aufgefallen, dass es nur angelehnt war. Als er gerade auf dem Klo saß (ich hörte zumindest die Spülung), stupste ich es auf und legte das Paket auf die Fensterbank.
Dann ging ich höchst zufrieden schlafen. Der große Tag konnte kommen!
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BeitragThema: Re: Manfredos Tagebuch: 8. Kapitel   Manfredos Tagebuch: 8. Kapitel EmptySo Feb 06, 2011 2:25 pm

Manfredo ist schon ein ziemliches Öppes, oder? Hauptsache der geht erstmal ne Lavalampe gegen Sand eintauschen xD Wiedermal schön geschrieben und die SVZ Gruppe wurde auch gut eingebracht xD
Dir fällt bei Manfredo auch immer mehr und mehr ein, oder? Hat deine Kreativität überhaupt Grenzen? Und du hast noch total viele Kapitel vorgeschrieben, oder?

Also, kurz gesagt: Mach weiter so!
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Faules_Kätzchen
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BeitragThema: Re: Manfredos Tagebuch: 8. Kapitel   Manfredos Tagebuch: 8. Kapitel EmptyMo Feb 07, 2011 10:55 am

lol, danke! Ja, bei Manfredo kommen die Ideen irgendwie immer von ganz allein... Smile
Und was die Kapitel angeht: Naja, ich schreibe schon seit einigen Jahren daran, wobei ich anfangs furchtbar langsam war und im Moment 'ne kleine Schreibblockade überwinden muss - aber es ist auf jeden Fall schon ein bisschen was zusammengekommen Wink
Jedenfalls bin ich jetzt natürlich dabei, die ganzen Kapitel nochmal zu überarbeiten, bevor ich sie dem "Online-Publikum" hier serviere... Deshalb dauert's auch immer ein bisschen, bis die nächste Fortsetzung kommt.
( jocolor <- das ist Manfredo)
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BeitragThema: Re: Manfredos Tagebuch: 8. Kapitel   Manfredos Tagebuch: 8. Kapitel Empty

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