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 Manfredo's Tagebuch: 18. Kapitel

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Faules_Kätzchen
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Manfredo's Tagebuch: 18. Kapitel Empty
BeitragThema: Manfredo's Tagebuch: 18. Kapitel   Manfredo's Tagebuch: 18. Kapitel EmptyMo Apr 25, 2011 10:19 pm

Unerwartete Neuigkeiten
Sonntag,
den 21. Juni
2009
Als ich heute aufwachte, wollte ich instinktiv den Arm ausstrecken und Vanessa wecken, doch da war kein Bett, und während ich noch Komplimente an meine Süße vor mich hinmurmelte, verlor ich das Gleichgewicht und rollte aus dem Bett. Dann holte mich die Realität schmerzhaft wieder ein: Ich lag auf dem Fußboden eines Sieben-Quadratmeter-Zimmers, das ich mir mit einer durchgehend beleidigten Bio-Leberwurst teilen musste. Schnell sprang ich auf – etwas zu schnell für meine Schläfrigkeit, ich wäre fast wieder hingefallen – doch Lucy schlief zum Glück noch und hatte meinen peinlichen Auftritt nicht mitbekommen.
Ich trug noch dieselbe Kleidung wie gestern: ein rotes T-Shirt mit silbernem Drachenmotiv, Bermudas und Chucks. Unwillkürlich musste ich wieder an Vanessa denken, die vor 48 Stunden (wow, ein bisschen konnte ich doch rechnen!) noch auf meinem Schoß gesessen hatte, als ich eigentlich genau dieses Shirt hatte anziehen wollen, und die Erinnerung schmerzte noch mehr als der Sturz aus dem Bett.
Um auf andere Gedanken zu kommen, beschloss ich, erstmal zu frühstücken und mir etwas Neues zum Anziehen zu kaufen. Und Haargel brauche ich auch, ging es mir durch den Kopf, als ich mir nochmal durch die Haare fuhr und dann die Treppe in die Küche hinunterpolterte.
Ach, wie klein diese Küche war! Schrecklich, hier konnte man sich ja gar nicht bewegen. Ein Brötchenabo hatte ich natürlich auch nicht. Also musste ich wohl oder übel das essen, was da war. Ich öffnete den Kühlschrank und lugte argwöhnisch hinein. Keine Marmelade, kein Bella Nutella...
Neben dem Kühlschrank stand Müsli. Nein danke! Ich verließ das Haus, um mir beim Nook etwas zu essen zu kaufen.
Als ich den Laden betrat, läutete eine rostige Glocke über der Tür und der Nook sah von einer Zeitung auf. „Was willst du denn hier?“, grunzte er und sein Blick verfinsterte sich bei meinem Anblick. „Ich dachte, du hast mir nichts mehr zu sagen.“
Ich zog es vor, ihm nicht zu antworten und durchkämmte den Laden auf der Suche nach Kleidung und etwas zu essen. Da der Laden so mickrig war, gab es dummerweise nur wenig Auswahl. Mit einer Packung Donuts mit bunten Schokosträuseln und einem Trinkpäckchen Kakao kehrte ich zur Kasse zurück. Ohne mich zu beachten schlürfte der Nook weiter seinen Coffee to go. „Ähem“, räusperte ich mich. Er reagierte nicht. Pech für ihn, von mir aus musste er mir kein Geld abknöpfen! Ich hatte auch so schon zu wenig.
Bevor Tom Nook auf die Idee kam, doch noch seine Zeitung sinken zu lassen und mich anzukeifen, verließ ich schnell den Laden. Klingelnd schlug die Tür hinter mir zu und ich ging lieber zur Schneiderei. Ob der hirnlose Nook gemerkt hat, dass ich ihn beraubt habe?, überlegte ich, als ich einen Donut mampfte. Nicht, dass ich schlechtes Gewissen hatte, im Gegenteil. Ich fühlte mich wie ein echter Gangster. Vanessa hätte es aber mit Sicherheit nicht gefallen, erinnerte mich ein leises Stimmchen in meinem Hinterkopf.

Nachdem ich mir in der Schneiderei neue Klamotten gekauft, ein paar Donuts gegessen und den Rest zu Hause abgelegt hatte, ging ich zum Stadttor, um außerhalb Islands nach Vanessa zu suchen. Der Wächter, der einen außergewöhnlich platten Kopf hatte, grinste mich ganz blöde an. „Falls du Sigrid suchst, sie war eben hier, ich konnte sie gerade noch abwimmeln, wollte mir unbedingt rote Rüben aufschwatzen; ist in Richtung Rathaus spaziert, wenn du dich beeilst, erwischt du sie noch.“, plapperte er los.
„Ich suche keine Sigrid, ich suche Vanessa!“, berichtigte ich ihn leicht verwirrt. Sein Lächeln wurde breiter und offenbarte einen blitzenden goldenen Eckzahn.
„Ach, so ist das! Du suchst gar nicht Sigrid. Warum hast du das nicht gleich gesagt? Konnte ich ja nicht wissen. Naja, mach dir nichts draus, kann ja Jedem mal passieren. Suchst also nicht Sigrid, soso. Dabei wollen doch immer alle zu ihr. Komisch. Aber wen suchst du dann?“
„Mamma mia, lass mich einfach raus, dann finde ich sie schon!“
„Du suchst Jemanden? Da kann ich dir aber behilflich sein, vertrau mir! Ich achte den ganzen Tag darauf, wer hier ein und aus geht, oh ja, darauf kannst du Gift nehmen. Harald geht niemand durch die Lappen! Wen suchst du? Reiner? Tom Nook? Smeralda? Sigrid?“
„Niemand von denen, Alter! Ich – suche – meine – Freundin – Vanessa!“, wiederholte ich noch einmal äußerst genervt. „Und könntest du mich jetzt gefälligst mal raus lassen -“
„Aha, deine Freundin!“, stellte er neunmalklug fest. „Ja, hier ist der Treffpunkt von vielen Ladys. Manchmal jedenfalls, und ich kenne sie alle, glaube mir! Hat sie braune Haare und trägt eine Brille? Dann könnte es Amanda sein.“
„Nein, sie -“
„Oh, dann vielleicht Susi?“, spekulierte er hoffnungsvoll weiter. „Späte Vierziger, blonde Haare, Sonnenstudio-Bräune?“
„NEIN!“, widersprach ich. „Meine Fresse, sie -“
„Ach, natürlich, deine Freundin, wie konnte ich das vergessen, die kann ja nicht über neun Jahre alt sein.“
„Ich bin zwölf, und außerdem -“
„Also suchst du doch Sigrid! Alle Jugendlichen wollen Rüben kaufen.“, behauptete Harald höchst zufrieden mit sich selbst. „War jedenfalls vor zehn Jahren so, meine ich, da war das ganz hip und total in Mode. Alle standen drauf und jeden Tag kamen sie dreimal zu mir gerannt und haben gefragt, wann sie endlich kommt. Also, eben war sie noch hier, müsste jetzt irgendwo draußen um das Stadttor herumwuseln; wenn du dich beeilst, erwischt du sie noch.“
Ich war kurz davor, dem Hirnidioten die Faust in die große Fresse zu rammen, besann mich dann aber doch noch. Ich atmete ein paarmal tief durch und versuchte, mich abzuregen. Sollte der doch weiter seinen Dünnpfiff labern, vielleicht konnte mir diese komische Sigrid ja mal verraten, wie man dieses Tor passierte, ohne vollgeblubbert zu werden.

Vor dem Rathaus stand tatsächlich eine kleine, bucklige Gestalt mit Kopftuch und zwei großen Säcken. Aufmerksam schaute sie sich um. Vor ihr stand ein Schild, dessen schwarze Filzstift-Aufschrift ich erst beim Näherkommen lesen konnte:

Rote Rüben Weiße Rüben
10 Stück: 1.000 Sternis 10 Stück: 1.500 Sternis
20 Stück: 1.700 Sternis 20 Stück: 2.000 Sternis
30 Stück: 2.000 Sternis 30 Stück: 2.300 Sternis

Jetzt erinnerte ich mich an Sigrid. Ich hatte ihr schon einmal Rüben abgekauft, die aber schon am nächsten Tag vergammelt gewesen waren. Nochmal konnte die mich nicht reinlegen! Nicht mit dem Italiano Manfredo! Kritisch betrachtete ich die Rüben. Sie waren wie letztes Mal noch voller Erde und einige sahen genauso runzlig aus wie die Verkäuferin, die mich mit mildem Lächeln betrachtete. „Oh, hallo. Wie schön, neue Gesichter zu sehen. Magst du mit der alten Sigrid ein wenig plaudern, kleiner Rettich?“
„Naja... oh, okay, gerne!“, sagte ich schnell und nahm mir einen Schokokeks aus der verbeulten Blechdose, die sie mir anbot. Wenn es kostenlos Süßigkeiten gab, sagte ich nicht nein!
Sigrid schaute mich weiterhin großmütterlich an, lächelte und seufzte zufrieden. „Weißt du, seit 60 Jahren komme ich hierher, verkaufe meine Rüben, jede Woche. Die meisten Leute hier verbinden den Sonntagmorgen nur noch mit Rüben.“, erklärte sie mit sanfter Stimme. „Aber vielleicht weißt du ja gar nicht, wovon ich rede. Soll ich es dir erklären?“
„Ja, meinetwegen.“, stimmte ich relativ gleichgültig zu und nahm mir noch einen Keks.
Sigrid jedoch schien ganz entzückt, dass ich ihr zuhörte und nicht sofort wieder abhaute. Glücklich strich sie sich mit den Händen über ihre geblümte Schürze. „Oh, wo soll ich anfangen... Nach all den Jahren weiß ich das immer noch nicht. Zunächst mal gibt es zwei Arten von Rüben: Weißrüben und Rotrüben. Ja, natürlich kannst du meine Rüben essen...“ Sie schmunzelte angesichts meines anscheinend hungrigen Gesichtsausdrucks, als ich an dem Keks kaute und weiterhin in die Dose schielte. Ich beschloss, langsamer zu essen, um nicht zu gierig zu wirken „Aber es gibt kaum Leute, die meine Rüben kaufen, um sie zu essen! Nein, die meisten kaufen sie, um Profit zu machen. Versteh ich nicht, aber...“ Sie schüttelte plötzlich den Kopf. „Oh, ich schwätze zu viel. Will dich nicht aufhalten. Oder willst du mehr hören?“, fragte sie hoffnungsvoll.
„Wieso nicht“, mampfte ich. Das machte mich jetzt doch etwas neugierig. Profit mit Rüben machen?
„Du kennst doch Tom Nooks Laden, richtig?“
„Leider“, entfuhr es mir, doch entweder waren ihre Ohren nicht mehr die besten oder sie überging meine Bemerkung einfach, was mir auch ganz recht war. „Tom und ich kennen uns schon ewig“, fuhr Sigrid fort. „Er kauft immer gerne meine Rüben, die weißen und die roten. Die Meisten meinen Weißrüben, wenn sie Rüben sagen. Der Preis wechselt täglich. Tom sagt, das hat mit Angebot und Nachfrage zu tun. Zu hektisch für mich, deswegen verkaufe ich meine Rüben auf dem freien Markt. Aber ich habe gehört, dass du eine ordentliche Summe machen kannst. Du musst sie nur zur richtigen Zeit verkaufen. Es gibt noch mehr, falls du Zeit hast, dir das anzuhören.“
„Klaro.“, sagte ich. Ich hatte Zeit.
„Das ist gut, denn jetzt kommt der wichtige Teil... Nimm dir doch noch einen Keks.“ Das ließ ich mir nicht zweimal sagen! „Weißt du, nach einer Woche werden die Rüben schlecht und verrotten. Und da ich immer sonntags komme, solltest du sie bis Samstag verkaufen. Ansonsten verschwendest du gutes Geld! Sei ja vorsichtig dabei! Selbst wenn du Verlust machen solltest, ist es immernoch besser, deine Rüben rechtzeitig zu verkaufen. Uff!... Tut mir leid. Musste nur mal tief durchatmen. Manchmal werde ich so geschwätzig. Und von den roten Rüben habe ich noch gar nichts erzählt. Hast du noch Zeit?“
„Jaa, passt schon.“, sagte ich und dachte nur, dass die Alte mir auch letztes Mal schon hätte sagen können, wie lange ihre Rüben haltbar waren. Wobei es damals gar nicht gestimmt hätte, da meine Rüben schon nach wenigen Tagen schlecht geworden waren. Vielleicht war sie aber auch einfach etwas dusselig und hatte mir Rüben von der vorigen Woche angedreht.
„Mit der Aufzucht von Rotrüben habe ich erst vor kurzem begonnen...“ Ihr Blick wurde ganz verträumt. „Total ökologisch, ohne Dünger und Pestizide. Aber sehr anspruchsvoll.“ Sie hob mahnend den runzligen Zeigefinger. „Wenn du nur ein Mal vergisst, sie zu gießen, gehen sie dir sofort ein! Aber es lohnt sich absolut, diese Mühe auf sich zu nehmen, vertrau mir. Tom Nook LIEBT Rotrüben. Je größer sie sind, desto mehr zahlt er dafür! Naja, sie brauchen etwa eine Woche zum Wachsen. Pass auf sie auf wie auf dein eigenes Kind. - So, mein kleiner Rettich. Mehr gibt es zu den Rotrüben nicht zu sagen. Was soll es sein, mein kleiner Rettich? Welche Art von Rüben interessiert dich?
„Rotrüben.“, behauptete ich. Solange sie mir was erzählte, konnte ich mir Kekse nehmen, ohne unhöflich zu wirken.
„So, mein kleiner Rettich, was wolltest du mit meinen Rotrüben?“
Was war das denn für 'ne Frage? „Naja... kaufen, oder?!“, sagte ich.
„Oh, aber schau mal... ich habe doch noch Rotrübensamen dabei! Ich habe ein Päckchen übrig, und es ist billig. Wie gesagt, sehr anspruchsvoll. Aber ich verkaufe es dir für 1000 Sternis... wenn du gut darauf aufpasst.“
1000 Sternis?! Ich verschluckte mich fast an dem Marmeladenkeks. Das war ja Wucher! „Nein, danke.“, würgte ich hervor. Doch Sigrids gute Laune schien das gar nicht zu trüben, im Gegenteil, ihr schien es gar nicht ums Verkaufen, sondern ums Erzählen zu gehen. „Na, was für eine Schande. Vielleicht beim nächsten Mal, mein kleiner Rettich.“, sagte sie freundlich. Ich nahm mir noch einen letzten Keks und wollte mich gerade verabschieden, als mir etwas einfiel. „Was ich noch fragen wollte, Sigrid – weißt du zufällig, wie man diesen... Stadttorwächter dazu bringt, das Tor zu öffnen? Ich suche nämlich meine Freundin Vanessa.“
Da seufzte Sigrid. „Oh, das ist inzwischen eine ziemlich komplizierte Angelegenheit, mein kleiner Rettich. Ich reise von Stadt zu Stadt, deshalb habe ich so eine Karte...“ Sie kramte in ihrer Schürzentasche und zog eine staubige Visitenkarte heraus. „Dieser nette junge Herr am Stadttor, Harald, hat so ein Gerät, wo er immer die Karte durchzieht. Sehr neumodisch, das Alles, aber Hauptsache, es hat seine Ordnung. - Aber wo du gerade Vanessa sagst, mein kleiner Rettich, ich meine, mich an ein Mädchen zu erinnern, das ganz verzweifelt ihren Freund gesucht hat. Wie war denn noch gleich sein Name... Max... nein... Manfred...“
„Manfredo?!“, rief ich alamiert.
„Ja, genau. Bist du dieser Junge?“
„Ja!“, rief ich sprachlos. Das war echt der Wahnsinn. Diese Bäuerin hatte meine Vanessa getroffen! Sie lebte also noch und hatte genauso Sehnsucht nach mir wie ich nach ihr! Mir wurde plötzlich so leicht ums Herz, dass ich das Gefühl hatte, jeden Moment vom Boden abzuheben. „Wo haben sie sie gesehen? Wie geht es ihr?“, sprudelte es aus mir heraus, als ich meine Stimme wiedergefunden hatte.
Sigrid seufzte erneut. „Nun, mein kleiner Rettich... das ist genau das Problem. Mein Gedächtnis ist nicht mehr das beste, musst du wissen...“ Entschuldigend blickten ihre alten Augen mich an. Die Schwerkraft setzte stärker denn je wieder ein und mein Herz rutschte mir bis in die Unterhose. „Heißt das etwa, du weißt nicht...“ Sigrid brauchte mir nicht zu antworten, ihr Blick sprach Bände. Sie wusste es nicht. Die einzige Person, die Vanessa gesehen hatte, erinnerte sich nicht mehr daran! Das war doch echt zum Mäuse melken!
„Oh, aber ich habe hier noch etwas für dich, mein kleiner Rettich.“, sagte sie auf einmal und wühlte wieder in der Schürzentasche. Doch was es auch war, es interessierte mich nicht die Bohne. „Sie müssen sich doch erinnern!“, drängte ich sie verzweifelt. Sigrid schüttelte traurig den Kopf. „Es tut mir leid, Manfredo. Es tut mir wirklich aufrichtig leid. Nun...“, seufzte sie und reichte mir mit dem Anflug eines Lächelns einen Briefumschlag. „Ich weiß nicht, was drin steht, aber vielleicht muntert er dich ein wenig auf, mein kleiner Rettich. Und ich...“ Unter Ächzen hievte sie sich die Rübensäcke auf den Buckel und nahm das Schild mit den Preisen in die rechte Hand. „...ich muss jetzt weiter. Leb wohl, mein kleiner Rettich.“ Gebeugt schlurfte sie in Richtung Stadttor davon. Ich stand ziemlich verloren auf dem Rathausplatz und schaute ihr nach. Ich wollte sie zurückrufen, doch gleichzeitig war mir klar, dass es zwecklos war. Fast wünschte ich mir, sie hätte mir gar nicht erst erzählt, dass sie Vanessa gesehen hatte, denn nun fühlte ich mich noch mieser als zuvor.
Mir fiel auf, dass ich immernoch den Brief umklammert hielt, und betrachtete ihn genauer. Zwei Briefmarken waren daraufgeklebt, auf beiden stand in kleiner Schrift Espania. Adressiert war der Brief in großer, krakeliger Schrift an:

Manfredo Zimmermann
Hafenstr. 2
051177 Island
Wild World

Diese Handschrift kam mir bekannt vor. Post aus Spanien - das war doch wohl nicht etwa von Onkel Fernando? Neugierig riss ich den Brief auf. Er war vollgestopft mit Papier. Ich zog die vielen Blätter heraus, wobei mir zwei kleinere aus der Hand flatterten. Es waren Flugtickets nach Mallorca. Mein Magen machte einen Purzelbaum: Das Datum der Anreise war auf den 22.Juni um 7 Uhr morgens festgelegt. Das war ja schon morgen! Nun, großartig Etwas packen musste ich zwar nicht... Aber es kam schon ein bisschen plötzlich. Und wie sollte ich Vanessa suchen, wenn ich auf Malle war? Doch die Reise war gebucht und ich konnte und wollte jetzt nicht einfach den Rückzug antreten, mal davon abgesehen, dass meine Absage viel zu spät ankommen würde. Dumm gelaufen, konnte man da nur sagen. Zudem hatte ich nicht den kleinsten Anhaltspunkt, wo sich Vanessa aufhalten konnte, abgesehen von einer dementen alten Rübenverkäuferin; und ich weiß, es ist egoistisch, aber insgeheim hoffte ich, dass der Urlaub mich wenigstens für kurze Zeit etwas aufmuntern würde.
Ich inspizierte noch den restlichen Inhalt des Briefumschlags: ein Prospekt des Hotels, in dem ich übernachten würde, eine Speisekarte des neu eröffneten Restaurants Bella Italia – Ristorante, Pizzeria mit Angeboten, bei denen mir das Wasser im Mund zusammenlief, und ein handgeschriebener Brief von Onkel Fernando. Er schrieb:

Hi Manfredo!
Ich hoffe, du hattest bisher coole Ferien. Hier bei uns auf Mallorca lacht die Sonne und der ganze Strand liegt voller braun gebrannter Girlies, die nur darauf warten, dich kennen zu lernen... Wink
Im Ernst, Manfredo, du wirst hier sehr viel Fun mit uns allen haben. Deine Eltern haben mit mir ein Zimmer im Beachhotel für dich klargemacht, von da aus sind es nur wenige Meter bis ans Wasser oder zum neuen Restaurant. Sie haben auch vorgeschlagen, mal vorbei zu kommen, doch ich hab ihnen vertickert, dass Boys in deinem Alter nicht so darauf stehen, mit ihren Alten Urlaub zu machen. Stattdessen kannst du allerlei süße Strandnixen zu der offiziellen Eröffnungsbeachparty von Bella Italia einladen und ordentlich einen abzappeln! Na, ist das Nichts?!
Bis dann,
dein Onkel Fernando

P.S.: Anbei deine Flugtickets, eine Speisekarte und ein Flyer vom Beachhotel.

Wie gesagt, ich mochte Onkel Fernando nicht besonders. Andauernd meinte er, sich um alles kümmern zu müssen und dass er selbst noch ein cooler Checker war. Nicht, dass ich nicht gerne mit hübschen Mädels feierte, aber ich war schließlich mit Vanessa zusammen! Mit ihr würde ich tausendmal lieber die Zeit auf Mallorca verbringen; oder mit meiner Familie. Die hatte ich immerhin seit Monaten schon nicht mehr gesehen. Aber was soll's, dachte ich, die Ferien werden auch so bestimmt erste Sahne. Vanessa konnte ich auch danach noch weiter suchen, wenigstens wusste ich jetzt, dass sie auch überlebt hatte und es ihr einigermaßen gut ging. Das Einzige, was ich immernoch nicht verstand, war die Sache mit dem Beben. Handelte es sich überhaupt um ein normales Erdbeben? Wo hatte Sigrid meinen Brief her, wenn doch das ursprüngliche Island nicht mehr existierte? Und warum erinnerten sich Alle, die ich kannte, nicht mehr an mich?
Doch noch immer konnte ich keine Antworten auf diese Fragen finden.
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BeitragThema: Re: Manfredo's Tagebuch: 18. Kapitel   Manfredo's Tagebuch: 18. Kapitel EmptyMo Apr 25, 2011 11:04 pm

Ich habs gelesen und finds gut...bin grad zu unkreativ, mehr dazu zu schreiben
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BeitragThema: Re: Manfredo's Tagebuch: 18. Kapitel   Manfredo's Tagebuch: 18. Kapitel EmptyDi Apr 26, 2011 12:13 pm

Unkreativität ist keine Schande... Wink
Freut mich jedenfalls, dass es dir gefällt! Very Happy
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BeitragThema: Re: Manfredo's Tagebuch: 18. Kapitel   Manfredo's Tagebuch: 18. Kapitel Empty

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