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 Das Kind der Mutter Eule

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Lady Venus
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Das Kind der Mutter Eule Empty
BeitragThema: Das Kind der Mutter Eule   Das Kind der Mutter Eule EmptySo Mai 15, 2011 6:29 pm

Musik: Evanescence
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Lady V: Hallo ihr Lieben, vorab möchte ich schon einmal klar stellen, dass es hier eventuell ein wenig Freizügigkeit und Brutalität in dieser Geschichte gibt. Ich will sie aber nicht mehr umschreiben oder zensieren, weil ich befürchte, dass dadurch der Inhalt verhunzt wird. Habt bitte Verständnis und wenn ihr es gar nicht mehr aushalten könnt, dann haltet euch die Augen zu, bis es vorbei ist Razz Liebe Grüße!

Es war einmal ein kleines Mädchen, das lange dunkelblonde Haare hatte. Von klein auf lebte es ganz allein in einem großen, tiefen und dunklem Wald. Nie hatte sie in ihrem ganzen Leben einen anderen Menschen gesehen. Es lebte nur mit den Tieren und Pflanzen zusammen an diesem dunklen Ort, den man auch den ,,verwunschenen Wald“ nannte. Dort tummelten sich Geschöpfe von unermesslicher Grausamkeit, Geschöpfe des Wahnsinns, für die Mutternatur sich schämte und sie in ihrem Wald versteckte. Auch die damals so arrogante und noble Mutter des Kindes verabscheute sie. Bereits im Alter von fünf Jahren war sie hübscher als jedes andere Mädchen in dem großen Dorf gewesen. So auch war das Mädchen um einiges schöner als ihre herzlose Mutter. Aus diesem Grunde befahl sie ihr Balg tief in den verwunschenen Wald zu bringen und ihr dort den Knüppel über den Kopf zu ziehen, sodass das kleine Mädchen alles vergaß, was es jemals gewusst hatte und auch nicht mehr nach hause finden würde.
Bewusstlos ließen die Täter das bleiche nackte Wesen im Wald liegen um sich ihre große Belohnung aus Gold von der Mutter zu holen. Ihr gefiel der Gedanke, dass das Kind von den Monstern im Wald entstellt und hoffentlich auch getötet wurde, sodass die Mutter endlich wieder die Schönste im ganzen Dorfe war. Verängstigt und nicht mehr fähig zu sprechen begann das kleine Kind mit Schreien und Schluchzen um Hilfe zu rufen, doch bis in die Nacht hinein fand sie nichts und niemanden. Selbst wenn sie einen Menschen gesehen hätte; woher sollte sie denn wissen, dass es jemand ihrer Art war? Des Nachts wurde sie von der erbarmungslosen Kälte überwältigt und brach zitternd auf dem harten Laubboden zusammen. Da flog eine große Eule durch die Wälder, auf der Suche nach Fressen. Von oben sah das Mädchen wie ein weißes Häschen aus. Da stürzte das große Getier mit scharfen Krallen auf sie zu und wollte es an Ort und Stelle verzehren, da sah die große Mutter Eule die wahre Gestalt des kleinen Mädchens, wie es nach Wärme und Geborgenheit suchte, aber unfähig war, sich zu bewegen. Da nahm die weiße Eule sie sanft in die großen Pranken und trug sie hoch auf einen dicken großen Felsvorsprung in ihr warmes Nest. Dort oben wachte das Mädchen bald auf. Erst schrak es zurück, als es die glänzenden bärensteinfarbenen Augen der Mutter Eule erblickte. Doch sie legte sanft ihre schützenden Flügel um nun ihr eigen´ Kind und nahm ihm so die Angst.

Von da an war das kleine Mädchen nur noch im Nest der großen Schneeeule und verließ es auch nicht. So vergingen viele Jahre. Sie saß immer nur da und spielte mit den großen weichen Federn ihrer Mutter. Dreimal am Tag ging Mutter Eule auf die Jagd. Für das Mädchen stahl sie auch Brot von Wanderern oder Händlern oder sammelte Früchte von den Bäumen und Sträuchern im Wald. Eines Tages fand Mutter Eule, dass es Zeit ist, dass ihr kleines Mädchen fliegen lernt. Doch als sie das kleine, dürre, federlose Kind besah, wurde ihr klar, dass das Kind niemals fliegen könnte. Das Mädchen sah ihre betrübte Eulenmama und fing an sich dafür zu hassen, dass es keine Flügel besaß. Doch dann hatte es eine Idee. Eilig ging es in den hinteren Teil des großen Nestes und holte die von der Eule geschenkten Federn heraus. Es überlegte einen Augenblick, wie es sich die Federn befestigen sollte. Da betrachtete es seine Vogelmama und stach sich kurzer Hand die großen Federn in ihre bleichen Arme. Trotz der großen Schmerzen der dicken Federkiele stach es sich so viele Federn, wie nur möglich in die Arme. Als es fertig war, ließ es sich in die Tiefe fallen, wie es die Eule ihr gezeigt hatte. Doch das Mädchen fiel immer weiter in die Tiefe und die großen Federn rissen sich aus der zarten Haut. So schlug es unsanft auf den Erdboden auf. Nach einer Zeit, in der Muttereule ihre Tochter nicht fand, kam ein Prinz mit seinem Gefolge des Weges vorbei. Als er das blutende Geschöpf auf dem Boden liegen sah, stieg er von seinem Ross und betrachtete mit seinen funkelnden braunen Augen das bleiche Mädchen, um das große, weiße Federn lagen. Mit der Hand berührte er das zarte Gesicht und ließ ihre dunkelblonden Haare durch seine Finger gleiten.
,,Ob sie angegriffen wurde, mein Prinz?“, sagte einer, von seinen Gefolgsleuten.
,,Wegen den Federn würde ich stark vermuten, dass sie Opfer der weißen Königin geworden ist“, sagte der Prinz und schaute auf das viele Blut. ,,Ob sie noch lebt?“, fragte er sich leise. Er legte sein Ohr auf ihre Brust und konnte ganz schwach das Herzklopfen des kleinen Mädchens hören. Seine Gefolgsleute sahen seinen tiefen, neugierigen Blick nicht, aber im Herz des Prinzen wuchs langsam ein großes Verlangen und eine tiefe Hingezogenheit zu dem Kind der Mutter Eule heran. Er stand auf und warf seine langen braunen Haare zurück.
,,Bringt sie in mein Schloss.“
,,Aber mein Prinz, ist das Mädchen denn nicht tot?“
Der Prinz schaute zurück und sein Blick verfinsterte sich. Den Soldaten lief es eiskalt über den Rücken, weil sie schon so viele grausame Gerüchte über dem hübschen jungen Mann gehört hatten. ,,Selbst wenn“, zischte dieser über seine Schulter, ,,Dein einziger Sinn deines erbärmlichen Lebens wäre es trotzdem diesen Befehl auszuführen.“ Alle Soldaten verbeugten sich niederträchtig und murmelten ein ,,Jawohl, mein Herr“. Und so griffen die rauen Hände der Soldaten nach dem leblosen Körper des Mädchens und legten sie auf Befehl hin auf den Sattel von ihrem Prinzen. So ritten die vier Männer zurück zu dem großen Schloss des Königs Samuel.

~

Als das Mädchen erwachte, sah es als erstes den purpurroten Himmel des Bettes von dem Prinzen. Es erschrak fürchterlich und setzte sich ruckartig auf. Panisch erblickte es das kunstvoll verzierte Schlafgemach mit einem großen Fenster, das weit offen stand und lange, schwere, dunkelrote Vorhängen hatte. Irritiert blickte es umher und zog sich die kalte Decke weiter über ihren Leib, an dem sich jetzt ein seidenartiger, hellblauer Stoff schmiegte.
,,Hallo, Kleines“, ertönte es plötzlich aus einer dunklen Ecke des Raumes und der Prinz trat in voller Größe hervor. Das Mädchen presste ihre dünnen Arme vor ihre weiche Brust und erschauderte bei seinem Anblick. Die langen braunen Haare umrahmten fast kunstvoll sein Gesicht und ließen ihn geheimnisvoll, gar unnahbar erscheinen. Sein schöner Körper trug einen dunkelroten Mantel. Darunter ein weißes Hemd, das am Kragen in kunstvolle Falten gelegt war. Seine Haut schien ebenmäßig, makellos und seine braunen Augen fixierten das Mädchen ganz genau.
Sie stieß einen unbeholfenen Schrei aus und presste ihren Oberkörper gegen das kalte Bettgeländer. Die ganze fremde Umgebung schien sie zu erdrücken und diese finstere Gestalt, was immer es auch war, machte ihr Angst.
Ohne sie aus den Augen zu lassen, ging er auf sie zu und setzte sich vorsichtig auf den Bettrand. Eine Weile schaute er sie nur an, von oben bis unten. Das Mädchen wagte es nicht, sich unter diesem mächtigem Blick zu bewegen, und eben gerade unter diesem Blick wurde ihr ganz anders.
,,Wie heißt du?“, fragte der Prinz.
Er bekam keine Antwort, sondern nur einen fragenden Blick, denn sie verstand kein Wort von dem, was er sagte. Er beugte sich nun näher zu ihr herüber und schien mit seinen Augen nach der Antwort in den blauen Augen des Mädchens zu suchen. ,,Verstehst du mich?“ Als er immer noch keine Antwort bekam, lehnte er sich wieder zurück und legte seine Hand an sein Kinn. ,,Anscheinend nicht… Dann“, sagte er leiser, beugte sich wieder zu ihr vor und strich ihr durch die dunkelblonden Locken, ,,Gebe ich dir eben einen Namen. Ich habe dich gefunden, mit den Federn der weißen Königin um dich herum liegend. Eine Schneeweiße Eule ist das Einzige, was ich mit dir verbinden kann. Welcher Name würde da besser passen als Eulalia?“ Das Mädchen hatte wieder nicht wirklich verstanden worum es ging, doch auf eigenartiger Weise leuchtete ihr ein, was mit Eulalia gemeint war. Dass dieser Name ihr bestimmt war. Fasziniert über dieses Wesen und darüber, dass jemand fremdes ihr etwas so wertvolles geschenkt hatte, lockerte sich ihre Verkrampftheit und betrachtete ihn neugierig aber vorsichtig. Der Prinz nahm diese kleine Zuneigung sofort war und zog sie sanft durch leichte Berührungen mit seiner Hand in ihrem wunderschönen Gesicht zu sich heran. Ja, er war vollkommen verzaubert von ihrem Anblick und er schwor sich, dass dieses Mädchen von nun an allein ihm gehören würde. Plötzlich stand er auf und ging langsamen Schrittes zu dem großen Fenster, durch das kleine, vereinzelte, von Herbst gefärbte Blätter ins Schlafgemach wehten. ,,Mein Name ist Ean. Ich bin von nun an dein Gebieter.“

Eulalia wurde das ganze Anwesen gezeigt und zog sofort am ersten Tag viele Blicke auf sich. Die einen bekamen schmutzige Gedanken, die anderen bekamen brennenden Hass auf die junge Frau. Tagsüber sah sie den Prinzen nicht. Doch als der Tag sich dem Ende neigte und das Abendrot schon fast vom Himmel verschwunden war, klopfte es an der Tür des Schlafgemaches, was der Prinz ihr schenkte. Eulalia saß vor einem großen Spiegel und fuhr sich mit einem goldenen Kamm durch die langen Haare. Sie sah durch den Spiegel, wie der Prinz durch die Tür kam. ,,Guten Abend“, sagte sie ein wenig schüchtern und wollte Ean damit zeigen, dass sie schon am ersten Tag etwas gelernt hatte. Der wiederum lächelte nur kalt und schloss hinter sich die Tür. Eulalia sah nicht, wie er den Schlüssel einmal umdrehte. ,,Du hast also schon was aufgeschnappt, was in deiner Umgebung vor sich ging. Kein Wunder, jeder Diener sagt einem auf den Gang ,Guten Abend´. Aber was es bedeutet weißt du nicht.“ Er genoss es, dass sie ihn mit diesem unschuldigen Blick anschaute, nichts ahnend, so unwissend. Eulalia war an diesem Tag ohne Frage sehr beeindruckt von dem großen Schloss und den Gartenanlagen gewesen. Im Gedächtnis blieben ihr auch die frühlingsgrünen Apfelbäume, die Äpfel, so rot wie Blut trugen. Sie haben so verführerisch in der Sonne geglänzt, dass Eulalia sofort mit strahlenden Augen auf diese gezeigt hatte, doch die Magd, die sie herumführte wurde von einem Moment zum anderen kreidebleich im Gesicht und zog sie schnell von diesem Ort weg mit den Worten: ,,Was auch immer Ihr tut, wagt euch nicht in diesen Garten mit den Äpfeln, die so rot wie Blut leuchten! Dies ist ein grausamer Ort! Hütet euch!“ Die Magd hatte sie etwas unsanft weg gezogen und war sehr nervös gewesen. Auch wenn Eulalia wieder kein Wort verstanden hatte, machte ihr die Unruhe in der Stimme der Frau Angst. Sie hatte sich noch einmal umgedreht um den schönen Garten zu sehen, doch sie waren schon zu weit weg gelaufen.
Doch trotz dieser einerseits schönen aber auch eigenartigen Erfahrung, hatte sie sich doch immer wieder große Sorgen um Mutter Eule gemacht. Sie wusste doch gar nicht, wo Eulalia jetzt war? Die alte Eule stand wahrscheinlich gerade Todesängste aus und suchte sie Tag und Nacht…
Traurig blickte sie zu Boden und die blauen Augen fingen an sich mit Tränen zu füllen. Prinz Ean hatte sich in der Zwischenzeit hinter sie gestellt und betrachtete ihr Gesicht im Spiegel.
,,Warum so traurig, kleine Eulalia?“
Sie blickte auf und stieß leise, traurige Geräusche aus. Ganz die einer Eule. Der Prinz legte beide Hände auf ihre Schultern und beugte sich zu ihr hinunter und sprach genauso leise in ihr linkes Ohr.
,,Vermisst du etwa deine Freunde?“ Eulalia merkte, wie er immer näher kam. Sie konnte nun ganz deutlich sein Hauchen an ihrer linken Ohrmuschel fühlen. ,,Oder etwa… die weiße Königin?“ Das Gesicht des Prinzen verzog sich in ihren geschmeidigen Haaren zu einer lachenden Grimasse. Krank und grausam. Sein unheimliches Verlangen und seine Triebe fühlte sie auf jeden kleinsten Teil ihrer Haut und machte ihr Angst. Er erinnerte sie an ein blutrünstiges Raubtier. Dieser rasselnde Atem, die verengten Augen, die Angespanntheit in all seinen Gliedern. ,,Ich weiß, dass sie deine Mutter ist.“, keuchte er fast, ,,Ich habe dich schon oft gesehen in ihrem Nest auf der großen Eiche im verwunschenen Wald. Deine nackte Gestalt, du bist so schön, ich konnte meine Augen nicht mehr von dir abwenden! Ich musste dich einfach haben!“ Ruckartig stellte er sich gerade hin und packte sie am Arm. Sie schrie und weinte, zitterte am ganzen Körper und wollte nur noch so schnell, wie möglich wieder nach hause. Alles, was er ihr ins Ohr geflüstert hatte, hatte sie verstanden, klar und deutlich. Er zerrte sie weiter, aus dem Schlafgemach heraus in die vielen dunklen Gänge des Schlosses und dann hinaus auf das große Anwesen auf die Gartenanlagen. Letztendlich blieb er vor einem, der vielen Apfelbäumen stehen, packte sie am Genick und zwang sie dazu auf die blutrote Apfelpracht des Baumes zu starren.
,,Da, Eulalia! Siehst du sie? Diese Äpfel?“, schrie er. Dann fing er leicht an zu lachen und stellte sich dann wieder hinter Eulalia um ihr ins Ohr zu flüstern.
,,Meine Liebste… Weißt du, warum die Äpfel so blutrot sind?“ Der Prinz hatte in diesem Moment keine Antwort erwartet, doch zu seinem Erstaunen schüttelte sie leicht den Kopf.
,,Diese… Diese Äpfel sind so rot, weil dieser wunderschöne Baum ganz besondere Pflege von mir alleine bekommt. Unter diesem Baum“, flüsterte er weiter und seine Hand glitt über dem hellblauen Stoff, den Eulalia trug, um ihn ihr langsam auszuziehen, ,,Liegen viele, viele hübsche Mädchen, die fast genauso schön wie du sind. Und ihr kostbares Blut nutzt dieser Baum als Nahrung… Und so bekommen diese Äpfel ihre wunderschöne Farbe.“ Er hatte ihr nun den Stoff vollständig vom Leib genommen und besah sich ihre bleiche Haut im hellen Schein des Vollmondes. Eulalia war, als ob ihr der Hals zugeschnürt würde. Ihre Wangen waren ganz nass von Tränen und ihr Körper wurde leicht von aufkommenden Weinkrämpfen geschüttelt.
,,Ich habe mir gedacht, dass unter deiner weißen Haut bestimmt wunderbares Blut für meinen Garten fließt…“ Plötzlich fühlte Eulalia die kalte Klinge eines Messers an ihrem Hals. Sie schrie ohne jegliche Vorwarnung los, so laut sie konnte. Der Prinz hatte damit nicht gerechnet und schrak zurück.

Zur gleichen Zeit schreckte die Mutter Eule in ihrem Nest auf und starrte mit ihren hellen, bernsteinfarbenen Augen in die schwarze Ferne. Das war die Stimme ihrer Tochter, ganz eindeutig! Sofort richtete sie sich auf und flog dem lauten Schrei hinterher, der noch lange durch den Wald schallte. Das gutmütige Herz der Eule zeigte ihr den Weg und schließlich war sie am großen Schloss angekommen. Sie entdeckte Eulalia im fahlen Licht des Mondes und flog mit hoher Geschwindigkeit auf sie zu um sie schnell nach hause zu bringen. Eulalia hatte Hilfe suchend die Arme nach Mutter Eule ausgebreitet, als die ein ohrenbetäubenden Schrei ausstieß.
Ein dicker, brennender Pfeil hatte sich durch die Brust der weißen Königin gebohrt und mit leeren Augen fiel sie zu Boden. Der Prinz hatte schnell seine Wachen gerufen und die Eule erschießen lassen. Seine Besessenheit nach Eulalia war größer als alles andere. ,,Du gehörst mir Eulalia! Mir allein!“ Sie war weinend auf die Eule zugelaufen und betastete ängstlich das von Blut befleckte Gefieder. Der Prinz schrie seinen Wachen den Befehl zu, Eulalia gefangen zu nehmen. Doch plötzlich ging ein gleißen helles Licht von ihr aus. Ängstlich ließen die Wachen Pfeil und Bogen sinken und starrten auf das Geschehen. Eulalia hatte sich leichtfüßig in die Luft erhoben und war umhüllt von gleißendem Licht. Durch eine Art Verwandlung brachen auf wundersamer Weise leuchtend weiße Flügel aus ihrem Rücken. Ihre Augen wurden bernsteinfarben, wie die ihrer Mutter und an den Händen bildeten sich große Pranken mit schwarz glänzenden Krallen.
,,Was ist das?“, schrie einer der Wachen panisch und ließ seine Waffen fallen. Majestätisch hatte Eulalia ihre großen Flügel ausgebreitet und flog auf die Männer zu. Mit ihren Krallen säbelte sie einem Manchen den Kopf ab, dem anderen hatte sie die Eingeweide herausgerissen, noch einem anderen brach sie das Genick. Vor Ean machte sie schließlich halt. ,,Du bist abgrundtief böse“, sagte sie gebieterisch mit eigenartiger Stimme, ,,Du hast ohne zu zögern meine Mutter umbringen lassen! Hast mich gequält und wolltest mich umbringen! Das verstehst du unter Liebe?!“ Das Letztere hatte sie aus tiefster Kehle geschrieen. Doch Ean lachte nur krank. ,,Willst du mich etwa umbringen? Dann mach es doch! Durch niemanden würde ich lieber sterben, als durch dich, meine Liebste! Aber denke daran: So sehr du mich jetzt auch hasst und mich umbringst willst, du wirst mich niemals vergessen! Denn Schmerzen bestehen länger als jede Liebe, Eulalia!“
Damit stürzte sie sich auf ihn und brach ihn ohne zu zögern das Genick.
Doch nun stand sie da. Vor ihr die Leiche des Prinzen. Mit Blut besudelt, genau wie sie. Nun war alles vorbei. Tiefe Trauer überfiel sie nun, als sie zurück zu dem großen Leichnam der Mutter ging und ihr liebevoll durchs Gefieder streichelte. Mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte, hob sie den Leichnam auf und flog weg, weit weg von diesem Schloss, diesem grausamen Ort in den dunklen Wald hinein. Ihrem zu Hause. ,,Schau mal, Mutter“, schluchzte sie im Flug und ihre Tränen färbten sich im Mondlicht silbern, ,,Ich kann fliegen. Das hast du dir doch immer so sehr gewünscht…“


Zuletzt von Lady Venus am Mo Jun 06, 2011 8:12 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Das Kind der Mutter Eule   Das Kind der Mutter Eule EmptyDi Mai 17, 2011 4:51 pm

das nenn ich mal eine "schön" brutale geschichte! Ich liebe solche storys wie deine, die mich irgendwie an die ganz alten noch unbeschönten Märchen erinnert...
als du Mutter Eule hast sterben lassen war ich kurz davor in Tränen auszubrechen (und das muss gesagt sein: das passiert sonst nicht so leicht)
wirklich sehr gut gelungen Smile
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BeitragThema: Re: Das Kind der Mutter Eule   Das Kind der Mutter Eule EmptyDi Mai 17, 2011 7:09 pm

Wirklich sehr schön geschrieben *-*

Soll das noch weitergehen oder ist das eine Kurzgeschichte, die so bleiben soll?

Ansonsten sehr schön, wobei mir nicht ganz einleuchtet, wieso das Mädchen den Prinzen plötzlich versteht
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BeitragThema: Re: Das Kind der Mutter Eule   Das Kind der Mutter Eule EmptyDi Mai 17, 2011 8:23 pm

Dankeschön für die Kommis!^^ Ja, die Geschichte ist zu Ende, wie gesagt, ich schreibe nur Kurzgeschichten, ist meine Spezialität!

Mutter Eule ist mir als Charakter auch sehr ans Herz gewachsen, ich mag allein das Tier Eule selber! Der Inbegriff der Mystik für mich, wunderschöne Tiere Wink Sie sollte so das Sinnbild einer Mutter darstellen, die ihr Kind über alles liebt, selbst wenn es nicht ihr eigenes ist.

Das Mädchen Eulalia versteht den Prinzen plötzlich, weil sie erkennt, wer sie wirklich ist, das erkennt man aber nur zwischen den Zeilen.^^ Sie erkennt, dass sie niemals eine Eule war, aber auch niemals so etwas grausames wie ein Mensch sein kann, weil sie durch die Erziehung der Mutter Eule eine ganz andere Weltperspektive hat.
Ich hoffe, es ist nicht allzu verwirrend für euch.^^
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BeitragThema: Re: Das Kind der Mutter Eule   Das Kind der Mutter Eule EmptyDi Mai 17, 2011 8:39 pm

die Geschichte ist tiefsinniger als ich dachte xD

Das ergibt dann natürlich Sinn
...meine Oma sammelt Figuren von Eulen xD
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BeitragThema: Re: Das Kind der Mutter Eule   Das Kind der Mutter Eule EmptyMi Mai 18, 2011 6:13 pm

lol, was für ein Zufall xD Liebe Grüße an deine Omi Razz Hoffentlich sind die Figuren nicht allzu kitschig Smile
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BeitragThema: Re: Das Kind der Mutter Eule   Das Kind der Mutter Eule EmptyMi Mai 18, 2011 9:02 pm

Nee, sie sind nicht kitschig, die meisten eher möglichst echt. Aber zurück zu deiner Geschichte^^
Toll =)
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BeitragThema: Re: Das Kind der Mutter Eule   Das Kind der Mutter Eule EmptyDo Mai 19, 2011 8:37 am

Hihi, dankeschön Smile Ich schau mal, dass ich demnächst noch eine reinstelle.
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BeitragThema: Re: Das Kind der Mutter Eule   Das Kind der Mutter Eule EmptyDo Mai 19, 2011 5:41 pm

oh ja cheers darüber würd ich mich auch freuen ^^
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BeitragThema: Re: Das Kind der Mutter Eule   Das Kind der Mutter Eule EmptyDo Mai 19, 2011 8:07 pm

BlackShett schrieb:
...meine Oma sammelt Figuren von Eulen xD
Echt jetzt?! Meine auch! xD
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BeitragThema: Re: Das Kind der Mutter Eule   Das Kind der Mutter Eule EmptyDo Mai 19, 2011 10:45 pm

xDDD
vielleicht haben wir ja diesselbe Oma xDD
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BeitragThema: Re: Das Kind der Mutter Eule   Das Kind der Mutter Eule EmptyDi Mai 31, 2011 1:53 pm

NijuraElfe schrieb:
als du Mutter Eule hast sterben lassen war ich kurz davor in Tränen auszubrechen (und das muss gesagt sein: das passiert sonst nicht so leicht)
Geht mir genauso! Smile Wunderschönes Märchen! Ich wünschte, ich könnte sowas auch...
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BeitragThema: Re: Das Kind der Mutter Eule   Das Kind der Mutter Eule EmptyDi Mai 31, 2011 10:32 pm

Woah, ich werd ja ganz rot ^////^ Ich liebe Märchen auch, damals, wie auch heute Very Happy Ich finde, dass Märchen, egal, wie alt man ist, einem immer zum Nachdenken anregen... Obwohl ich einige Märchen wirklich ganz schön brutal finde <.<
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BeitragThema: Re: Das Kind der Mutter Eule   Das Kind der Mutter Eule EmptySa Aug 27, 2011 7:40 pm

Wow, dass Märchen ist wirklich schön.
Dass arme Mädchen,niemand war gut zu ihr außer der Eule und dann ist die auch noch gestorben Sad
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