Das Sonnenlicht, das durch das dichte Blätterdach viel warf, wanderte über die Gesichter der Reiter.
Die Reiter unterhielten sich leise und Dalayah konnte nicht verstehen, was sie sagten.
Sie blickte vorsichtig in die Richtung der Reiter, die sich immer mehr näherten.
Die Reiter trugen alle weinrote Kleidung und Dalayah runzelte die Stirn.
Was geht hier vor?
Naethen blickte sie an. „Wer ist das?“ flüsterte er so leise er konnte.
„Somreyaner. Ich habe aber keine Ahnung was sie hier suchen… Und auch nicht auf welcher Seite sie stehen.“ Gab sie zu.
„Sind die Somreyaner nicht auch gegen die Reszaren?“ fragte er.
„Sie waren es einmal… Aber das Bedeutet nicht, dass sie es immer noch sind.“
Naethen stand plötzlich auf.
„Naethen geh runter!“ flüsterte Dalayah mit kritischer Stimme.
Doch er trat vor den Baum.
Die Reiter umblickten ihn und zückten ihre Schwerter und ritten auf ihn los.
Dalayah verdrehte die Augen und zog ihren Bogen.
Dann sprang sie ebenfalls hervor und zielte auf den Reiter vorne an der Spitze.
Naethen hatte die Arme friedlich erhoben doch Dalayah wusste, dass Somreyaner ihm ganz gewiss in keiner friedlichen Absicht entgegen treten würde. Es war ein Wunder, dass Dalayah ihm schon vertrauen geschenkt hatte und wenn die Somreyaner sich nicht verändert hatten würden sie es ganz bestimmt nicht.
„Bleibt stehen oder jeder von euch wird nicht mehr als ein paar Sekunden noch zu leben haben. Hier sind überall Schützen in den Bäumen.“
Der Reiter an der Spitze zog die Zügel seines Pferdes und blieb einige Schritte vor ihnen entfernt stehen. Er hob die Hand und die andern Reiter hielten ebenfalls ihre Pferde an, die bei dem plötzlichen ruckartigen Anhalten wieherten.
Also hab ich richtig geschätzt, dass der an der Spitze der Anführer ist.
Naethen hatte immer noch die Arme oben und Dalayah sah ihn aus den Augenwinkeln scharf an. Ihr Blick konzentrierte sich wieder auf den Reiter vor ihr.
„Naethen nehm die Hände runter.“ Flüsterte sie scharf zu ihm.
Die Männer hinter dem Somreyaner an der Spitze blickten sich um und versuchten irgendjemanden in den Bäumen auszumachen.
„Wer seit Ihr?“ fragte der Somreyaner auf dem Pferd, das kurz vor ihr stand.
Naethen wollte etwas sagen doch sie ergriff vor ihm das Wort. „Waldspäher. Und haben den Befehl jeden Feind der Naerunen zu töten.“
Der Mann blickte sie fragend an. „Wir sind keine Feinde der Naerunen.“
Die typischen Kapuzen der Somreyaner warf tiefe Schatten in ihre Gesichter.
„Was dann?“ fragte Naethen neben ihr und Dalayah hätte ihm am liebsten in die Kniekehlen getreten.
„Somreyaner. Wenn Ihr dies nicht erkennt, glaube ich nicht, dass Ihr als Späher tätig sein solltet. Die ersten Verbündeten der Naerunen. Das solltet Ihr eigentlich wissen.“
„In diesen Zeiten ist es schwer zu entscheiden ob jemand Verbündeter oder Feind ist. Die Situation ändert sich permanent und wir sind nicht immer über die aktuellen politischen Streitigkeiten und Feindschaften informiert.“
Der Mann lächelte sie an, anscheinend amüsiert darüber in welcher Art sie sprach, die eigentlich für Soldaten und Späher nicht üblich ist. „Ja, da habt Ihr durchaus recht. Jedoch kann ich Euch in dieser Hinsicht was es uns Somreyaner betrifft kann ich Euch unsere vollkommenes Wohlwollen zusprechen.“
Dalayah sank den Bogen. „Verzeiht, dass wir Euch aufgehalten haben.“
Der Somreyaner an der Spitze lächelte sie wieder an. Sie schätzte sein alter nicht besonders hoch. Vielleicht etwas älter als sie selbst. Gut Gebaut vermutete sie durch die weite Robe die der Mann trug.
„Nein, dies ist Eure Aufgabe.“
Dalayah nickte ihm zu und ging zur Seite. Naethen ging in die andere Richtung zur Seite und der Anführer des Somreyanertrupps machte eine Handbewegung und sie setzten sich wieder in Bewegung und gehetztes Hufgetrabe hallte über den Waldboden. Dalayah und Naethen blickten dem Trupp nach.
„Hätten wir sie nicht noch fragen sollen, wo sie hinwollen?“ fragte Naethen sie.
Sie zuckte mit den Schultern. „Weshalb? Wir wollten nur wissen, ob sie Freunde oder Feinde sind und außerdem was fällt dir ein einfach so vorzuspringen? Was hätten wir machen sollen, wenn es Feinde gewesen währen?“
„Wahren sie aber nicht.“
Dalayah sah ihn mit einem ernsten Blick an. „Du liebst die Gefahr, wie?“
Er blickte sie an. „Nein. Ich…“ er hielt inne.
„Ist schon okay.“ Sagte sie und wandte sich um. „Auf komm.“