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 Alea

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BeitragThema: Re: Alea   Alea - Seite 2 EmptySa Mai 26, 2012 2:32 pm

Faules_Kätzchen schrieb:
hm komisch, eig. hab ich gerade eben nen Kommi geschrieben, aber der wurde i-wie nicht gepostet o.O
Also ich vermute ja dass er ihr ein Lese-Lernbuch schenkt xD

Was zum Teufel ist ein Lese-Lernbuch? XD
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BeitragThema: Re: Alea   Alea - Seite 2 EmptySa Mai 26, 2012 2:39 pm

Ein Buch mit dem man Lesen lernt natürlich xD
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BeitragThema: Re: Alea   Alea - Seite 2 EmptySa Mai 26, 2012 2:56 pm

Lol, glaub ich eher nicht...
Es kann ja auch sein, dass er Alea zum Gruppenanführer schleift und ihm von der Sache erzählt. Ich hoffe aber, dass der Typ nicht so gemein ist.
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BeitragThema: Re: Alea   Alea - Seite 2 EmptySa Mai 26, 2012 3:33 pm

glaub ich auch nicht! Shocked Alea müsste doch für ihn wie eine Tochter sein, deshalb glaube ich nicht, dass er so gemein zu ihr wäre.
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BeitragThema: Re: Alea   Alea - Seite 2 EmptySa Mai 26, 2012 3:46 pm

Man weiß es nicht, sie ist ja schließlich "nur eine Frau" und sie hat ihn schon leicht angenervt.
Ich glaube trotzdem nicht, dass er das machen wird.
Es könnte ja eher auch sein, dass er sich in sie verguckt hat und jetzt irgendwo hinbringt. So wie er sie die ganze Zeit angeguckt hat... Shocked
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BeitragThema: Re: Alea   Alea - Seite 2 EmptySa Mai 26, 2012 3:50 pm

Waaaas?! Aber er ist doch viel älter als sie! xD
Was Kolibri immer so für Theorien aufstellt... ts ts ts Razz
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BeitragThema: Re: Alea   Alea - Seite 2 EmptySa Mai 26, 2012 3:53 pm

Na und?
Ist ja außerdem nur eine Theorie von den vielen, die ich aufstelle.
Ich teile einfach alle meine Gedanken dazu mit euch! ;D

Es scheint dir immernoch nicht aufgefallen zu sein, dass ich immer @Faules_KäUzchen schreibe. xDD
Du kleine Eule.
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BeitragThema: Re: Alea   Alea - Seite 2 EmptySa Mai 26, 2012 3:59 pm

xD *Lachflash*
Aber lass uns mal aufhören, hier alles so vollzuspamen Razz
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BeitragThema: Re: Alea   Alea - Seite 2 EmptySa Mai 26, 2012 4:42 pm

Errm...Leute, an was für Schmarn denkt ihr eigentlich? XD Ich setz mich jetzt mal ans Weiterschreiben =D
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BeitragThema: Re: Alea   Alea - Seite 2 EmptySa Mai 26, 2012 6:05 pm

es geht weiter

Still chapter I XD


Es dauerte nicht lange, bis Stephanus mich schon zum ersten Stand zog. Ich lächelte ihn unsicher an, dann sah ich mir ein paar dunkle Umhänge an. Die meisten davon hatten große Kapuzen, die mein ganzes Gesicht verdecken würden. Einige davon waren mit kleinen, silbernen Steinchen besetzt, die im Licht funkelten wie Sterne. „Es ist nicht zu fassen“, hörte ich eine hohe Frauenstimme sagen. Allein an ihrem Tonfall konnte ich hören, dass sie aus gutem Hause stammen musste. Ich drehte mich ein klein wenig, um einen Blick auf die Frau zu werfen. Sie probierte gerade eine Corsage an, die ihr von einer weiteren Frau geschnürt wurde. „Schon wieder wurden die Abgaben für Bauern gesenkt. Wenn das so weiter geht, kann ich mir bald nichts mehr leisten. Der König will uns ruinieren“ Ich konnte ein leichtes Schmunzeln nicht unterdrücken und sah zu Stephanus, der mich allerdings ermahnend ansah. „Anstatt weiter zu versuchen sich beim Volk beliebt zu machen sollte er mal ein wenig härter durchgreifen“, stimmte die zweite Frau zu und verdrehte genervt die Augen. Ich versteckte mich ein klein wenig zwischen den Umhängen, um nicht in ein Gespräch verwickelt zu werden.

„Der König ist wahrlich kein Künstler auf seinem Gebiet. Er ist zwar gutmütig, aber ob er von Politik oder Kriegsführung auch nur das Geringste versteht…ehrlich gesagt wage ich das zu bezweifeln“, erklärte Stephanus den zwei Mädchen und fuhr sich durch sein blondes Haar, warf den Frauen ein charmantes Lächeln zu. Plötzlich bemerkte ich, dass Stephanus ein wirklich gutaussehender Mann war. Sein blondes Haar war kurz, aber nicht zu sehr. Seine braunen Augen wirkten beruhigend und geduldig, seine Haut war blass und makellos. Auch die zwei Damen schienen Gefallen an ihm zu finden und musterten ihn genau. „Es ist riskant, so von seinem König zu reden, denkt Ihr nicht?“, fragte die Frau in der Corsage und zog überrascht eine Augenbraue in die Höhe. Ich wunderte mich über den Widerspruch ihrer Aussagen. Erst war der König zu freundlich und sollte strenger werden und nun sollte Stephanus aufpassen, was er sagte? Ich hatte den Adel aber sowieso noch nie wirklich verstanden. „Manchmal muss man ein Risiko eingehen, um die Wahrheit ans Licht zu bringen“ Stephanus betrachtete die Corsage der Frau genauer. Sie war von einem zarten Rosa mit einer schwarzen Schleife, schwarzen Punkten und Knöpfen.
Ich bekam ein ungutes Gefühl. Ich wollte gern etwas sagen, doch würde ich dann von drei Personen komisch angeguckt werden und das wollte ich nicht riskieren.

„Die steht Euch sehr gut“, sagte Stephanus freundlich und zog mich zwischen den Umhängen hervor. „Ist vielleicht noch so eins davon für meine Schwester vorhanden?“ Ich sah mit großen Augen zu ihm hoch. Schwester? War das die Art von Gefühlen, die er für mich empfand? Ich musste unwillkürlich ein wenig lächeln. Dieses Wissen beruhigte mich sehr. Ich war mir zwar ziemlich sicher, dass nicht jeder von den Männern so empfand wie Stephanus, aber wenigstens einen ‚Freund‘ unter ihnen zu haben war schon ein ziemlicher Fortschritt für mich. Aber warum sollte jemand seiner Schwester eine Corsage kaufen? War das sinnvoll? Oder wollte Stephanus einfach nur eine Entschuldigung dafür haben, dass er mit einem Mädchen meines Alters unterwegs war? „Sehe ich wie eine Händlerin aus?“, fragte die Frau empört und drehte sich wieder zu ihrer Freundin um, mit der sie aufgeregt anfing zu tuscheln. Ich fing an, den Adel nicht einfach nur nicht zu mögen, sondern wirklich zu verachten. Sie waren doch alle irgendwie albern. Sie kannten keine wirklichen Sorgen. Ich war mir sicher, dass die beiden Frauen lesen und schreiben konnten und vielleicht sprachen sie sogar Lateinisch. Mein Blick ruhte auf der Corsage der Frau, die ihre Freundin immer noch nicht richtig zugebunden hatte und die fast abzufallen drohte. Ich legte meinen Kopf ein klein wenig schief, wie ich es oft tat, wenn ich über Dinge nachdachte. Merkte diese Frau nicht, dass sie, wenn sie nicht aufpasste, in wenigen Momenten halbnackt hier stehen würde. Irgendwie hatte ich fast das Bedürfnis, ihr Bescheid zu sagen, aber dann wäre sie mit Sicherheit wütend auf mich und Stephanus würde wütend sein und alle würden mich wieder angucken. Nein, das wollte ich nicht riskieren.

Ich sah noch auf den Rücken der adligen Frau, als mir plötzlich ein Stück Stoff vor die Nase gehalten wurde. „Probier‘ die an, in Ordnung?“, forderte Stephanus mich auf und ich musterte die Corsage, die er mir hinhielt. Sie war weiß und war unten mit Rüschen verziert. „Ich bin zu jung für so etwas..“, erklärte ich leise, sehr leise. Stephanus schmunzelte. „Einmal ist immer das erste Mal“, meinte er und ich war mir nicht sicher, ob er tatsächlich über Corsagen sprach. „Die sieht teuer aus“, erwiderte ich dann. Ich wollte das nicht anziehen müssen, aber so konnte ich das Stephanus auf keinen Fall kaufen. „Ich dachte eher an einen Umhang oder etwas in der Art“, klärte ich ihn auf und ging wieder einen Schritt in Richtung der Umhänge. „Du bist niedlich“, meinte Stephanus und winkte den Händler herbei, um über den Preis der Corsage zu verhandeln.


Zuletzt von BlackWhite am So Mai 27, 2012 6:19 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Alea   Alea - Seite 2 EmptySa Mai 26, 2012 7:30 pm

ts ts ts, dieser Stephanus ist ganz schön undurchsichtig... ich frag mich echt, was er damit bezweckt scratch
Erst dachte ich, er will Alea einfach nur von ihrer "dummen" Idee ablenken und ihr deshalb etwas kaufen. Aber warum ausgerechnet eine Corsage? Da muss mehr dahinter stecken! Idea
Vielleicht will er ihr einfach nochmal klarmachen, dass sie eine Frau ist und sich dementsprechend auch verhalten, d.h. nicht lesen lernen sollte? Sehr mysteriös...
Aber meine Lese-Lernbuch-Theorie hat sich ja leider nicht bestätigt, schade! Razz
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BeitragThema: Re: Alea   Alea - Seite 2 EmptySa Mai 26, 2012 8:18 pm

Faules_Kätzchen schrieb:
ts ts ts, dieser Stephanus ist ganz schön undurchsichtig... ich frag mich echt, was er damit bezweckt scratch
Erst dachte ich, er will Alea einfach nur von ihrer "dummen" Idee ablenken und ihr deshalb etwas kaufen. Aber warum ausgerechnet eine Corsage? Da muss mehr dahinter stecken! Idea
Vielleicht will er ihr einfach nochmal klarmachen, dass sie eine Frau ist und sich dementsprechend auch verhalten, d.h. nicht lesen lernen sollte? Sehr mysteriös...
Aber meine Lese-Lernbuch-Theorie hat sich ja leider nicht bestätigt, schade! Razz

Die Erklärung werde ich wohl eher nicht mehr liefern, du denkst dir ja eh viel sinnvolleres aus als ich =D Man kennt Steph's Gedankengänge ja leider Gottes nicht ;D
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BeitragThema: Re: Alea   Alea - Seite 2 EmptySa Mai 26, 2012 10:15 pm

So Smile

Erstmal ein rieeeesiges Lob für das Schreibtempo, das du hier vorlegst! Alle Achtung!

dann eine kleinigkeit: "Sein blondes Haar war kurz und dennoch nicht zu kurz." Ich würde ein kurz ersetzen. Schreib doch lieber "Sein blondes Haar war kurz, aber nicht zu sehr." oder ähnliches Wink

Ansonsten... also zu anfang dachte ich, es wären etwas viele Namen, aber im Nachhinein gefällt mich das, weil es nicht so ist, dass man sich alle auf einmal merken muss.
Dann die ganze Atmosphere ist super schön beschrieben, die Leute alle realistisch und rund dargestellt. Es ist gut illustriert und auch kein "rush". Mir fehlt allerdings noch etwas der Spannungsverlauf, es plätschert noch ein wenig vor sich hin, wenn du verstehst, was ich meine.
Ist aber sehr angenehm zu lesen, dein Stil ist weich und schön Smile Großes Lob dafür!

Also wenn bald etwas "action" kommt (zb, sie wird fast angefallen von den typen oder sie soll plötzlich als dirne oder sonst was arbeiten) dann bin ich rundum glücklich Very Happy

Ganz liebe Grüße, Eisflackern <3
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BeitragThema: Re: Alea   Alea - Seite 2 EmptySo Mai 27, 2012 6:19 pm

Dankeschön (=
Ich kann allerdings nicht versprechen, heute noch was hinzukriegen (Freundin war bis eben hier und gleich grillen wir ^^') Ich tu allerdings mein bestes (=

Ich werd die Stelle gleich überarbeiten. Danke für den Hinweis (=

Ja, die Spannung ist noch nicht so ganz da. Das kommt noch..hoffe ich =D

Ganz liebe Grüße zurück
Bläcks
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BeitragThema: Re: Alea   Alea - Seite 2 EmptyMo Mai 28, 2012 12:45 am

Nicht ganz 1000, aber 950 müssten reichen, oder? War grad so ein schönes Szenenende^^


Chapter II


Zum ungefähr zehnten Mal drehte ich mich vor dem Spiegel um mich selbst, um mich von vorne bis hinten genaustens zu betrachten. Ich gefiel mir nicht. Die Corsage ließ meine Brüste größer wirken und sah irgendwie billig aus. Als ob ich daraus aus wäre, mit jedem einzelnen Mann auf diesem Markt ins Bett zu gehen. Doch das war ich nicht. Das war ich mit Sicherheit nicht. Und ich wollte auch nicht so aussehen, als würde ich das tun. „Ich sehe schrecklich aus!“, schrie ich aus dem kleinen Fenster des Wagens heraus zu Stephanus und Calor, die beide anscheinend arbeitstechnisch noch nichts zu tun hatten. Ich erhielt keine Augen, doch konnte ich mir genau vorstellen, wie Stephanus die Augen verdrehte und Calor genervt mit dem Kopf schüttelte. Bei dem Gedanken daran, wie gut ich die Männer doch kannte, musste ich kurz lächeln, dann besah ich weiter mein Spiegelbild. Zu der Corsage trug ich einen kurzen Rock. Ich fragte mich, ob es überhaupt erlaubt sei, öffentlich so viel Haut zu zeigen. Wahrscheinlich nicht, aber auf solchen Festivals galten meist nochmal ganz andere Gesetze. Wen interessierte es da, wenn ein junges Mädchen etwas zu viel Haut zeigte? Die meisten Männer würden sich wahrscheinlich noch darüber freuen. Irgendwie widerte diese Tatsache mich an, obwohl sie mich auch faszinierte. Männer waren alle gleich.

„Jetzt komm schon raus“, schallte es nach einer gefühlten Ewigkeit von draußen. Es war Calors Stimme gewesen. Sie klang ruhig und geduldig, was irgendwie im Gegensatz zu den Worten stand. Ich versuchte, die Bänder der Corsage noch enger zu schnüren, obwohl ich mich immer dicker fühlte, je enger ich sie band. Doch ich hatte schon häufig Frauen gesehen, du so etwas trugen und bei diesen war es immer sehr eng gebunden gewesen. Ich atmete ein letztes Mal durch – jedenfalls versuchte ich es, die Corsage behinderte mich dabei ziemlich – und verließ den Wagen. Draußen wurde ich angestarrt. Nicht nur von den Zweien. So wie es aussah waren inzwischen viele Menschen auf dem Festival angekommen und unser Lager lag ziemlich auf dem Weg vom Eingang zum Zentrum. Viele Menschen waren hier. Zu viele Menschen und auch, wenn sie nicht auf unserem Lagerplatz standen konnten sie mich doch klar erkennen. Ich lief rot an. Irgendjemand aus nicht allzu großer Entfernung pfiff. Calor und Stephanus musterten mich. Ich wurde – soweit das möglich war – noch ein wenig röter und wollte mich umdrehen und wieder in den Wagen laufen, doch eine Hand hielt mich an der Schulter fest. Ohne dass ich es bemerkt hatte war Adelphius neben uns getreten. Ich sah in ein Gesicht mit groben Gesichtszügen, das dunkle Haar hatte er sich locker zusammengebunden. Er trug kein Oberteil. Wahrscheinlich wollte er sich gerade umziehen, als er mich hier draußen erblickt hatte. Ich versuchte, meinen Blick nicht auf dem übergewichtigen Mann vor mir ruhen zu lassen, doch es wollte mir einfach nicht gelingen. „Nicht schlecht“, meinte der Fakir und seine schmutzige Hand bewegte sich über meinen Arm hinweg. Ich war angeekelt und hoffte, man sah es mir nicht an.

„Vielen Dank, Adelphius“, antwortete ich mit so viel Würde, wie sie eine Frau in Corsage, die von über einem Dutzend unbekannter Männer angegafft wurde, eben aufbringen konnte. Seine Hand fuhr meinen Arm entlang wieder zurück, über die Schulter bis zum Hals. Wenn nicht so viele Schaulustige da gewesen wären, wäre seine Hand nun mit Sicherheit seinem Blick gefolgt und hätte sich auf meine Brüste gelegt. Doch er tat es nicht. Ich beschloss, Gott später dafür zu danken. „Ich…“, begann ich zu stottern, als Adelphius nichts mehr erwiderte. „Nein. Behalte das an“, befahl der Alte und drehte sich um, ging auf seinen Wagen zu und verschwand darin.

Hilf und ahnungslos sah ich zu dem Feuerspucker herüber, doch er hatte sich inzwischen von mir abgewandt und zog sich seinerseits um. Nun, im Grunde zog er nur sein Oberteil aus und legte eine Kette und ein halbes Dutzend Armbänder an. Stephanus sah mich an. Auch sein Blick schien sich nicht unbedingt auf meine Augen zu beschränken, was mich irgendwie kränkte. So viel zu brüderlichen Gefühlen. Nein, Stephanus war genau wie Adelphius. Nur, und das musste ich mir eingestehen, würde es mir nicht so viel ausmachen, wenn Stephanus mich anfassen würde. Ich konnte mir zwar auch angenehmere Dinge vorstellen, aber es würde mich gewiss nicht anekeln. Ich ging mit kleinen Schritten auf Stephanus zu. Ich hatte das Gefühl, meine Brüste würden jeden Moment aus dem Oberteil hinausfallen. „Ich muss das nicht wirklich den ganzen Tag tragen, oder?“, flüsterte ich dem Mann zu und schaute ihn besorgt an. Er schien ernsthaft darüber nachzudenken. „Willst du lieber von Adelphius bestraft werden?“, fragte er und zog eine Augenbraue in die Höhe. Mir stiegen Tränen in die Augen, doch ich wischte sie weg. Jetzt musste ich mich wohl für das kleinere Übel entscheiden und das war ziemlich eindeutig die Corsage – mal ganz davon abgesehen, dass mich Adelphius nach meiner Bestrafung wahrscheinlich trotzdem noch in die Corsage zwingen würde. „Das ist grausam“, flüsterte ich leise und drehte um. Ich wollte so viel Zeit wie möglich allein im Wagen verbringen.
„Alea?“, erklang eine tiefe, ruhige Stimme hinter mir. Calor. Ich hatte schon wieder fast vergessen, dass er auch noch vor Ort war. „Ja?“, fragte ich leicht verwundert. Es kam nicht oft vor, dass der Feuerspucker mit mir sprach. „Ich brauche dich heute als Assistentin“
Ich nickte und betrat den Wagen. Ich kannte Calors Showeinlagen zur Genüge und wusste, dass er sich normalerweise attraktive Frauen aus dem Publikum als Assistentinnen aussuchte. Ich wurde also heute als attraktive Assistentin gebraucht werden. Ich war mir unsicher, ob ich bei dem Gedanken daran lachen oder weinen sollte.
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BeitragThema: Re: Alea   Alea - Seite 2 EmptyMo Mai 28, 2012 6:43 pm

Still chapter II


Es dauerte eine Weile, bis ich den Wagen wieder verließ. Meinen kurzen Rock hatte ich in der Zwischenzeit durch eine kurze, dunkelbraune Hose ersetzt. Die würde im Wind wenigstens nicht herumflattern, was mich doch ein ganzes Stück beruhigte. Die Corsage auszuziehen wagte ich allerdings nicht. Während ich noch im Wagen saß kämmte ich mir das fast schon hüftlange, braune Haar, sodass es jetzt vollkommen glatt fiel. Auch hatte ich meinen Arm gewaschen, der mir schmutzig vorgekommen war, nachdem Adelphius mich berührt hatte. Die restliche Zeit hatte ich nur dort gesessen und auf das Ende des Tages gewartet. Doch damit kam ich selbstverständlich nicht davon. Kaum eine Stunde war vergangen, als Rufus in den Wagen gestürmt kam, der rote Pony war verschwitzt. „Was zum Teufel machst du hier? Calor wartet auf dich!“, fuhr der Tänzer mich an und zog mich am Arm nach draußen, zog mich mit einem festen Griff bis zum Zentrum des Marktes. Mein Arm schmerzte unheimlich und ich hatte das Gefühl, meine Schuhe wurden mit jedem Schritt schmutziger. Während wir zum Platz hetzten warf Rufus mir einige Blicke zu, bis er schließlich mit der Frage, was ich da eigentlich trüge, herausrückte. Das Blut schoss mir in den Kopf und ich wurde knallrot. „Stephanus hat mir das gekauft“, murmelte ich leise und unverständlich, woraufhin sich Rufus Griff noch festigte.

Am Schauplatz angekommen schubste mich Rufus auf Calor zu, der mich verärgert ansah. Er hätte mich geschlagen, wenn nicht so viele Menschen um uns herum gestanden hätten. Wieder dankte ich Gott dafür. Es schien, als seien die Zuschauer für mich heute fast schon eine Art Segen. Sie beschützten mich vor lauter Strafen, auch wenn ich mir ziemlich sicher war, dass die meisten eher jubeln würden als die Männer für eine derartige Strafe zu verurteilen. Aber der Feuerspucker konnte in dieser Beziehung kein Risiko eingehen, worüber ich mehr als nur froh war. „Hier“, meinte der Mann kalt und gab mir drei Fackeln und ein Seil in die Hand, bevor er mich anwies, mich an den Rand zu stellen. Ich hatte keine Zeit, mir den günstigsten Platz auszusuchen, was dazu führte, dass ich am Ende vor zwei Männern stand, die für die früher Tageszeit schon recht viel getrunken hatten. Sie sahen schmutzig aus. Ich war mir sicher, sie hatten sich heute schon mindestens einmal geprügelt – eventuell miteinander – und waren jetzt mächtig stolz darauf. Solche Menschen widerten mich an. Ich lächelte freundlich und wandte ihnen dann den Rücken zu, um Calors Vorführung zu betrachten.

Es dauerte nicht lange, bis die Männer hinter mir bemerkt hatten, dass ich nicht unbedingt viel anhatte. Und anscheinend nahmen sie das als Aufforderung an. Ich stand aufrecht und betrachtete weiterhin die heiße Vorstellung auf dem Platz, an der ich gleich noch teilnehmen musste, als ich eine Hand in der hinteren Tasche meiner Hose spürte. Ich zuckte zusammen und mein ganzer Körper war plötzlich angespannt. Ich drehte mich nicht um. Ich spürte eine weitere Hand in der Nähe meines Halses. Ich biss mir auf die Lippe und versuchte, mich nicht aufzuregen. Ich konnte die Menschen hinter mir schließlich nicht anschreien. Calor beendete einen Trick, bei dem er Feuer verschiedene Figuren bilden ließ. Dann sah er zu mir und wollte mich gerade auffordern, ihm sein Seil zu bringen, als er die Hand an meinem Hals bemerkte. Die andere konnte er selbstverständlich nicht sehen. Seine Augen verengten sich. Ich wusste nicht, was er jetzt vorhatte. Wollte er mir helfen?

„Da meine Assistentin“, er warf mir einen wütenden Blick zu, als ob ich die Männer dazu aufgefordert hätte, mich anzufassen. „anscheinend beschäftigt ist“ Nicht wenige lachten. Ich fühlte mich ekelhaft. „Brauche ich eine neue, bezaubernde Assistentin aus dem Publikum, die mir bei der Vorstellung helfen kann“
Die Männer hinter mir schienen sich richtig zu freuen, die Vorführung beeinflusst zu haben und feierten das, indem einer von ihnen mich dazu zwang, mich herumzudrehen. Meine Augen sahen ins Nichts, mein Blick war leer. Einer der Männer berührte meine Brust, die Hand des anderen ruhte noch immer in meiner Hosentasche. Mir wurde schlecht. Was hatten diese Männer vor? Warum half mir hier keiner? Aber nein, alle Blicke ruhten auf dem feurigen Spektakel, das Calor darbot. Ich wollte einen Schritt rückwärst machen, stattdessen wurde ich nach vorne gezogen. Ich schluckte. Was sollte ich tun? Ich konnte mich nicht wehren, aber ich konnte das auch nicht mit mir geschehen lassen, oder? Hatte ich als Mensch nicht ein Recht auf vernünftige Behandlung?

Plötzlich spürte ich etwas Heißes und jemand zog mich nach hinten, wobei ich auf den Boden fiel. Die Männer fingen an zu fluchen. Ich sah mich um und erblickte Calor, der direkt hinter mir stand. „Nicht während meiner Vorstellung“, sagte er ruhig und zog mich am Arm hoch, zog mich nahe zu sich heran. „Geh zu Caerulus, Rufus und Flavus“, flüsterte er mir zu und schubste mich wieder in Richtung Menge. Ich schlängelte mich irgendwie zwischen den Menschen durch und hielt Ausschau nach den drei bunten Brüdern, an die ich mich laut Calor nun wenden sollte. Es dauerte nicht lange, bis ich sie fand. Sie waren bei den Musikern auf der Bühne und probten gerade eine neue Tanznummer. Ich wusste nicht, ob sie diese heute noch aufführen wollten. Sie wirkte irgendwie noch nicht richtig, aber vielleicht bildete ich mir das auch nur ein.

Rufus runzelte die Stirn als er mich erblickte. „Solltest du nicht bei Calor sein?“, fragte er mich. Caerulus und Flavus sahen ihn verwirrt an und er erläuterte ihnen die Situation. „Er hat mich weggeschickt“, erklärte ich, als der Tänzer seine Geschichte, die aus seinem Mund so klang, als hätte ich ein schweres Verbrechen begangen, beendet hatte. Die Jungen musterten mich kurz, als würden sie mir eine Lüge ansehen, doch dann wandten sie sich einfach wieder von mir ab und probten weiter. Keiner wollte wissen, warum Calor mich weggeschickt hatte. Wenigstens hatte er dann heute Abend eine Geschichte zu erzählen. Hoffentlich würde ich nicht daneben sitzen, wenn es soweit war. Dieses Vorkommnis war mir wirklich mehr als nur unangenehm gewesen.
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BeitragThema: Re: Alea   Alea - Seite 2 EmptyMo Mai 28, 2012 7:54 pm

Surprised Arme Alea! Die hat's da echt nicht leicht. Crying or Very sad Zum Glück hat Calor sie doch noch gerettet! Irgendwie hab ich das Gefühl, dass viele ihr eigentlich nur helfen wollen, aber keiner traut sich, das direkt zu zeigen. Razz
Bis her plätschert die Geschichte so ein bisschen vor sich hin, aber vielleicht ist das ja nur die Ruhe vor dem Sturm? Wink
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BeitragThema: Re: Alea   Alea - Seite 2 EmptyMo Mai 28, 2012 9:08 pm

Bääh, was für widerliche Typen, die sie da begrabschen. Mad
Also ich finde, dass Calor sie nicht von der Show hätte ausschließen sollen... Man hat schließlich gesehen wie unwohl sie sich fühlte.
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BeitragThema: Re: Alea   Alea - Seite 2 EmptyDi Mai 29, 2012 5:31 pm

total süß, wie ihr mit Alea mitfühlt xD
Ihr seid supi ;D Noch mehr würd ich mich aber über Kommentare zum Schreibstil freuen Wink

PS: I-wie hab ich das Gefühl, die Geschichte wird einfach nicht spannend
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BeitragThema: Re: Alea   Alea - Seite 2 EmptyDi Mai 29, 2012 6:45 pm

Still Chapter II


Nach kurzer Zeit begann ich, mich wie ein Tier im Zoo zu fühlen. Viele Männer, die an der zentral gelegenen Bühne vorbeikamen, sahen mich an, als hätten sie noch nie eine Frau gesehen und ich versuchte, meine Brüste irgendwie mit meinen Armen zu verstecken. Die Männer unternahmen nichts. Ich hätte es auch nie von ihnen erwartet.
Da ich nicht weiter herumsitzen und angestarrt werden wollte, da ich mich langweilte und da mir langsam kalt wurde begann ich, mich ein wenig auf dem Markt umzusehen. Ich besah die teuren Schmuckstücke, die ich mir nie würde leisten können und bestaunte die raffinierten Musterungen, die man in Gold und Silber erkennen konnte. Ich bemerkte, dass sich inzwischen auch die ärmeren Bewohner der Stadt auf den Markt getraut hatten und sich unter die Leute mischten. Man sah nicht nur samtene Kleider, sondern auch dünne Umhänge, die einen Menschen kaum warm halten konnten. Trotz der Bemerkungen, die ich von vielen Männern – besonders aus dem Adel – erdulden musste, fühlte ich mich langsam wohler. Irgendwann beschloss ich, mich zu setzen. Um einen Platz, der für Schaukämpfe gedacht war, waren Kissen auf den Boden gelegt worden und in die hinteren Reihen auch Bänke gestellt worden. Ich setzte mich auf einer der vorderen Kissen und wartete darauf, dass etwas passieren würde.

„Die Abgaben wurden zwar gesenkt, aber jetzt machen sie mir das Leben zur Hölle. Neulich ist mein Sohn nicht nach Hause gekommen. Am nächsten Morgen kam er heim mit ganz zerzaustem Haar und wollte mir nicht sagen, was ihm zugestoßen war“ Ich drehte mich um, um auch der Geschichte des Mannes zu lauschen. Dieser sah mich an, sah auf meine Brüste – wieder einer dieser Momente, in denen ich wünschte, ich wäre ein Junge – und zuckte dann mit den Schultern. „Was hast du dann getan?“, drängte ihn sein Freund zum weiter erzählen. Auch ich war gespannt auf den Fortgang der Geschichte. Es war schließlich kein alltägliches Erlebnis, dass ein Bursche einfach verschwand und dann nichts darüber erzählen wollte. „Na was wohl? Ich hab ihn zum Reden gebracht. Wenn du je ein Geheimnis hast, verrat es nicht meinem Sohn. Eine Tracht Prügel und er wollte gar nicht mehr aufhören zu erzählen“ Der Mann lachte und trank seinen Krug leer. Ich konnte nur vermuten, dass er voll mit Bier gewesen war. Der Bauer gab mir den Krug und zwei Taler in die Hand, bevor er in Richtung Schänke nickte. Das Signal war unmissverständlich. Sofort sprang ich auf, um dem Mann noch etwas zu trinken zu kaufen.

Auch als ich zurück kam schien der Mann noch nichts erzählt zu haben. Ich gab ihm den Krug und das restliche Geld, doch er winkte ab. Ungläubig sah ich ihn an. Noch nie hatte mir jemand Geld geschenkt. „Geld hab ich jetzt genug. Nur würde ich gern, dass mein Sohn sich auf unserem Land wieder sicher fühlen kann. Eine Sauerei..“, fing der Mann an und murmelte dann unverständlich weiter. Ich bedankte mich mehrmals, bevor ich das Geld in meine Tasche steckte. Es war nicht viel, ich würde mir nicht einmal ein Glas Wasser davon kaufen können. Trotzdem war es ein gutes Gefühl, ein wenig Geld zu besitzen. „Was ist Eurem Sohn zugestoßen?“, fragte ich dann. Die Blicke der übrigen Zuhörer ruhten für einen kurzen Moment auf mir, dann wandten sie sich wieder dem Erzählenden zu. „Nun“, begann der Mann, nachdem er einen weiteren Schluck getrunken hatte. „Er musste dem Grafen gewisse Dienste erweisen“, sagte er leiser und vielsagend. Wir alle wussten, was gemeint war. Meine Augen weiteten sich. „Nein“, erwiderte ich ungläubig. „Doch“, meinte der Bauer. Er schien fast schon stolz zu sein, mich mit seiner Geschichte geschockt zu haben. „Wenn Ihr wenigstens eine Tochter gehabt hättet“, äußerte sich einer der Zuhörer. Ich warf ihm einen wütenden Blick zu, den ich sogleich bereute. Was bildete ich mir ein, einen erwachsenen Mann zurechtweisen zu wollen? „Das ist pervers“, flüsterte ich und strich mir das lange Haar hinters Ohr. „So pervers auch wieder nicht“, erwiderte einer der Zuhörer. Wir alle starrten ihn an. „Es tut mir leid, aber Euer Sohn ist nicht unbedingt männlich. Er könnte ihn im ersten Moment für ein Mädel gehalten haben“ Alle lachten. Ich blieb stumm. Inwiefern wäre es etwas anderes gewesen, wenn es ein Mädchen gewesen wäre? Hatten wir Frauen etwa keinerlei Gefühle? Ich musste mich wohl langsam an den Gedanken gewöhnen, als Frau einer unterdrückten Gruppe anzugehören.

Plötzlich waren alle stumm. Der Bauer erhob sich, die anderen taten es ihm nach und irgendjemand zog mich mit hoch. Ich kannte den Mann nicht, der dort gerade aufgetreten ist, aber ich konnte erraten, dass es sich um den Grafen handeln musste. Die Männer verbeugten sich leicht. Ich hatte noch nie mit einem Grafen gesprochen. Musste ich mich ebenfalls verbeugen? Oder musste ich vielleicht einen Knicks machen? Ich war mir nicht sicher und ich wollte gegenüber einem Grafen auch keinen Fehler machen. Plötzlich fiel mir ein, was dieser Mann dem armen Bauernjungen angetan hatte und ich verspürte nicht mehr den geringsten Drang danach, ihm auf irgendeine Weise Respekt zu zeigen. Ich ließ es bleiben. Ich wusste ja sowieso nicht, wie ich es hätte tun sollen.
Ich wusste nicht, ob der Graf es bemerkte. Jedenfalls zeigte er keinerlei Reaktion. Stattdessen setzte er ein Lächeln auf, das mich erschaudern ließ. „Habt ihr keine Arbeit zu tun?“, fragte er die Bauern und lachte. An seiner Seite war keine Frau. Stattdessen kam ein Junge, vielleicht zwei Jahre jünger als ich, zu ihm gelaufen. Seine Kleidung erinnerte mich an die der Bauern. Er gehörte gewiss nicht dem Adel an. „Du bist spät, Paulus“, sagte der Graf kalt und mit diesen Worten entließ er uns. Oder eher die Männer. Ich hatte schließlich gar nichts mit diesem Gespräch zu tun gehabt, ich hatte nur daneben gestanden. Die Bauern hatten sich innerhalb von wenigen Sekunden in alle Richtungen zerstreut. Es war deutlich, dass sie kein Gespräch mit diesem Mann riskieren wollten. Ich konnte es gut nachvollziehen. Sein langes, blondes Haar wirkte unnatürlich perfekt, seine grünen Augen schienen mich vergiften zu wollen. Er sah mich an. „Guten Tag“, grüßte er mich kühl und musterte mich genau. Ich überlegte, ob er mich wohl für eine Prostituierte hielt. Ich öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch ich brachte kein Wort heraus. Stattdessen drehte ich um und rannte davon.
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BeitragThema: Re: Alea   Alea - Seite 2 EmptyDi Mai 29, 2012 10:41 pm

Holla die Waldfee! Shocked Irgendwie sind alle Männer in deiner Geschichte Arschlöcher, kann das sein? ;D Ich hoffe sehr, dass irgendwann zur Abwechslung auch mal ein netter Kerl auftaucht! Wink
So und du wolltest ja was zum Schreibstil wissen, also geb ich jetzt mal ein bisschen meinen Senf dazu, auch wenn du weißt, dass ich nicht gut im kritisieren bin Razz
Insgesamt gefällt mir dein Schreibstil sehr gut, weil er sich flüssig lesen lässt und du vor allem oft die Gedanken und Gefühle von Alea beschreibst. Die Dialoge lockern das Ganze schön auf, könnten aber meiner Ansicht nach noch etwas länger sein.
Inzwischen hat man ja die Situation von Alea und der gesamten Gesellschaft dort ganz gut kennen gelernt, aber langsam wird es Zeit, das was passiert! Wink Alea ist ja allein wegen ihren Klamotten im Prinzip ständig in Gefahr, und irgendwann wird doch sicher mal einem Mann "die Hand ausrutschen". Und dann wird sie meinetwegen von der heldenhaften Oma gerettet, oder so xD
Apropos, was ist eigentlich aus der alten Frau geworden? Wird Alea ihr vielleicht das Geld geben, dass sie gerade geschenkt bekommen hat?
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BeitragThema: Re: Alea   Alea - Seite 2 EmptyDi Mai 29, 2012 11:27 pm

Ich mag Calor =( xD Netter Kerl?! Uff...verdammt, da muss ich mir noch was einfallen lassen
Bei Dialogen hab ich immer Angst, dass man den Faden verliert^^ Aber okay, ich versuch, ein wenig mehr einzubringen.
Im nächsten Kapitel kommt eine Wendung, keine Sorge
Die alte Frau...die war ehrlich gesagt nicht so wirklich wichtig ^^' Die sollte nur nochmal die Armut zeigen, die dort herrscht und so^^ Vllt lass ich sie nochmal kurz auftauchen, aber mehr wird auch nicht aus der, mach dir keine Hoffnungen Very Happy
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BeitragThema: Re: Alea   Alea - Seite 2 EmptyMi Mai 30, 2012 7:46 pm

Schade, ich dachte es gibt noch Oma-Action! xD
Ok, dann bin ich mal gespannt auf das nächste Kapitel Very Happy
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BeitragThema: Re: Alea   Alea - Seite 2 EmptyMi Mai 30, 2012 7:53 pm

Chapter III


Es war spät, die Musiker spielten schon ihre letzten Lieder und die meisten Leute sangen lauthals mit. Ich saß ein wenig abseits und beobachtete das Geschehen. Es war wie auf jedem Festival. Eine Menge betrunkene Menschen, die Luft roch nach Schweiß, Alkohol und Feuer und die Musik war viel zu laut. Meine Ohren taten weh und in meinem Kopf brummte es, dennoch verließ ich den Platz nicht. Ich sah immer zu, bis zum Schluss. Ich hielt nach den Männern Ausschau, doch außer den Musikern konnte ich kaum einen erblicken. Kurz lag mein Blick auf Iulius, der auf der Bühne stand und – das wusste ich – schönen Damen in der ersten Reihe zulächelte und zuzwinkerte. Er sah gut aus. Das störte mich irgendwie. Aber er war ja schließlich nicht mein Besitz, nein, noch nicht einmal mein Mann. Und selbst dann hätte ich nichts dagegen tun können.
Ich suchte den Platz auch nach den Anderen ab. Victor sah ich an der Schenke, neben ihm auch Flavus, Rufus und Caerulus. Alle schienen sie schon mehr getrunken zu haben, als ihnen gut tat. Adelphius konnte ich nicht entdecken. Wie ich ihn kannte hatte er das Fest bereits verlassen oder belästigte junge Frauen. Ludo, Stephanus und Calor tanzten mit verschiedenen Frauen. Auch sie schienen mir nicht mehr so wirklich nüchtern, aber dafür fröhlich.

Gerade wurde das letzte Lied angespielt, als ein dunkler Reiter auf den Platz kam und laut „Stopp!“ rief. Ich starrte ihn an. Iulius merkte es als erstes, dann wurde auch der Rest der Gruppe auf den geheimnisvollen Mann aufmerksam.

„Der König ist gefallen!“

Alle starrten den Mann an. Plötzlich fingen ein paar Männer an zu lachen. Ich sah in die Richtung, aus der ich die Freude vernahm. Diese Menschen gehörten definitiv zum Adel, wenn auch wahrscheinlich eher zum Niederen. Hohe Adlige blieben nicht bis spät in die Nacht auf solchen Feiern. Plötzlich stürmten alle Menschen zu dem Boten hin und es bildete sich ein Kreis. Ich ging in dem Gedränge unter, ich wollte nur weg. Was ging hier vor? Wie konnte das sein? Könige fielen nicht einfach. Könige waren schließlich.. nun, sie waren eben Könige. Die hatten auf ihrem Thron sitzen zu bleiben. Ich versuchte verzweifelt, Iulius oder Stephanus in der Menge auszumachen, doch weder sie noch irgendein anderes bekanntes Gesicht konnte ich entdecken.

„Es ist den edlen Herren gelungen, den König zu stürzen! Niemals mehr soll Tristitia unter der Herrschaft eines solchen Mannes leiden“


Nicht wenige jubelten. Manche Bauern machten erschrockene Gesichter. Ihre Abgaben würden sich in nächster Zeit gewiss erhöht werden.

„Lang lebe König Ludwig von Hohenstauffen!“


„Nein!“, hörte ich einen Mann hinter mir bestürzt flüstern. Ich drehte mich um und sah kaum noch, dass er auf die Knie sank. Es war der Bauer gewesen, der mir eben die Geschichte erzählt hatte. Ohne zu zögern versuchte ich, ihm aufzuhelfen. Er dachte gewiss an seinen Sohn. Auch ich dachte an den Jungen. Wenn es sich tatsächlich um den Grafen handelte, dann kamen schwierige Zeiten auf uns zu.
Ich bemerkte erst jetzt die zum größten Teil entrüsteten Rufe aus dem Volk. Der Graf schien nicht unbedingt einen guten Ruf zu haben.

„Desweiteren wird diese Festlichkeit sofort beendet. Allen Tristitianern ist es strengstens untersagt, das Land zu verlassen. Allen Nicht-Tristitianern wird hiermit die Aufenthaltserlaubnis entzogen und sie müssen innerhalb von einer Frist von drei Tagen das Land verlassen haben. Bei Verletzung dieses Gesetzes droht der Tod“

Keiner wagte es nun mehr, etwas zu rufen. Alle schwiegen. Manche schüttelten stumm und ungläubig den Kopf. Die Männer, die noch immer auf der Bühne standen, versuchten, so unauffällig wie möglich zu verschwinden. Wenn solche Feiern in Zukunft untersagt würden, konnte das für uns nichts Gutes bedeuten.

Plötzlich hörte ich ein Lachen. Ein vertrautes Lachen. Ich fuhr herum und sah, wie Victor auf der Bühne stand und sich bereit machte, zu dem Reiter zu sprechen. Sein Hemd war zur Hälfte aufgeknöpft, sein Haar schien mir noch röter als normalerweise. Er war betrunken. Ich fragte mich, ob er überhaupt wahrnahm, was er da tat. Ich wusste nur, dass ich ihn das auf keinen Fall tun lassen konnte. Ich tat mein Bestes, um mich durch die Menge zu drängen. „DAS“, hörte ich den Dompteur lallen. Ich hoffte, er würde nicht festgenommen werden. „Ist eine sch.., sch.., schlechte Neuigkeit“ Ich war fast an der Bühne angekommen. Meine Hände zitterten. Ich hätte Victor zwar nicht als besten Freund bezeichnet, aber natürlich war er mir auch nicht egal. „Schweigt, Narr!“, fuhr ihn der Bote an, der ihn abfällig ansah. Ich biss mir auf die Lippe. Das würde Victor nicht einmal in nüchternem Zustand über sich ergehen lassen. „Ich bin Dompteur!“, schrie der Rothaarige und wie auf Kommando tauchte auf seiner Schulte ein Falke auf, den er nun schon seit Monaten zu zähmen versuchte. Ich kletterte auf die Bühne. „Und doch hast du keinen Nutzen als das einfache Volk zu unterhalten. Du stehst sozusagen noch unter den Untersten“ Der Mann lachte. „Aber freue dich, mein Lieber, auch für euch Narren bringen wir gute Neuigkeiten. Allerdings erst morgen“ Ich rannte auf den Dompteur zu und hielt ihm den Mund zu, versuchte mit aller Kraft, ihn von der Bühne zu ziehen. „Lass mich los“, zischte der Mann mir entgegen. Er stank nach Bier. Ich presste meine Hand fester auf seine Lippen und gab mein Bestes, aber Victor war viel stärker als ich.

„Ich wusste nicht, dass es auf diesem Markt auch Frauen zu kaufen gibt“, provozierte der Mann. Wieder schämte ich mich für meine Kleidung, aber dieses Gefühl hielt keine ganze Sekunde lang an. Viel mehr hatte ich Angst und wollte den Mann beschützen. Er hatte sich noch keinen Meter bewegt. „So hilft mir doch einer!“, schrie ich laut und hoffte, damit jemanden zu erreichen. Einen Augenblick später kamen die drei Brüder auf die Bühne und zogen Victor von der Bühne, auf der ich nun allein stand. Mit großen Augen sah ich den Boten an. Er starrte mich an. „Lang lebe König Ludwig von Hohenstauffen!“, rief ich, weil ich nichts Besseres zu sagen wusste und huschte so schnell ich konnte den Anderen hinterher.

„Lang lebe König Ludwig von Hohenstauffen!“
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BeitragThema: Re: Alea   Alea - Seite 2 EmptyMi Mai 30, 2012 10:12 pm

BlackWhite schrieb:
Könige fielen nicht einfach. Könige waren schließlich.. nun, sie waren eben Könige. Die hatten auf ihrem Thron sitzen zu bleiben.
Haha der war gut! xD
Ich hoffe, es bedankt sich mal jemand bei Alea, dass sie Victor von der Bühne geschleift hat. Aber wahrscheinlich tut das mal wieder keiner ._. na ja es sind eh alle so besoffen, dass sie sich am nächsten Tag vermutlich sowieso keiner mehr dran erinnern kann xD
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