Hoffe, es gefällt euch. Habe mir ganz dolle Mühe gegeben. Hat so auch sehr lange gedauert zu schreiben =)
Kapitel 1
Es war kalter Schnee. Meine Füße sanken sanft in ihn herab, während neuer Schnee unablässig meine Schultern bedeckte. Ganz Alingdor war von Schnee bedeckt. Zu gerne erinnerte ich mich an diesen Anblick zurück. Fühlte das kühle Streicheln über mein Gesicht und schmeckte den kalten Geschmack des Winters auf meiner Zunge. Denn es erinnerte mich an sie. Es war der Tag an dem ich sie getroffen hatte. Und mein Herz schlug ruhiger.
Unter dem glitzernden Weiß, dass Diamanten zu gleichen schien und von derem Wert dennoch soweit fern war. Eher wurde es verflucht, denn der Schnee bedeutete Arbeit – mehr Arbeit und unbequemere Arbeit.
Der warme Geruch von Alkohol stieg mir in die Nase und als ich um die nächste Ecke trat, stand ich in einer Sackgasse an deren Ende ein hölzernes Schild im eisigen Wind sich von der Halterung zu reißen versuchte. „Zum goldenen Pony“ war auf das Schild geschrieben und ein verzierter Kopf eines Pferdes in einem mehr vergilbten als goldenen Ton darüber gezeichnet.
Ich öffnete, stieß viel mehr, die schwere hölzerne Tür auf und sofort flog mir atemraubend der Geruch des Wirtshauses entgegen. Der Geruch von Bier machte einen fast schon nur vom Einatmen betrunken und der fettige triefende Geruch von Fleisch und Suppe ließ einem schlecht werden.
Wenige Blicke vielen in meine Richtung – viele interessierte es gar nicht wer hereinkam, da sie schon viel zu betört von den Gerüchen und dem Alkohol waren.
Es war ein lautes durcheinander, das von noch lauterem Gebrülle und Gelächter immer wieder durchrissen wurde.
Die schwere Tür viel hinter mir wieder zu und sperrte die frische Luft wieder aus. Sowie das schneehelle Licht und alles trübte sich in ein Schattenspiel aus einem dunklen heimlichen Kerzenlicht.
Die fette Tochter des Wirts jonglierte eine Hühnersuppe und zwei Bierkrüge, um sie mit einem ähnlichen Krachen, wie die Tür auf einen großen runden Tisch niedergehen zu lassen.
Einfach hochgesteckte Haare, die sich nichts sagen lassen wollten und einzelne Strähnen fast schon verwahrlost heraushingen. Kräftige Oberarme, die es mit so manchem Kerl aufnehmen konnten und eine einst weiße Schürze um die breiten Hüften gebunden. Angelica, genau so wie man sie kannte.
Ich lief direkt zum Tresen hinter dem der nicht weniger fette Wirtsherr namens Hargan stand und gerade drei frisch gezapfte Bier hinstellte.
„Meine Güte Aaron. Dich habe ich ja schon ewig nicht mehr gesehen.“ Sicher galt seine Freude nicht der Tatsache, dass ich wohlauf war.
„Woher wusste Lord Garen von dem Überfall?“ Ich hatte keine Lust auf geplänkel mit dem verlogenen Wiesel.
Er lehnte die schweren Arme auf den Tresen, die die Ärmel seines hoch gekrämpelten Hemdes sprengen wollten. „Lord Garen? – Weiß ich nich‘. Ist er aufgetaucht oder wie?“ Hargan griff nach einem neuen Glas, um sich einem bereits offenen Bierfass zuzuwenden und das Glas aufzufüllen.
„Du weißt ganz genau, dass er aufgetaucht ist. Ich will nur wissen wer es ihm gesteckt hat.“
Hargan stellte das Bier zu den anderen und soeben kam Angelica, um sie abzuholen und noch „Vier Neue!“ ihm mit ihrer kräftigen rauen Stimme zuzurufen.
„Bitte Aaron. Seh‘ ich so aus als ob ich gerade Zeit für solches Geschwätz hätte.“ Und gestikulierte wie immer mit den Händen, wenn er Geld sehen wollte.
Ich biss die Zähne zusammen und nahm fünf Goldmünzen aus meinem Beutel und schob sie ihm auf dem Tresen entgegen.
„Jetzt rede schon du fetter Halsabschneider.“
Es legte sich ein untertöniges grieges Grinsen auf seine Züge und er steckte das Geld so schnell ein, wie so mancher Taschendieb aus den Straßen Alingdor nicht. Behutsam lehnte er sich über den Tresen zu mir und zog mit einem widerwärtigen Geräusch die Nase hoch. „Aldrian tut aktuell ziemlich viele neue Soldaten rekrutieren, sogar Mörder. – Wirklich alles! Das letzte Gesindel!“ Hargan spukte aus. „Jeder der sich bereit erklär zu ‚kooperieren‘. Verdammte Verräter sind das, sag ich dir! Irgendwer hat geplaudert, du musst nur herausfinden wer was wusste und wer jetzt in der Armee ist.“
Ich runzelte die Stirn und zog die Augenbrauen zusammen. „So wie ich dich kenne hast du irgendeinen verdacht.“
Hargan stieß schnippig die Luft aus „Ich hab‘ kein‘ Schimmer. Aber – “ er beugte sich noch näher an mich heran und ich hätte mich bei seinem Schweißgeruch beinah übergeben „Du solltest Megan fragen. Sie hat jemand im Visier – sagen wir mal, wegen einer ähnlichen Angelegenheit.“ Er lehnte sich wieder zurück, während er wage mit den Händen wackelte, als ob er nicht recht wusste, um sich dann wieder ans Bier füllen zu machen.
Wenn Hargan solche Vermutungen anführte, lag er bisher noch nie falsch.
„Kann ich dir vielleicht noch etwas Gutes tun? Wie wär’s mit einem schönen Bier?“
Ich hob meinen Blick, der nachdenklich auf den Boden gewandert war.
„Nichts für Ungut.“ Hargan wusste, dass ich nie Alkohol trank und wenn, dann sicher nicht an einem Ort wie diesem.
Ich stieß die Holztür wieder auf, um mich von der kalten frischen Luft wieder umschließen zu lassen und tief einzuatmen.