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 Webezombie Interpretationshilfe

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Toni M Nutter
Neuling
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BeitragThema: Webezombie Interpretationshilfe   Webezombie Interpretationshilfe EmptySa Aug 11, 2012 3:05 pm

Autor:       Toni M. Nutter



Buchtitel:  Werbezombie



Genre:       gesellschaftskritische Erzählung /Krimi /Horror /Folterporno
 


Publikum:  Das Buch wird ab einem Lesealter von 18 Jahren empfohlen.



Erscheinungsjahr:   August 2011

Weitere Bücher: KEN - Aus dem Alltag eines Taugenichts
(Release: 2013)





Klappentext:



Ein Geständnis, mehrere Leichen. Eine geheimnisvolle Person berichtet:"Ich verbrachte Tage, Wochen und Monate alleine zu Hause. Ich hörte auf zu lesen und saß nur noch vor dem Fernseher oder zockte an der Spielkonsole. Ich wandte mich vom gesellschaftlichen Leben ab. (...) In einer dieser langen und einsamen Nächte besuchte mich ein sogenannter Freund. (...) Um ehrlich zu sein, mochte ich ihn nicht sehr, doch brachte er eine gewisse Abwechslung in meinen tristen Alltag. Er war zudem derjenige, der mich auf diese teuflische Idee brachte."





Kurze Textinterpretation

 

In der Erzählung geht es um eine Person, die mehr und mehr ihren Bezug zur Realität verliert. Ihre Sprache ist mit Werbeslogans angereichert, die sich im Laufe des Textes verselbstständigt und die Leitrolle übernimmt.  Am Anfang der Erzählung sind die Werbesprüche sporadisch eingesetzt, die jedoch vom Leser kaum wahrgenommen werden, da sie in die Semantik des Textes eingebettet sind und auch im gängigen Sprachgebrauch unbewusst Anwendung finden. 

Im Verlaufe der Erzählung werden die Werbeslogans aus dem Kontext gerissen und sind leichter zu identifizieren. 
 
Die Romanfigur hingegen erkennt den Einfluss der Werbung in ihrer eigenen Sprache nicht. Irgendwann gegen Ende der Geschichte dominieren die Werbeslogans. Das Kapitel: „Die Verhaftung“ ist ausschließlich mit Werbeslogans konzipiert und stellt zugleich den Tiefpunkt der Geschichte dar (den mentalen Kollaps). Die Hauptperson ist ab diesem Zeitpunkt nur noch ein Produkt, ein Werbeinstrument ihrer bzw. unserer Gesellschaft. Sie wird zur leeren Hülle, in der ihre Gedanken durch Werbung dominiert werden. Sie wird zu einer Art lebender Fernseher. Ein Werbezombie! 

Die Romanfigur stellt den Stereotyp Mensch in der Massengesellschaft dar. Er ist zudem das Opfer des in der Gesellschaft dominierenden  Wettbewerbsdenkens. Er begehrt, das was ihm die Werbung bzw. die Gesellschaft als begehrenswert eintrichtert. Dieses ständige Begehren will er (wollen wir?) um jeden Preis befriedigen. Die Sprache und die Bilder der Erzählung bedienen sich des Mediums, welches auch zugleich kritisiert wird. Hier sind die Kritikpunkte: die sinnlosen Gewalt- und Folterdarstellungen in den kommerziellen Medien verbunden mit Sex, (Computer-)Spielsucht, Fernsehsucht und Manipulation durch Werbung. 





Das Spiel mit der Werbung



 Werbung als gesellschaftlicher Manipulator wird im Buch stark thematisiert. Mit Werbung sollen latent vorhandene Bedürfnisse aktiviert oder neue Bedürfnisse beim Konsumenten geweckt werden. Die Idee hierbei ist: „Besitzt du das Produkt XY, bist du glücklich und erfolgreich im Leben.“ Werbung intendiert ein schönes, harmonisches Gefühl zu wecken, indem es Akzeptanz, Geborgenheit, Sex-Appeal und /oder Erfolg verspricht, um dadurch die Kaufbereitschaft anzukurbeln. Das Buch Werbezombie nimmt diese Intention der Werbung auf und verbindet sie mit unersättlicher Gewaltbereitschaft sowie abartigen und extrem pervertierten Fantasien. Somit wird die signifikante Intention der Werbung ausgehebelt (schönes, harmonisches Gefühl) und (die Werbung) in einen irritierend anderen Kontext gestellt. Jetzt verschafft die Werbung nicht mehr das tolle, angenehme Gefühl – wofür sie eigentlich konzipiert wurde –, sondern verstärkt die exzessiven Gewalt- und Sexdarstellungen bis hin zur satirischen Steigerung.


Kurze


Themenerfassung


Toni M. Nutter stößt im Internet auf eine Geschichte, die ihm Rätsel aufgibt. Ist das, was er liest, Realität oder Fiktion? Er möchte, dass die Leser und Leserinnen sich selbst ihre eigene Meinung darüber bilden und stellt die Erzählung im Internet zur Verfügung. Eine mordende Person berichtet darin von seinen Taten und verfällt mehr und mehr dem Wahn einer Welt, die von Horror, Sex und Werbung geprägt ist.

Der Text ist eine eindringliche und zugleich verstörende Erzählung, die aufzeigt, welche Folgen der zunehmende Medienkonsum und die zunehmende Verharmlosung von Gewalt und Sex in der Gesellschaft haben können. Die Erzählung thematisiert die mediale Konditionierung des modernen Menschen und hält somit dem Rezipienten einen Spiegel vor. Der Leser entlarvt sich selbst als Werbezombie, da er die Geschichte inhaltlich erfasst und das Spiel mit den Werbeslogans sofort versteht.  Der geistige Kollaps des Protagonisten am Ende stellt den Werteverfall der Gesellschaft in seiner extremen Form dar. Zudem steht es symbolisch für die Fremdlenkung des – angeblich mit dem freien Willen ausgestatteten – Individuums. Die geistige Gesundheit und der Wahn sind nur durch eine dünne Wand getrennt. Das Verrücktwerden einer Person steht hier für den Wahnsinn einer ganzen Gesellschaft.  





Sprache / Satzbau



Der Autor verwendet eine einfache Sprache. Sie ist zwischen konzeptioneller Schriftlichkeit und konzeptioneller Mündlichkeit anzusiedeln, was für das Medium Internet durchaus realistisch ist und dem Text somit Authentizität verleiht. 
 
Der Text imitiert zudem die Sprache, die er zugleich verabscheut. Die Sätze sind lakonisch, ohne komplexe Verschachtelungen von Nebensätzen oder sonstigen komplexen Strukturen. Das Buch kritisiert den gesellschaftlichen Niveauverfall, jedoch ohne sich selbst davon abzuheben. Das Werk ist konstruiert wie ein You-Tube-Video bzw. Musikvideo oder ein billig gemachter B-Movie. Die Zielperson, die es anvisiert, ist der gleichgeschaltete Mensch in der Massengesellschaft und nicht das vernunftbegabte Individuum. Es versucht den Leser / die Leserin direkt anzusprechen und benutzt die ihm vertraute Sprache, indem es die Reduktion der Komplexität auf der narrativen Ebene absichtlich vollzieht. Dieses Buch versteht sich als Repräsentativ für eine Literaturgattung, die in unser Zeitalter passt.[/justify]
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BeitragThema: Re: Webezombie Interpretationshilfe   Webezombie Interpretationshilfe EmptySa Aug 11, 2012 3:31 pm

Klingt... interessant (hab noch nie vom Genre "Folterporno" gehört xD)
Hast du das Buch selbst geschrieben oder dich nur nach dem Autor benannt? *bisschen verwirrt ist*
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BeitragThema: Re: Webezombie Interpretationshilfe   Webezombie Interpretationshilfe EmptySo Aug 12, 2012 11:22 pm

Was ich witzig finde ist die "Themenerfassung". Hast du das, Toni M Nutter, ins Internet gestellt, damit sich die Leute fragen, ob es Realität oder Wirklichkeit ist, und sich ihre eigene Meinung bilden?
Das Buch existiert, wenigstens auf Amazon, und der Autor ist wohl wirklich unser lieber Toni, ob das jetzt derjenige ist, der das hier rein stellt, weiß ich nattürlich nicht XD Ist ja im Grunde genommen auch egal....Ich weiß nur, das ich mit vierzehn fast denn ganzen ersten Teil deines mörderischen Plans gelesen hätte D: Naja, selber Schuld.
Das ganze ist äußerst brutal, gnadenlos, und pervers, aber wer weiß? Vielleicht spricht unsre versaute Welt wenigstens diese Gesellschaft kritik an...obwohl ich finde, das es an dieser Welt mehr zu kritisieren gibt, als was in denn Medien verharmlost wird, Oder diese absolut irsinige Vorstellung von perfertion in Werbeslogans.
Viel Erschüttender ist es wohl, das diese Gewalt, genauso, wie sie in denn Texten gnadenlos beschrieben wird, genau in diesem Moment praktiziert wird und das sie nicht nur von irgendwelchen Verbrechern. Seien es Sekten, Menschen, die es sich leisten können, das Gewalt sie Geil macht, oder nie angeklagt in einem der Kriege, die die ganze Zeit auf unserer Welt existieren. Sei es an Kindern, Frauen Männern oder allten Menschen.
Vielleicht sollten wir uns mit der Vorstellung abfinden, das es im Wesen des Menschen liegt, bei manchen ein bisschen mehr, bei anderen ein bisschen weniger, brutal zu sein, unveränderlich.
Und froh sein, das das Thema in unserer eigenen kleinen heilen Welt hoffentlich niemals Platz finden wird.
Oder doch die Hände heben, aber wenn wollt ihr anklagen? Lasst uns weiter schockierende Geschichten schreiben, und ein paar Ahnungnungslose aufrütteln, fals wir nicht schon längst teil einer Ohren zu, Augen zu und vor allem Mund zu Gesellschaft sind.
Der Folterporno wird auf jeden Fall ein paar Aufgeilen, und ein paar mehr schockieren, aber wohl eher, wie jemand so etwas schreiben kann, besser gesagt, Berichtet nicht vielleicht doch jemand von erlebter Realität?
Wer weiß das schon, ich setzt ich mal wieder an meine realitätsentfernten Fantasiegeschichten, die ein paar eingerostete Emotionen wachrütteln sollen (:
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BeitragThema: Re: Webezombie Interpretationshilfe   Webezombie Interpretationshilfe EmptyFr Aug 31, 2012 10:46 am

Flieger hat gesprochen! Very Happy
Hört sich interessant an... Wobei ich nicht glaube, dass ich sowas unbedingt lesen muss, um zu kapieren, wie furchtbar und grausam die Welt ist. Das will ich gar nicht wissen. *rosa Brille aufsetzt*
Hm und nochmal zu Folterporno, ist das jetzt "nur" so Sado-Maso-Krams oder schlimmer? Falls man da überhaupt eine genaue Grenze ziehen kann...
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BeitragThema: Re: Webezombie Interpretationshilfe   Webezombie Interpretationshilfe EmptyFr Aug 31, 2012 7:58 pm

Sehr, sehr ja sehr interessant. Was Medien uns eigentlich anstellen können, ich finde das ist ein interessantes uns gleichsam wichtiges Thema. Und scheinbar wurde es in diesem Thema in einer guten Story verpackt.
Ich persönlich bin oft ein Feind der Massenwerbung...naja ich will das hier nicht weiter aufführen. Ist auf jeden Fall ein großes Problem.
Vielleicht tu ich mir das Buch ja an... juckt mich ein bisschen.
Scheint zudem ein nicht ganz dummer Kopf hinter zu stecken.

Zitat :
Ich verbrachte Tage, Wochen und Monate alleine zu Hause. Ich hörte auf zu lesen und saß nur noch vor dem Fernseher oder zockte an der Spielkonsole.
Das beschreibt grade meine Lage ins Maximale, sooo schlimm ist es grad auch nicht, aber es fehlt nicht viel.

@Kätzchen
Natürlich kann man da ne Grenze ziehen. Es ist ein Unterschied ob man sich freiwillig fesseln lässt oder nicht.
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