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 Manfredo's Tagebuch: 24. Kapitel

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Faules_Kätzchen
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Manfredo's Tagebuch: 24. Kapitel Empty
BeitragThema: Manfredo's Tagebuch: 24. Kapitel   Manfredo's Tagebuch: 24. Kapitel EmptySa Mai 07, 2011 7:11 pm

Der letzte Tag
Samstag,
den 10. Juli
2009
Ich wachte heute mit einem komischen Gefühl im Bauch auf. Zuerst wusste ich nicht, was mit mir nicht stimmte, bis mir einfiel, dass heute mein letzter Tag auf Mallorca war. Ich schaute auf die Uhr: fünf vor zehn. In 24 Stunden würde ich schon wieder in Island angekommen sein. Ohne Hotel, ohne Strand, ohne Restaurant – ohne Katy. Der Gedanke daran stimmte mich gegen meinen Willen traurig. Sollte ich nicht froh sein, endlich weiter nach Vanessa suchen zu können? Wieso fiel mir der Abschied von dem gammligen Beachhotel, von Fernando und Peterchen so schwer?
Doch ich konnte mich nicht länger selbst belügen: Vanessa war Vergangenheit. Katy war nur der Beginn eines Lebens ohne sie. Falls Katy und ich nicht in Kontakt blieben (und so sehr ich es mir auch wünschte, glaubte ich nicht, dass eine Fernbeziehung funktionierte), würde ich nach diesem Urlaub neue Mädchen kennen lernen und mit ihnen ebenfalls ausgehen.
Auch, wenn ich dabei immer ein bisschen Schuldgefühle haben würde, denn Vanessa existiert schließlich noch irgendwo da draußen.

Die letzten Tage waren recht ereignislos gewesen, abgesehen davon, dass Peterchen ständig gedrängelt hatte, wann wir denn nun in den Hochseilgarten gehen würden, bis sich Fernando ein Herz genommen und ihm versprochen hatte, heute mit ihm und mir klettern zu gehen; natürlich mal wieder, ohne mich vorher zu fragen. Ich hatte dieses Ärgernis bisher erfolgreich verdrängt und machte mich gerade auf den Weg zum Restaurant, um etwas zu frühstücken, als ich vor dem Hotel von meinem Onkel und einem strahlenden Peterchen empfangen wurde. „Mmaannffrreeddoo!“, quiekte Peterchen und warf sich an mich. Siedend heiß fiel mir der meinerseits ungewollte Ausflug wieder ein.
„Na, Fredo? Alles in Butter? Hast du ordentlich gefrühstückt?“
„Äh... ja, natürlich.“, behauptete ich, obwohl mein Magen knurrte.
„Super-duper!“ Er klatschte in die Hände und freute sich wie ein kleines Kind. Ich schob meinen Cousin mit sanfter Gewalt von mir weg. „Aber ehrlich gesagt... hab ich mich jetzt mit Katy verabredet... Ich dachte nicht, dass es so früh los geht...“
„Oh“, machte Onkel Fernando und sein Lächeln war wie weggewischt. Dann, so schlagartig, dass es schon unheimlich war, hellte sich seine Miene wieder auf. „Aber wie es aussieht, ist das null Problemo! Schau mal, wer da kommt.“, sagte er und zeigte die Straße entlang. „Frag sie doch einfach, ob sie nicht mitkommen möchte!“
Tatsächlich kam in diesem Moment Katy die Straße entlanggeschlappt. Bei Fernandos Worten runzelte sie die Stirn. „Wohin mitkommen?“
Hatte ich nicht gerade gemeint, ich würde selbst Peterchen und Fernando vermissen? Nun, dann hatte sich meine Meinung spätestens jetzt geändert.
„Die - also wir – wollen in den Kletterpark gehen.“, sagte ich und versuchte, Katy telepatisch mitzuteilen, wie wenig Bock ich darauf hatte. Zu meinem größten Erstaunen sagte sie jedoch: „Okay, wenn das so ist – dann würde ich gern mitkommen, wenn ihr nichts dagegen habt.“
Ich starrte sie an, als wenn sie nicht mehr alle Tassen im Schrank hätte. Sie erwiderte mein Starren mit einem Halt-den-Mund-ich-weiß-schon-was-ich-tue-Blick. Mein Onkel war natürlich gleich Feuer und Flamme. „Ja, natürlich! Ähm, ich meine nein, natürlich nicht, also...“ Fernando lachte ganz hirnlos, „du verstehst schon.“
„Ja“ Sie wandte die Augen von mir ab und schenkte ihm ihr breitestes Lächeln. „Es ist nur so, mit denen hier“ (sie zeigte auf ihre Flipflops) „kann ich nicht klettern. Könnte ich also vielleicht...?“
„Oh, natürlich, natürlich! Null Problemo, wir warten hier, nicht wahr, Fredo, Peterchen?“
„Ich bin da, wo Mmaannffrreeddoo ift!“, rief Peterchen und kuschelte sich an mich.
„Also, ich würde Katy lieber begleiten.“, sagte ich sofort in einem Ton, der keine Wiederworte duldete, auch nicht von meinem Onkel. Glücklicherweise nahm er mir das nicht übel. Immerhin hatte ich bei Fernando etwas gut, da er überzeugt davon war, ich hätte mit Katy seinen Sohn gerettet; die Tatsache, dass ich die ganze Zeit nur in einem Erdloch festgesteckt hatte, hatten Katy und ich ihm bisher verschwiegen.
„Naja, wenn das so ist... Dann lass dich nicht aufhalten.“, sagte er. „Und Peterchen, bleib du doch lieber hier. Ich glaube, die beiden wollen mal ungestört sein.“, fügte er hinzu, wofür ich ihm sehr dankbar war. Sein missratener Sohn funkelte trotzig zu ihm hoch. „Ich störe ihn doch gar nicht! Nicht wahr, Mmaannffrreeddoo?!“
„Komm“, sagte Katy zu mir, als hätte sie ihn gar nicht gehört, und lief los. Ich folgte ihr schnell, damit sich Peterchen nicht wieder an mich hängte und ich ihn mitschleifen musste. Ich rannte Katy hinterher, die selbst in Flipflops erstaunlich schnell laufen konnte und mit den Dingern einen Heidenlärm veranstaltete; nachdem wir um ein paar Häuserecken gebogen waren, verlangsamten wir unsere Schritte.
„Danke.“, sagte ich.
„Wofür?“, fragte sie.
Ich schaute sie etwas verwirrt an. „Du hast doch nicht wirklich vor, dir von mir beim Schuhe wechseln helfen zu lassen, oder?“
„Nö, natürlich nicht. Ich dachte, dass du vielleicht ganz gern noch frühstücken wolltest.“
„Da denkst du genau richtig! Also -“ Ich unterbrach mich selbst. Mir war plötzlich etwas eingefallen. „Woher weißt du überhaupt, dass ich noch nichts gegessen habe? Und wieso bist du kurz nach den Beiden beim Hotel aufgekreuzt? Ich dachte, du weißt gar nicht, in welchem Hotel ich bin!“
Katy seufzte, als müsste sie einem kleinen Kind erklären, warum es anderen Kindern nicht die Sandförmchen wegnehmen darf. „Dachtest du wirklich, ich bin überhaupt nicht neugierig? Ich fand es natürlich komisch, dass du jeden morgen ins Bella Italia essen gegangen bist, obwohl du doch gerade gefrühstückt haben musstest. Und als ich dann mitbekommen habe, wie Bernardo dir Essen mitgebracht hat, hab ich mir den Kerl vorgenommen und ausgefragt. Tja... leider konnte ich keinen Ton aus ihm herausbekommen. Bis gestern zumindest. Da ist er endlich mit der Sprache herausgerückt.“ Sie schaute mich mit ihren grünen Augen durchdringend an. „Ihr versteht euch wohl nicht mehr besonders gut, was?“
„Naja...“, sagte ich nur ausweichend, „wir haben uns nicht wirklich gestritten...“
Katy schaute mich weiter abwartend an. Ich überlegte, wie viel ich ihr sagen konnte. Hatte sie denn nicht bemerkt, dass Bernardo auf sie stand? Ich durfte das Risiko nicht eingehen. Die ganze Wahrheit konnte ich ihr nicht sagen, wenn ich mich jemals mit Bernardo wieder versöhnen wollte.
Aber andererseits schien er Katy wohl verraten zu haben, in welchem peinlichen Hotel ich untergebracht war, warum sollte ich da sein Geheimnis noch länger für mich behalten?
Katy öffnete schon den Mund, um das Schweigen zu beenden, doch ich kam ihr zuvor. Ich erzählte ihr Alles: davon, dass Bernardo auf sie stand; dass er wohl der Meinung war, ich hätte sie ihm „weggeschnappt“; und dass er seitdem immer das Weite gesucht hatte, wenn ich mit ihm reden wollte.
„Ach, so ist das.“, sagte Katy, als ich geendet hatte, sah aber nicht sonderlich überrascht aus. „Etwas in der Art habe ich schon vermutet. - Na, dann komm, gehen wir ein Eis essen.“
„Nichts lieber als das.“, sagte ich und mein Magen stimmte mir grummelnd zu.

Ich aß schnell mein Eis und war schon vor Katy fertig. „Ich muss dann wohl abzischen.“, sagte ich bedauernd.
„Wo willst du hin?“, fragte Katy.
„Na, zu meinem gestörten Onkel natürlich! Der bringt mich um, wenn ich nicht mitkomme. Futter du mal in Ruhe zuende, ich denk mir irgend ´ne Ausrede aus, warum du leider nicht kommen konntest...“, antwortete ich. Hatte sie etwa vergessen, dass ich mit den beiden zum Hochseilgarten gehen musste, oder tat sie nur so?
„Wovon redest du eigentlich?“, fragte Katy erneut. „Hast du im Ernst vor, da wieder hin zu gehen?“
„Was meinst du denn damit?“, erwiderte ich überrascht.
„Das, was ich gesagt habe, meine ich auch genau so.“ Sie kratzte ihren Eisbecher aus und sah mich geradezu erwartungsvoll an. „Und, willst du lieber mit deinem Cousin in den Seilen hängen und dir einen abschwitzen oder hier weiter am Strand chillen und noch ein bisschen Eis essen?“
„Naja... also, ich weiß nicht...“ Wenn Katy das so sagte, hörte es sich total einfach an. Aber so leicht war es eben nicht. Immerhin spendierte mir Fernando diesen ganzen Urlaub, da konnte ich ihn doch nicht einfach sitzen lassen.
Andererseits war heute sowieso mein letzter Tag auf Malle, wenn ich ihm nun den restlichen Tag über aus dem Weg ging, konnte doch gar nichts passieren. Also, wovor scheute ich überhaupt zurück? Das Schlimmste, was mir passieren konnte, war doch ohnehin nur ein wütender Fernando; damit konnte ich leben. Das war die Sache wert.
„Okey-dokey“, erklärte ich mich also einverstanden, „aber auf deine Verantwortung!“
„Oh, meinst du damit, wenn Peterchen diesmal wieder Selbstmord begehen will, muss ausnahmsweise ich ihn mal retten?!“, schmunzelte Katy.
„Ach, halt die Klappe.“, sagte ich und tat beleidigt, „Was kann ich denn dafür, dass ich in dem Tunnel festsaß?“
„Abnehmen?“, schlug Katy vor, sprang kreischend auf und rannte los, als ich mich auf sie stürzte.

Den restlichen Tag verbrachten wir damit, im Wasser rumzutoben, unter Palmen zu chillen und Eis zu essen. Ein paarmal wären wir fast Fernando in die Arme gelaufen, der mit Peterchen herumspazierte und so verdächtig in alle Richtungen Ausschau hielt. Wenn ich mich nicht irrte, sah mein Cousin verheult aus. Ich wandte schnell den Blick ab.
„Schlechtes Gewissen?“, fragte Katy prompt, während wir versteckt hinter einer Düne hockten und beobachteten, wie die beiden ins Restaurant verschwanden. Ich seufzte. „Du kannst Gedanken lesen.“
„Hey“ Katy berührte meinen Arm. „ist doch scheißegal. Ich meine, heute ist dein letzter Tag hier, den kannst du dir doch nicht von so zwei Langweilern verderben lassen.“
„Jaa... hast ja recht. Aber ich glaube, ich muss jetzt trotzdem langsam mal abhauen, damit ich noch ein bisschen pennen kann. Mein Flug geht schon morgen früh um sieben.“ Ich verdrehte genervt die Augen. Katy schien verwundert. „Na und? Es ist doch erst halb zehn. Außerdem gibt’s heute noch 'ne Party im Bella Italia, wenn ich mich nicht irre.“
„...wo ich garantiert hingehen werde, mein Onkel wird begeistert sein.“, bemerkte ich sarkastisch. Nun verdrehte Katy die Augen. „Ach, komm schon, der wird dich schon nicht entdecken!“
Doch ich schüttelte weiterhin entschieden den Kopf. Als ich aufstehen wollte, hielt Katy mich fest. „Bitte, Manfredo!“
„Nein, immernoch. Versteh mich doch, ich würde wirklich gerne kommen, aber nicht, nachdem ich Fernando mit Peterchen da stehen gelassen habe!“
Katy war jetzt auch aufgestanden. Enttäuscht ließ sie mich los. Sie schien noch etwas sagen zu wollen, ließ es dann aber bleiben und wandte sich schon zum Gehen. Diesmal hielt ich sie fest und versuchte es nochmal: „Hey, ich würde wirklich gerne mit dir dahin gehen. Es tut mir ja auch leid. Ich weiß, das ist jetzt nicht gerade der coolste Abschied, ich hätte mich doch auch lieber erst nach der Party verabschiedet. Aber vielleicht... vielleicht können wir ja weiterhin in Connection bleiben.“, fügte ich etwas unsicher hinzu. „Ich wohne in Island, und du?“
„New York“, sagte Katy. Ihre Miene hellte sich etwas auf. „Okay, wir können uns ja ab und zu auch mal anrufen oder simsen.“
Ich nickte eifrig. „Klar, du hast ja meine Nummer. Und ich hab deine. Du wirst schon nicht vor Sehnsucht abkrepeln.“
„Wer weiß... Ich denke jedenfalls, ich werde dich vermissen. Na, dann...“ Katys Stimme war plötzlich leiser geworden. Erst jetzt merkte ich, wie nah wir beieinander standen. Viel zu nah. Doch ich konnte und wollte den Blick nicht von ihren grünen Augen losreißen, die gerade dazu einluden, in ihnen zu versinken. Katy kam noch einen Schritt auf mich zu, sodass unsere Gesichter nur noch eine dünne Schicht warme, förmlich vibrierende Luft trennte. Alles um uns herum verschwamm zu einer flimmernden Masse und die Geräusche drangen wie durch eine dicke Wattewand zu uns durch. Ich spürte ihren Atem in meinem Gesicht und roch ihr Parfum. Unwillkürlich nahm ich ihre Hände. Mir war egal, was als Nächstes geschah...
Doch dann flüsterte Katy nur „Bis bald.“ und löste sich aus meinem Griff. Es dauerte eine Weile, bis ich realisiert hatte, dass ich wie ein Trottel mit leeren Händen dastand. Ich blinzelte und schaute mich um. „Katy?“
Aber Katy war schon von der Dämmerung verschluckt worden.
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BeitragThema: Re: Manfredo's Tagebuch: 24. Kapitel   Manfredo's Tagebuch: 24. Kapitel EmptySa Mai 07, 2011 9:55 pm

buuh, endlich alles nachgelesen

Wiedermal sehr schön...hatte Vanessa nicht auch grüne Augen? Süß, der Ma-phe-do *gg*
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BeitragThema: Re: Manfredo's Tagebuch: 24. Kapitel   Manfredo's Tagebuch: 24. Kapitel EmptySo Mai 08, 2011 11:16 am

Nee, Vanessa ist die typische Blondine (blaue Augen) Smile
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BeitragThema: Re: Manfredo's Tagebuch: 24. Kapitel   Manfredo's Tagebuch: 24. Kapitel EmptySo Mai 08, 2011 11:28 am

echt? *grübelÜ

*Vanessa-Fähnchen schwing*
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BeitragThema: Re: Manfredo's Tagebuch: 24. Kapitel   Manfredo's Tagebuch: 24. Kapitel Empty

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