Die Tochter des Yuge Clans
Kapitel 1
Ein Schmerz durchzuckte meinen Körper, wie ein grell leuchtender Blitz von dem man zu erblinden drohte, wenn man ihn zu genau betrachtete. Meine Finger fanden keinen Halt auf dem festen Stoff, der eine Matte war. Wie einen schweren Vorhang hob ich meine Augenlieder und sah verschwommen in tief konzentrierte Augen. Tiefe Falten, in denen sich leichter Schweiß sammelte. Angespannte Hände, die mich an den Schultern herunterdrückten, die das Zucken meines Körpers verhinderten. Und irgendwann war alles nur noch taub, bis auf das warme kochende Gefühl meines tiefroten Blutes, dass meine Brust umschlang und zur Seite sanft herunter kitzelte.
Das nervöse Zwitschern eines Sperlings empfing mich mit der kühlen Luft eines sanften Morgens. Ich schlug die Augen auf und starrte an eine fremde Decke, drehte den Kopf langsam nach rechts und Blickte auf eine weiße Papiertür mit dunklem Holz. Ein fremder Farbton.
Behutsam stütze ich meine Ellbogen auf, zischte dann aber als durch meine rechte Schulter und Brust ein fataler Schmerz schoss. Ich fiel zurück und drückte meine Hände auf die pulsierende Stelle, wegen welcher ich die Zähne zusammen biss.
Es war ein Schatten, den ich zuerst nicht bemerkt hatte, der sanft die Tür aufschob, durch die dann der rötliche Schein einer morgendlichen Sonne und der mich aufblicken ließ.
Ein Mann kam mit langsamen Schritten auf mich zu und kniete dann neben mir.
„Wo- Wo bin ich?“ sprach meine heißere trockene Stimme.
Seine Augen lagen ruhig auf meinen und ich glaubte sie aus einem verschwommenen Traum wieder zu erkennen.
„Wie heißt du?“ fragte er mich dann und ließ meine Frage vollkommen außeracht.
Ich hob langsam die Lippen von einander, senkte dann die Augen um meine Lippen wieder zu schließen.
Mein Name… Mein Name ist…
Verzweifelt schloss ich die Augen und hatte das zerreisende Gefühl plötzlich in einer allumfassenden Leere zu stehen.
„Wie ist dein Name?“ fragte er erneut.
Ich blickte kurz in seine tiefen Augen, die sich nicht von mir lösten.
„Ich weiß es nicht.“ Erklang dann meine Stimme so unsicher, dass ich sie selbst kaum wahr nahm.
Er sah mich weiter hin an, die Hände ruhig auf seinen Oberschenkeln.
„Wie geht es dir?“ fragte er dann mit einem kaum spürbaren Unterton von Besorgnis.
Ich schloss sanft die Augen und fühlte den schweren Nebel, der durch meinen Kopf geisterte und den drückenden stechenden Puls in meiner Brust.
„Was ist passiert?“ meine Augen schossen auf und starrten ihn vor Verzweiflung an.
„Du wurdest schwer verwundet. Ich spreche von Glück, zu sagen, dass du noch lebst. Nun, und du scheinst dein Gedächtnis beim Aufprall der steinernen Straße verloren zu haben.“ Er stand wieder auf. „Sofern du mich nicht anlügst.“ Fügte er mit einem harten Blick des Nicht-Vertrauens hinzu. Dann wandte er sich zu der Tür. „Ich werde dir etwas zu essen holen. Vielleicht kommt ja die Erinnerung dann wieder.“
Das sanfte Gleiten, das die Tür geöffnet hatte, schloss sie auch wieder, nur noch mit dem abschließenden Geräusch von Holz, dass auf Holz prallte.