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 Manfredo's Tagebuch: 41. Kapitel

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Faules_Kätzchen
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Manfredo's Tagebuch: 41. Kapitel Empty
BeitragThema: Manfredo's Tagebuch: 41. Kapitel   Manfredo's Tagebuch: 41. Kapitel EmptyDi Dez 27, 2011 1:23 am

Die Entscheidung
Dienstag,
den 21. September
2009
Die ganze letzte Woche über hatte ich mich auf Vanessas Drängen hin jeden Tag mit ihr getroffen. Von Tag zu Tag dauerte es länger, bis sie mich wieder gehen ließ, und von Tag zu Tag wuchs auch meine Angst, Katy könnte Wind davon bekommen.
Ich hätte wissen müssen, dass das nicht gutgehen konnte. Aber damit, was heute passierte, hätte ich dann wohl doch nicht gerechnet.
Dabei begann der Tag noch relativ harmlos. Harmlos zumindest, wenn man die üblichen etwas seltsamen Durchreisegäste in Island gewohnt war. Hatte vor einer Woche noch dieser komische Ottermensch vor unserem Haus herumgelungert, so war es diesmal eine andere gewöhnungsbedürftige Gestalt mit langem Schnurrbart und einer komischen Mütze, die mir in der Landschaft ins Auge stach. Ich war gerade mit etwas gemischten Gefühlen auf dem Weg nach Downtown und schaute mich ständig beklommen um, aus Angst, Katy könnte mich entdecken. So fiel mir der Freak natürlich sofort auf, der wie ein kleines Opfer am Wegrand hockte und mit leicht verplantem Gesichtsausdruck vor sich hin zu reden schien. Mein erster Instinkt war, einen anderen Weg einzuschlagen oder zumindest einen großen Bogen um ihn zu machen. Doch welcher Checker fürchtete sich schon vor so einem verwirrten kleinen Tropf?! Eben. Geradezu demonstrativ nah stolzierte ich selbstbewusst an ihm vorbei. Erst, als ich ihn schon hinter mir gelassen hatte, merkte ich plötzlich, dass er mit mir redete: „An Land abzuhängen, Maaannn, ist gar nicht so übel. Kann ich, ähm... dir ein bisschen Weisheit geben, Maaannn?“
Verwundert drehte ich mich zu ihm um. Was meinte er denn bitte mit „an Land abhängen“? Lebte er etwa ansonsten auf einem Schiff, oder wie? „Von mir aus...“, sagte ich.
Er wartete so lang mit seiner Antwort, dass ich schon dachte, er hätte mich irgendwie vergessen. Dann sprudelte er plötzlich los: „Vegetarier würden auch keinen Kohl essen, wenn er ein Gesicht hätte. Krass!“ Wie aus heiterem Himmel sprang er auf und warf etwas nach mir. „Ey!“, entfuhr es mir erschrocken, als ich dem Wurfgeschoss gerade noch ausweichen konnte. Doch der Freak war schon wie von der Tarantel gestochen in Richtung Strand losgerannt; trotz seiner O-Beine war er erstaunlich schnell unterwegs. Bevor ich mich überhaupt von meinem Schock erholen konnte, hatte er schon das Wasser erreicht und sprang ohne zu zögern kopfüber hinein. Unwillkürlich klappte mir die Kinnlade herunter. Schnell schloss ich den Mund wieder und fragte mich nur kopfschüttelnd, was das denn nun wieder für ein Auftritt gewesen war. Dagegen hatte sich dieser merkwürdige Ottertyp mit seinen Fragebögen vor einer Woche ja noch vergleichsweise normal benommen! Nur eben seine Fragebögen, auf die Katy und ich hinterher noch einen Blick geworfen hatten, hatten es echt in sich gehabt: Welches Sternzeichen sind Sie? Wie oft gehen Sie täglich aufs Klo? Sind Sie Nacktschläfer? Wie viel Milch trinken Sie pro Monat? Welche Farbe haben Ihre Nasenhaare? Und so weiter. Wen sollte so etwas schon interessieren?!
Ich wischte den Gedanken an den komischen Ottermenschen beiseite und mein Blick fiel stattdessen auf das kleine Bündel, das der komische Freak eben nach mir geworfen hatte. Es schien flach und rund zu sein und war in einen groben weißen Stoff eingewickelt, der vielleicht einmal ein Segel gewesen war. Als ich es neugierig auseinanderschlug, merkte ich, dass es noch leicht nass war und nach Fisch roch. Naserümpfend lugte ich hinein. Sofort schnellten meine Augenbrauen nach oben. Was zum... ? Hatte ich dem Vieh in irgendeiner Weise Anlass dafür gegeben, mich mit einem hölzernen Steuerrad zu attackieren?! Also wirklich. Mit einem verächtlichen Schnauben stieß ich es von mir weg ins hohe Gras am Wegesrand und erhob mich wieder. Nachdem ich mir den Staub von der Kleidung geklopft und meine helle Markenjeans besorgt nach Grasflecken abgesucht hatte, setzte ich meinen Weg in Richtung Stadttor fort.

Wie immer überschlug sich Vanessa fast vor Freude, mich zu sehen. Ich hatte sogar das Gefühl, dass sie täglich aufgedrehter wurde, was mein schlechtes Gewissen natürlich nicht gerade aufbesserte. Die Kleine wusste noch nicht einmal, dass Katy überhaupt existierte! Ich hatte so oft schon mit F.K. darüber beratschlagt, dass ich endlich mit einem der beiden Mädels Schluss machen musste. Aber ich hatte mich immer noch nicht entschieden und deshalb in den letzten Tagen auch F.K.s Gegenwart gemieden. Ich konnte mir schon denken, was er mir täglich für Vorwürfe machen würde. Dabei wusste ich doch, was ich zu tun hatte! Ich brachte es nur einfach nicht übers Herz! Da musste mir dieser Klotz nicht auch noch ständig ins Gewissen reden!
Vanessa schien wohl langsam zu ahnen, dass etwas nicht stimmte. Wenn wir irgendwo zusammen herumlümmelten (was sie wohl sehr romantisch fand; mich aber quälten andere Gedanken) und ich einen besorgten Seufzer zu unterdrücken vergaß, schaute sie mich jedes Mal besorgt an. Schüchtern, wie sie nun einmal war, hatte mich Vanessa jedoch bisher noch nicht darauf angesprochen. Bis heute.
„Sag mal, Manfredo – ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte sie mit ehrlicher Besorgnis. Ich versuchte sofort, ein unschuldiges Gesicht aufzusetzen und stellte mich dumm. „Yesse, natürlich; was soll denn nicht in Ordnung sein?“
Vanessa zuckte unbestimmt mit den Schultern. „Ich weiß nicht. In letzter Zeit wirkst du irgendwie so... angespannt. Als wenn du irgendwas auf dem Herzen hättest.“ Eindringlich schauten ihre großen blauen Augen in meine braunen. „Du weißt doch, dass du mir alles sagen kannst, Hasi. So wie ich dir auch alles anvertraue. Dazu sind wir schließlich füreinander da, nicht wahr?“
Ich wich ihrem Blick aus und schluckte schwer. Ja, Vanessa vertraute mir vollkommen. Nur ich hatte ein Geheimnis vor ihr. Ein verhängnisvolles Geheimnis. Lange konnte es nicht mehr unentdeckt bleiben, so viel stand fest.
„Du, Manfredo – ich glaube, das Mädchen dort möchte zu uns!“, sagte Vanessa wie gerufen und zeigte auf eine sich zügig nähernde Gestalt mit rotem Top und einem schwarzen Minirock. Mamma mia! Wenn man vom Teufel sprach! Mein Instinkt sagte mir, schnell Katy entgegen zu kommen und die Sache außerhalb Vanessas Hörweite irgendwie mit ihr zu klären, doch irgendetwas hielt mich davon ab. Vielleicht war es die Tatsache, dass mir inzwischen einfach die Kraft fehlte, das ganze Lügengebäude weiterhin aufrecht zu erhalten. Vielleicht war es auch Vanessa's Hand, deren sanfter Griff genügte, mich wie versteinert neben ihr auf der Picknickdecke verharren zu lassen. Erst als sich Katy vor uns aufgebaut und provokativ die Hände in die Hüften gestemmt hatte, erwachte ich endlich aus meiner Starre. „So.“, sagte Katy mit der Strenge einer Lehrerin, die auf dem Pausenhof jemanden beim Rauchen ertappt hatte. Plötzlich machte sich Panik in mir breit und ich sprang auf. Irgendwas musste ich sagen! „Katy...“, begann ich flehentlich, doch sie unterbrach mich: „Manfredo, was auch immer du jetzt sagen willst – spar's dir. Ich hab genug von deinen Lügen.“
„Welche Lügen?“, fragte Vanessa, die irritiert zwischen uns hin- und herschaute.
„Na los.“ Katy verschränkte die Arme und blickte mich auffordernd an. „Erzähl schon. Wird Zeit, dass die Kleine auch mal aufgeklärt wird. Das scheinst du ja bisher versäumt zu haben.“
Ich trat von einem Fuß auf den anderen und versuchte, den Blicken der beiden auszuweichen. Nervös fummelte ich an meinen Händen herum. „Katy... sei doch nicht gleich so... Wir können doch darüber reden...“
„DARÜBER REDEN?!“, brauste Katy auf, „Worüber willst du reden? Darüber, dass du dich jeden Nachmittag mit der da triffst“ (sie deutete abfällig auf die erschrockene Vanessa) „und ihr euch anscheinend prächtig amüsiert? Darüber, dass du mich schon oft genug belogen hast? Darüber, dass du dir anscheinend zu cool vorkommst, nur eine Freundin zu haben?“
„Nur eine Freundin?!“, rief Vanessa ängstlich, „Manfredo, was meint sie damit?“
Ihr verzweifelter Blick trieb mir die Tränen in die Augen. Das war nun aber echt zu peinlich! Ich musste mich verdammt nochmal zusammenreißen! Doch ich schien einen dicken Hefekloß im Hals stecken zu haben, der sich nicht so einfach herunterschlucken ließ. Ein paar Mal öffnete ich den Mund, setzte zu einer Antwort an und schloss ihn wieder. „Katy...“, begann ich erneut. Sie machte eine wegwerfende Handbewegung, als würde sie ein ekelhaftes Fluginsekt verscheuchen. „Vergiss es! Ich hab langsam die Schnauze voll! Mach doch, was du willst, aber dann verzieh dich gefälligst aus dem Haus!“
„Das ist doch nicht allein dein Haus!“, begann ich, zu protestieren, doch ein Blick von Katy genügte, dass ich verstummte.
„In einer Stunde bist du mit deinen Sachen da weg, klar?!“, befahl sie und machte auf dem Absatz kehrt. Trotzig warf sie den Kopf in den Nacken und stolzierte mit klackernden Absätzen davon. Ich fühlte mich wie ein Luftballon, aus dem alle Luft herausgelassen wurde. Sie hatte tatsächlich mit mir Schluss gemacht! Ich konnte es nicht fassen. Aber warum so plötzlich und so resolut? Sie konnte doch gar nicht wissen, dass ich mich überhaupt noch mit Vanessa traf! Und schon gar nicht, dass zwischen uns etwas lief! Da war ich selbst mir nicht mal so sicher...
„Manfredo?“, hörte ich auf einmal ein kleinlautes Stimmchen neben mir, „Kannst du mir das bitte erklären?“
Na großartig! Wenn ich jetzt auch noch Vanessa die ganze Geschichte beichtete, würde sie auch gleich mit mir Schluss machen! Aber was blieb mir schon anderes übrig?
„Ist 'ne lange Geschichte...“, seufzte ich und setzte mich wieder neben sie auf die Decke. Meine Beine fühlten sich eh nicht so an, als könnten sie mich noch länger tragen. Fast so wie die Gummi-Knie bei meiner Ankunft in Island, als ich Vanessa das erste Mal gesehen hatte. Aber gleichzeitig doch grundlegend anders: Damals hatte ich mich Hals über Kopf verknallt, jetzt war für mich gerade eine Liebe für immer gestorben.
Und gleich würde ich noch jemanden verlieren. Doch was blieb mir anderes übrig? Ich musste die Sache durchziehen.

Es war eine unschöne Sache, den Verlauf der Beziehung von Katy und mir förmlich vor Vanessa auszubreiten. Vor allem, da ich diesmal nicht das kleinste Detail dazu erfand. Was Lügen und Flunkereien betraf, hatte ich endgültig meine Lektion gelernt. Ja, auch ich lernte manchmal dazu! Die Frage war nur, in wie weit mir meine neu gewonnene Weisheit in dieser Situation nun helfen sollte. Ehrlichkeit war in diesem Fall wohl eher kontraproduktiv (wow, das klang intelligent!).
Ich versuchte zwar, Vanessa beim Erzählen in die Augen zu schauen, doch da sie ihre so groß machte, bekam ich Angst, sie könnten herausfallen. Dagegen war es deutlich beruhigender, einen unschuldigen Käfer neben unserer Picknickdecke mit Blicken zu töten; auch, wenn ihn meine Bemühungen nicht zu kümmern schienen, da er munter weiterkrabbelte.
Als ich geendet hatte, gab ich die Marienkäfer-Hypnose auf und schaute etwas bedrückt zu Vanessa auf. Ihre Augen waren zum Glück noch da. „Ich weiß, ich hab Scheiße gebaut.“, gab ich schnell zu, als sie Anstalten machte, ihren Kommentar zu meiner Beichte abzugeben. „Aber vielleicht... können wir ja trotzdem Freunde bleiben, oder?“ Hoffnungsvoll blinzelte ich sie an. Da riss Vanessa die Augen wieder so weit auf, dass ich unwillkürlich die Hände ausstreckte, um die blauen Kullerdinger notfalls aufzufangen. „Freunde?“, wiederholte sie erstaunt. „Denkst du etwa, ich möchte nicht mehr mit dir zusammen sein?“
„Möchtest du denn?“, erwiderte ich überrascht. „Ich meine, klar, das ist supercool von dir! Aber ich war dir doch untreu...“
Vanessa kicherte leise. „Du glaubst gar nicht, wie oft andere Jungs untreu sind! Ich hätte auf jeden Fall Schlimmeres erwartet, als Katy hier eben angewalzt kam... Aber das war doch sowieso keine echte Beziehung zwischen euch, nicht wahr? Ihr passt nämlich gar nicht zusammen.“
„Hmm.“, machte ich nur unbestimmt. Katy jetzt so negativ abzutun, das ging mir doch noch ein bisschen zu weit. Wir waren ja gerade erst frisch getrennt! Aber ich wäre wohl der dümmste Volltrottel von ganz Island gewesen, wenn ich vor Vanessa meine (vergangene) Beziehung zu Katy noch schönreden wollte.
„Also... sind wir immer noch zusammen?“, hakte ich erneut ungläubig nach, um die Sache klarzustellen. Ich konnte mein unverschämtes Glück nämlich noch gar nicht fassen. Vanessa klimperte mich nur mit ihren langen Wimpern an und lächelte zuckersüß. Ihr Lächeln sagte mehr als tausend Worte. Und trotzdem fügte sie leise hinzu: „Na, was denkst du denn?“
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BeitragThema: Re: Manfredo's Tagebuch: 41. Kapitel   Manfredo's Tagebuch: 41. Kapitel EmptyFr Jan 06, 2012 2:30 pm

Ich war von Anfang an für Vanessa! =D
Aber irgendwie hab ich nicht das Gefühl, dass Manfredo das wirklich glücklich macht...(<-- was redet sie da?!)
Darf Katy Manfredo laut offiziellen Animal Crossing Regeln einfach rausschmeißen? =D
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BeitragThema: Re: Manfredo's Tagebuch: 41. Kapitel   Manfredo's Tagebuch: 41. Kapitel EmptyFr Jan 06, 2012 5:31 pm

Ich hab lange überlegt, ob Vanessa oder Katy besser wäre, und war dann auch für Vanessa. Smile Manfredo und sie passen einfach besser zusammen. Very Happy Und Vanessa und so ein naives, nettes kleines Ding, dass sie Manfredo alles verzeiht, egal was für einen Mist er baut. Wink Ich persönlich hätte an Vanessa's Stelle sofort mit ihm Schluss gemacht, aber dafür ist sie viel zu liebenswürdig. xD
Also eig. darf man niemanden rausschmeißen... Aber das interessiert Katy doch nicht. xD
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