Eigene Geschichten Forum
Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.
Eigene Geschichten Forum

Ein Forum für eure eigenen Geschichten.
 
StartseiteSuchenNeueste BilderAnmeldenLogin

 

 Manfredo's Tagebuch: 25. Kapitel

Nach unten 
3 verfasser
AutorNachricht
Faules_Kätzchen
Buchautor
Buchautor
Faules_Kätzchen


Anzahl der Beiträge : 998
Alter : 28
Ort : Irgendwo in Norddeutschland
Anmeldedatum : 26.11.10

Manfredo's Tagebuch: 25. Kapitel Empty
BeitragThema: Manfredo's Tagebuch: 25. Kapitel   Manfredo's Tagebuch: 25. Kapitel EmptySo Mai 08, 2011 12:30 pm

Ein überraschendes Wiedersehen
Freitag,
den 29. Juli
2009
Ein ganzer Monat war irgendwie an mir vorübergetröpfelt, ohne dass ich es richtig gecheckt hatte. Die Tage vertrieb ich mir damit, etwas halbherzig außerhalb Islands nach Vanessa zu suchen und beim Nook Früchte zu verkaufen. Der schien sich inzwischen damit abgefunden zu haben, dass ich mich weigerte, für ihn den Knecht zu spielen, und kaufte mir zähneknirschend das ganze Obst ab. Davon hatten wir inzwischen genug, denn Lucy hatte sogenannte „Plantagen“ angebaut. So nannte sie quadratische kleine Gruppen von Kirsch-, Apfel-, Birnen-, Pfirsich- und Orangenbäume, bei denen sie peinlich genau darauf achtete, dass kein Baum aus der Reihe tanzte. Sogar Kokospalmen wuchsen inzwischen am Strand, nachdem eine Kokosnuss angespült worden war und Lucy sie natürlich sofort eingepflanzt hatte. Ich hatte meinen Spaß dabei, ihre Früchte zu verkaufen und mir von dem Geld coole Einrichtung zu besorgen, wie zum Beispiel eine Hantelbank oder eine blaue Lavalampe, wofür Lucy dann grimmig ihre Einrichtung weiter zusammenrücken musste, weil kein Platz mehr war, und sich wunderte, warum ihre Bäume so wenig Obst trugen.
Ab und zu nahm ich mir auch ein Beispiel an Nici und schoss die Stadtbewohner mit meiner Steinschleuder ab. Nicht, dass ich mich damit gerade beliebt machte; aber in diesem Kaff lebten auch nur die seltsamsten Gestalten, bei denen ich gar nicht beliebt sein wollte, und die alle von mir gedisst wurden.
Neben dem stets verfressenen Keks, der blumenverrückten Regina, dem schwulen Bertram und den ganzen Anderen, die sich nicht mehr an mich erinnerten, wohnten noch vier weitere Krüppelhirne in unserer Nachbarschaft: Da war zum Beispiel Mia, die an nichts Anderes als ans Angeln dachte und ständig „Halleluja!“, rief, wenn ich ihre Fische verscheuchte; außerdem gab es noch Richi, der sich fast genauso schlimm aufführte wie Frank und der mich seit neuestem immer M.-Fatz nannte und dauernd „pfffft“ machte, wenn er auf Insektenjagd war; Olga, die eigentlich ganz in Ordnung war, aber ständig nur über Kleidung reden wollte; und Karin, eine alte Frau (sie war garantiert schon über vierzig!), die es sich nicht nehmen ließ, mich „Schnucki“ zu rufen.
Und das waren noch die harmlosesten Leute! Mit den anderen wollte ich gar nicht erst etwas zu tun haben, die waren es nicht wert, von mir gedisst zu werden.
Bei Olga hatte ich am Anfang noch gedacht, sie sei ganz nett. Gestern meinte sie zum Beispiel zu mir: „Ich liebe es, Kleider zu kaufen, kläff!“ (ihr aktueller Lieblingsspruch; irgendwie schien hier jeder einen zu haben) „Aber ich bin total pleite. Ich hätte so gern etwas Neues zum Anziehen. Wenn mir doch nur jemand aushelfen könnte... ja, JEMAND, kläff!“ Und dann hatte sie mich vielsagend angeschaut. Sowas hatte ich schon öfters bei den Mädels in Island erlebt und wusste, dass sie vor Freude immer ganz aus dem Häuschen waren, wenn man ihnen Kleidung schenkte. Ich verkaufte also extra noch ein paar Früchte und ein olles Fossil, das ich gefunden hatte, und besorgte ihr ein wunderschönes Kleid in blau-weiß. Okay, so schön war es nun auch nicht, es nannte sich Jockey-Outfit; was sollte man bei so einem Namen schon erwarten; aber sie hätte sich wenigstens bedanken können! Stattdessen sagte sie herablassend: „Ach, womit willst du mich diesmal nerven, kläff? Soll ich das etwa anziehen?! Also, manchmal verstehen ich deinen Modegeschmack nicht.“
Dabei trug sie in dem Moment ein Kleid, was ich designed hatte! In der Schneiderei konnte man nämlich Muster entwerfen, die andere Leute dann kauften. Und Olga trug ausgerechnet das leer-Outfit, das heißt, ich hatte gar nichts designt, sondern einfach ein leeres Blatt abgegeben, und Tina und Sina waren auch noch so hirnlos gewesen, es zum Verkauf anzubieten!
Und Olga meinte, ich hätte keinen Modegeschmack!

Als ich heute gerade vom Rathaus zurückkam, wo ich eine neue Stadtmelodie komponiert hatte (mich beschlich langsam das Gefühl, dass ich der einzige Styler in dieser Stadt war!), entdeckte ich auf der anderen Seite des Flusses zwei neue Häuser, und beim näheren Abchecken stellte sich heraus, dass auf den Klingelschildern einmal Olivia und einmal Conny stand. Conny! Sie war also wieder hier! Vielleicht wusste sie ja Näheres über das seltsame Erdbeben oder den jetzigen Aufenthaltsort von Vanessa!
Sofort klopfte ich an und Conny öffnete mir.
„Oh! Kann nicht sein! Ist... das wirklich Dr. M? Unmöglich, hiijaa!“, rief sie und versuchte erfolglos, die Lockenwickler in ihren strohblonden Haaren mit den Händen zu verbergen. „Ich fasse es nicht! Du lebst ja! Ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht. Wo warst du die ganze Zeit? Wann habe ich dich das letzte Mal gesehen? Vor zwei Monaten?“
„Kommt hin.“, sagte ich. „Sag mal...“
Doch weiter kam ich nicht, denn in Connys Haus klingelte plötzlich etwas und sie rief: „Oh, jetzt muss ich mich um meine Haare kümmern! Komm doch einfach rein, Dr. M! Wir haben uns ja so viel zu erzählen!“
Während ich noch darüber rätselte, warum sie mich auf einmal Dr. M nannte, folgte ich ihr ins Haus. Sie stand vor einem großen Spiegel und plapperte schon wieder völlig zusammenhanglos weiter, während sie sich an ihren Haaren zu schaffen machte: „Sag mal, hast du auch manchmal ein bestimmtes Lied im Ohr? Ich schon... das Lied, das Vanessa mir vor einer Weile beigebracht hat. Es erinnert mich... an eine schöne Zeit, hiijaa. Hör mal:“
Sie begann zu summen. Es war eine schöne, aber traurige Melodie, die mir irgendwie bekannt vorkam, deshalb unterbrach ich Conny nicht. Ich grübelte eine Weile und schließlich fiel es mir wieder ein: Es war das Lied, das Ramo einmal auf seiner Indianerflöte vorgespielt hatte!
„Naja, leider hab ich den Text vergessen. Vanessa hatte ihn selbst gedichtet. Vanessa war so nett zu mir, hoffentlich ist alles okay mit ihr, hiijaa.“, sagte sie, als sie geendet hatte. Wow! Das nannte ich ein Glück! Conny hatte also Vanessa getroffen! All meine Zweifel, ob ich Vanessa wirklich noch lieben würde, wenn ich sie wiederfand, waren mit einem Mal wie weggewischt. Wenn ich sie doch nur wieder sehen könnte!
„In welcher Stadt hast du Vanessa getroffen?“, wollte ich sofort wissen.
„Oh...“, sagte Conny nur mit Schaumstoff-Lockenwicklern im Mund, „gach geisch ich leiger gich gehr.“
„Und wo liegt... Gachgeischichleigergichgehr oder wie die Stadt hieß?“
Sie verdrehte die Augen, hielt mit einer Hand weiter ihre Haarpracht fest, nahm mit der anderen die Wickler aus den Haaren und drehte sich zu mir um. „Das weiß ich leider nicht mehr, hab ich gesagt. Tut mir echt leid.“, fügte sie bedauernd hinzu, als sie mein Gesicht sah. „Ich bin nur durch so viele Städte gereist, und... naja...“
„Ist schon okay.“, erwiderte ich, obwohl es alles Andere als okay war und ich plötzlich einen dicken Kloß im Hals hatte, „Nicht so wichtig. Ich... will dich dann mal nicht weiter belästigen.“
Bevor Conny noch etwas erwidern konnte, verließ ich schnell ihr Haus. Ich meinte es ja nicht persönlich, dass mir ihre Gegenwart plötzlich unerträglich war, ich wusste nur, dass ich es keine Minute länger ausgehalten hätte, ihre blonden Haare sehen zu müssen.
Mein Blick fiel wieder auf das Türschild mit der Aufschrift Olivia, das an einem Haus mit minzgrünem Dach gleich neben dem von Conny befestigt war, und erneut rührte sich etwas in meinem Gedächtnis. Jedoch fiel mir hierbei nicht sofort ein, in welchem Zusammenhang ich diesen Namen schon einmal gehört hatte. Ich beschloss, einfach mal anzuklopfen, doch noch bevor ich dazu kam, wurde die Tür von innen aufgerissen. Ein rotwangiges, etwas moppeliges, aber nicht hässliches Mädchen kam herausgestürmt. „Wo zum Geier warst du die ganze Zeit, mein Junge? Du warst Monate weg! Na ja, sieben Monate! Ich war SO einsam ohne dich! Von nun an MUSST du mich jeden Tag besuchen, hast du verstanden, mein Junge? Jeden Tag! Wir haben doch nur noch so wenig gemeinsame Zeit. Frag mich jetzt nicht nach den Gründen, aber... ich ziehe um! So ist das im Leben, man trifft sich, man lernt sich kennen und dann trennen sich die Wege...“ In ihren Augen schimmerten Tränen. „Weine nicht, Armin! Ich werde dich niemals vergessen, mein Junge!“, schniefte sie und trotz aller Verwirrung hatte ich plötzlich Mitleid mit ihr. Als Gentleman konnte ich es einfach nicht ab, ein Mädchen weinen zu sehen! Ich zog ein zerknülltes Taschentuch aus der Tasche; es war etwas dreckig, da ich vorhin die weißen Plastikkappen meiner Chucks damit poliert hatte, doch es war das einzige, das ich dabei hatte. Olivia nahm es dankbar entgegen. Allmählich beruhigte sie sich wieder. „Übrigens, was wolltest du von mir, mein Junge?“, fragte sie und schnäuzte sich.
„Also... Ich hab zwar keinen Plan, wer Armin ist... aber ich bin es jedenfalls nicht...“, sagte ich etwas durcheinander.
„Oh nein!“, schrie sie auf und hickste. „Tut mir leid! Ich weiß nicht, wie mir das passieren konnte, mein Junge! Naja, eigentlich weiß ich es schon, es ist ja meine Schuld, wenn ich die Brille nicht aufsetze! Aber sie steht mir einfach nicht! Keine Brille steht mir, mein Junge!“ Sie tupfte sich mit dem Taschentuch die Augen ab. „Du hältst mich jetzt wohl für furchtbar eitel, was?“
„Ach!“ Ich winkte ab. „Laber doch keinen Quark! Ich hab schon viel eingebildetere Mädels gekannt. Zita zum Beispiel, falls dir der Name etwas sagt.“
Sie lächelte schwach. „Ja, leider. Eine entsetzliche Person. Aber sag mal, wie heißt du überhaupt, mein Junge, wenn du nicht Armin bist?“
„Manfredo“, antwortete ich, „Manfredo Zimmermann.“
„Freut mich sehr. Ach ja, ich hab mich ja selbst noch gar nicht vorgestellt! Wie dumm von mir, mein Junge. Ich bin Olivia Ententeich.“
„Ich weiß. Steht an deiner Haustür.“
„Ach ja! Ganz vergessen, mein Junge. Aber weißt du, ich will nicht unhöflich sein, aber ich muss jetzt mal weiter meine Sachen packen. Morgen ziehe ich schon um, mein Junge. Wollte ich jedenfalls. Na, ich werd's mir vielleicht noch anders überlegen, mein Junge, wahrscheinlich ist es für Hasso und Armin dann sogar leichter, mich zu finden...“
„Hasso? Es stimmt also, dass du ihn deiner besten Freundin ausgespannt hast?“, rutschte es mir heraus, als ich mich plötzlich wieder an die haarsträubende Geschichte des Taxifahrers erinnerte. Prompt liefen meine Ohren rot an. „Ich meine... sorry... so war das nicht gemeint...“
Doch Olivia schien mich gar nicht mehr zu hören. „Ausgespannt?!“, wiederholte sie wütend und schnaubte vernehmlich. „Wer hat dir denn diesen Blödsinn erzählt? Erstens hab ich ihn Sissi nicht ausgespannt, mein Junge, und zweitens ist Sissi seit Jahren nicht mehr meine Freundin! Klar, wir waren mal unzertrennlich, mein Junge, im Kindergarten und in der Grundschule, sogar unsere Mütter waren befreundet! Aber dann ist sie mit ihren Eltern für ein Jahr ins Ausland gegangen und danach... Sagen wir es so: ich hab sie nicht wieder erkannt! Sie war so zickig geworden, mein Junge, fast so schlimm wie Zita! Und trotzdem hat sich Hasso in sie verliebt! Liebe macht blind, mein Junge! Und Sissi kann Jungs immernoch so gut um den Finger wickeln, das muss ich zugeben... Aber irgendwann war sie dann doch gezwungen, ihre wahres Gesicht zu zeigen! Glaub mir, mein Junge, Hasso hat geguckt wie'n Auto, nur nicht so schnell, als ihm klar wurde, mit wem er da seit Monaten ausging! Das war nämlich nicht das süße kleine Mädchen, als das sie sich immer ausgab! Und er dachte, er hätte sie wirklich gekannt. Soviel muss man Sissi lassen, im Schauspielern ist sie ein Ass! Kein Wunder, dass sie sich für die Rolle der Hauptperson in der Verfilmung von Das hässliche Entlein beworben hat! Sie wurde nur nicht genommen, weil sie sich mit der Crew überhaupt nicht verstanden hat, mein Junge! Tja, so kann's gehen, und dann hat sie in die Röhre geguckt, weil sie nämlich nicht im Traum geahnt hätte -“
„Sorry, wenn ich dich mal kurz unterbreche“, fuhr ich ihr dazwischen und stoppte ihren Redeschwall für einen Moment. Ich hatte ihr sowieso inzwischen nur noch mit einem Ohr zugehört, war jedoch bei den Worten das süße kleine Mädchen, als das sie sich immer ausgab, aufgeschreckt und mich gefragt, ob es sein konnte, dass auch Vanessa mir alles nur vorgespielt hatte, um mich um den Finger zu wickeln, und eines Tages ihr wahres Selbst enthüllen würde. Zwar war ich mir zu 99,99% sicher, dass sie es nicht tat, aber dennoch wollte ich sie nun mehr denn je finden. „Hast du zufällig irgendwo eine Vanessa Baumgarten getroffen?“, fragte ich und wartete mit höchster Anspannung auf ihre Antwort.
„Vanessa Baumgarten? Nein, tut mir leid, mein Junge. Aber frag doch mal Harald, der müsste das wissen.“
„Hab ich schon.“, erwiderte ich äußerst enttäuscht. „Er kennt irgendwie Einen, der Vanessa gesehen hat, aber er weiß auch nicht mehr, wer und wo das war. Zumindest will er es mir nicht sagen.“, fügte ich zähneknirschend mit einem Blick in Richtung Stadttor hinzu. Moment mal – wer kam denn da gerade aus der Eingangshalle? Ich kniff die Augen zusammen und schaute genauer hin. Das konnte doch nicht sein...
„Ist das Vanessa?“, wollte Olivia wissen, die meinen Blick bemerkt hatte. Ohne ihr zu antworten, setzte ich mich in Bewegung, fing an zu rennen wie ein Sprinter bei Olympia, ohne das Mädchen vor dem Stadttor aus den Augen zu lassen. Es konnte einfach nicht sein, ich musste mich getäuscht haben! „Hey, du da! Warte doch mal!“, rief ich, als sie hinter einer Plantage von Lucy verschwand. Sie schien mich nicht zu hören. Ich beschleunigte meine Schritte, doch als ich schließlich außer Atem am Stadttor ankam, war sie nicht mehr zu sehen. Ich schaute mich um und lugte zwischen die Bäume. Weit konnte sie doch noch nicht sein!
„BUH!“ Jemand packte mich von hinten an den Schultern und ich zuckte zusammen wie von der Tarantel gestochen. Ich wirbelte herum. „Katy!“, entfuhr es mir, als ich ihre strahlenden Augen keine zehn Zentimeter vor meinen sah. Sie war also tatsächlich hier! Doch bevor ich wusste, wie mir geschah, zog Katy mich plötzlich an sich und küsste mich. Nur kurz, aber wild und leidenschaftlich, ganz anders als das zärtliche Herumturteln mit Vanessa, und während ich den Kuss erwiderte, wusste ich plötzlich, was mir lieber war.
„Ich wusste doch, dass ich dich finden würde!“, rief sie schließlich etwas kurzatmig, während ich meine Überraschung immernoch nicht so richtig in Worte fassen konnte. „Ich dachte erst, du meinst das andere Island, du weißt schon, diese Insel im Atlantik; und ich hab mich dumm und dusselig geforscht, ohne dich zu finden; ist ja klar, wenn du die ganze Zeit hier hockst! Und weißt du, was das Beste ist? Mein Cousin will auch bald hierher ziehen! Das heißt, meine Eltern haben es mir ebenfalls erlaubt! Dann wohnen wir gemeinsam in einer Stadt! Ist das nicht einfach mega-geil?!“
Langsam erholte ich mich von meinem nicht unangenehmen Schock. Katy wollte also auch nach Island ziehen? Mamma mia! Das war echt nicht übel, abgesehen davon, dass ich in ihrer Gegenwart wohl nicht weiter nach Vanessa suchen konnte und wollte. Ich musste mich wohl damit abfinden, sie nie wieder zu sehen, was mir jedoch bei der Aussicht auf ein Leben mit Katy erstaunlich leicht fiel.
„Das ist hammer! Echt cool!“, sagte ich, als ich endlich die Sprache wiedergefunden hatte. „Du kannst auch gerne bei uns einziehen! Ich meine, wenn du lieber bei deinem Cousin bleiben willst, klar, aber wenn wir unser Haus ein bisschen vergrößern, kannst du auch bei uns wohnen! Dann wär wenigstens mal was los in der Bude!“
„Bei uns? Was soll das denn heißen? Soll ich bei dir und deinen Alten einziehen? Das meinst du doch nicht im Ernst!“
„Oh, aber nein, natürlich nicht!“, warf ich sofort ein und musste laut lachen. Sie wusste ja noch gar nicht, dass ich nicht mehr bei meinen Eltern wohnte! „Meine bucklige Verwandtschaft ist meilenweit weg in Manfredonia, wofür ich auch ganz dankbar bin, darauf kannst du Gift nehmen! Hier in Island teile ich mir bisher ein Haus mit einer gewissen Lucy. - Nein, sie ist absolut nicht so, wie du denkst, falls du denkst, was ich denke, was du denkst, also guck nicht so. Sie ist der langweiligste, hässlichste Jammerlappen, den man sich vorstellen kann. Also komm, willst du mal das Haus sehen?“
„Okay, dann weiß ich wenigstens, worauf ich mich einlasse, wenn ich bei euch einziehe!“, stimmte Katy zu.

„So klein ist das doch gar nicht.“, befand sie unser Haus von innen. „Hast wohl ein bisschen untertrieben, was?! Aber wieso stehen die Möbel nicht an der Wand?“
„Das war Lucy.“, antwortete ich automatisch, dabei war ich selbst überrascht, warum unser Haus plötzlich gut acht Quadratmeter größer war. Anscheinend hatte Lucy den Kredit abbezahlt; ich verstand jedoch immer noch nicht wirklich, wie das Haus dann immer so plötzlich wachsen konnte. „Sie meint, es ist nicht gut für ihr Tai Chi oder so ähnlich, wenn Alles an der Wand steht. Das ist natürlich Quark mit Soße.“, sagte ich und machte mich daran, alles ein Stück nach außen zu schieben. Katy half mir. „Quark mit Soße?“, wiederholte sie, „Darauf hätte ich jetzt Appetit. Ich hab ganz schönen Kohldampf, du nicht?“
„Passt schon. Aber wenn du möchtest, können wir uns beim Nook was zu essen kaufen.“
Sie hob fragend die Augenbrauen. „Nook?“
„Tom Nook.“, erklärte ich. „Ihm gehört der einzige Laden hier und er ist entsetzlich. Etwas Konkurrenz würde ihm ganz gut tun, vielleicht würde er dann endlich mal mit den Preisen runtergehen. Aber komm; auch, wenn das Zeug überteuert ist, vielleicht finden wir ja trotzdem etwas Bezahlbares.“
Wir verließen das Haus, das inzwischen diese Bezeichnung auch verdiente, und steuerten Nooks Laden an. Die Tür war jedoch kaum hinter uns ins Schloss gefallen, als Tom Nook höchstpersönlich mit flatternder Schürze wie aus dem Nichts angetippelt kam und uns schon von Weitem entgegenschnaufte: „Hey du! Ja du!“ Prustend kam er vor der armen Katy zum Stehen. Oh no! Ich hatte sie ja noch gar nicht gewarnt, dass Nook sie bestimmt zwingen wollte, irgendwelche niederen Arbeiten für ihn zu verrichten!
„Du musst Katy sein. Ich bin Tom Nook, ich besitze das einzige Geschäft hier in Island. Außerdem bin ich noch im Baugewerbe tätig: ich erstelle Häuser und baue sie um. Das Problem ist, dass von diesem Haus der Kredit noch nicht bezahlt wurde... ich weiß, du bist nicht diejenige, die es gebaut hat, aber wenn du darin leben willst, musst du ihn abbezahlen. Im Moment betragen deine Schulden noch 220.000 Sternis.“
„Ähm... einen Moment.“, warf Katy mit gerunzelter Stirn ein. „Woher wissen sie überhaupt meinen Namen? Und wieso habe ich plötzlich Schulden, nur, weil ich vielleicht in dieses Haus ziehen will? Was, wenn ich es mir anders überlege?“
„Genau!“, stimmte ich zu. Dass Katy unsere Schulden tilgen musste, war nun wirklich das Letzte, was ich wollte!
„Oh, keine Panik, nur keine Panik!“, lachte der Nook, der wohl nicht ganz verstanden hatte, was Katy meinte. „Ich würde doch nie verlangen, dass du es mit einem Mal abbezahlst. Zahle deine Schulden einfach Stück für Stück ab. Alle Stadtbewohner von Island haben gesammelt, um dir unter die Arme zu greifen. Außerdem teilst du dir den Kredit ja mit Lucy und Manfredo. Hey, wie wäre es, wenn du in meinem Laden einen Teilzeitjob annehmen würdest? Damit könntest du dir ein paar Sternis dazuverdienen. Oh ja, eine sehr gute Idee, es ist abgemacht. Ich erwarte dich dann bald in meinem Laden.“
„Hey! Nein! WARTEN SIE!“, schrie Katy, doch Tom war schon unbeeindruckt davongewackelt. „************“, rief sie etwas leiser, ein Wort, das selbst ich noch nie gehört hatte und garantiert niemals wiederholen würde. „Na toll, und was jetzt?“ Für einen Augenblick schien sie mich so giftig anzuschauen, als sei das Alles meine Schuld, doch wahrscheinlich bildete ich mir das nur ein. Was hatte sie denn von mir erwartet? „Einfach ignorieren.“, riet ich ihr, „Hab ich auch gemacht. Am Anfang wird er bestimmt etwas schmollen und kein Geld mehr von dir annehmen, aber das hält einen schließlich nicht davon ab, Sachen aus seinem Laden mitzunehmen.“
„Wie du meinst.“, sagte Katy, sah aber immernoch etwas skeptisch drein.
„Du gewöhnst dich dran. Nimm diesen ollen Waschbär einfach nicht zu ernst, ja?“
„Waschbär?“
„Naja, so sieht er doch aus, oder?“
„Na, ausnahmsweise hast du mal recht.“ Endlich kicherte sie wieder. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht. Ich meine, drei Minuten lang nicht gelacht – bei Katy konnte das schon bedeuten, dass sie ernsthaft erkrankt war.
Nach oben Nach unten
https://www.youtube.com/user/Ananasbrause
BlackWhite
Buchautor
Buchautor
BlackWhite


Anzahl der Beiträge : 529
Alter : 27
Ort : Auf dem Weg zum Regenbogen
Anmeldedatum : 27.12.10

Manfredo's Tagebuch: 25. Kapitel Empty
BeitragThema: Re: Manfredo's Tagebuch: 25. Kapitel   Manfredo's Tagebuch: 25. Kapitel EmptySa Mai 14, 2011 5:09 pm

also nix mit Vanessa oder wie jetzt? Och mennooo
Nach oben Nach unten
Faules_Kätzchen
Buchautor
Buchautor
Faules_Kätzchen


Anzahl der Beiträge : 998
Alter : 28
Ort : Irgendwo in Norddeutschland
Anmeldedatum : 26.11.10

Manfredo's Tagebuch: 25. Kapitel Empty
BeitragThema: Re: Manfredo's Tagebuch: 25. Kapitel   Manfredo's Tagebuch: 25. Kapitel EmptySa Mai 14, 2011 9:22 pm

nee Very Happy
Aber die kommt noch, keine Sorge... hab Geduuuuld... Wink
Nach oben Nach unten
https://www.youtube.com/user/Ananasbrause
NijuraElfe
Schriftsteller
Schriftsteller
NijuraElfe


Anzahl der Beiträge : 224
Alter : 30
Ort : far far far far far far far far ... away ^^
Anmeldedatum : 24.03.11

Manfredo's Tagebuch: 25. Kapitel Empty
BeitragThema: Re: Manfredo's Tagebuch: 25. Kapitel   Manfredo's Tagebuch: 25. Kapitel EmptyDo Mai 19, 2011 6:01 pm

ich finds toll wie die sowas einfach mal aus " animal crossing " machst Surprised
und das daraus auch noch ne richtig geniale geschichte wird Smile (die sprüche der bewohner bringen mich fast dazu auch mal wieder zu spielen ^^)

... bin jetzt auch gespannt wies mit vanessa weitergeht Wink
Nach oben Nach unten
Faules_Kätzchen
Buchautor
Buchautor
Faules_Kätzchen


Anzahl der Beiträge : 998
Alter : 28
Ort : Irgendwo in Norddeutschland
Anmeldedatum : 26.11.10

Manfredo's Tagebuch: 25. Kapitel Empty
BeitragThema: Re: Manfredo's Tagebuch: 25. Kapitel   Manfredo's Tagebuch: 25. Kapitel EmptyDo Mai 19, 2011 8:00 pm

Oh cool, noch ein Animal-Crossing-Fan! Very Happy
Die Fangemeinde wächst... bis jetzt sind wir drei! xD

Freut mich, dass auch dir die Geschichte gefällt. Ich hatte schon befürchtet, nach 25 Kapiteln sei BlackShett die einzige treu gebliebene Leserin, die weiterhin brav jede Fortsetzung liest und ihren Senf dazu gibt! Smile
Nach oben Nach unten
https://www.youtube.com/user/Ananasbrause
Faules_Kätzchen
Buchautor
Buchautor
Faules_Kätzchen


Anzahl der Beiträge : 998
Alter : 28
Ort : Irgendwo in Norddeutschland
Anmeldedatum : 26.11.10

Manfredo's Tagebuch: 25. Kapitel Empty
BeitragThema: Re: Manfredo's Tagebuch: 25. Kapitel   Manfredo's Tagebuch: 25. Kapitel EmptyDo Mai 19, 2011 10:47 pm

hab jetzt Kapitel 26 online gestellt. Viel Spaß euch! Smile
Nach oben Nach unten
https://www.youtube.com/user/Ananasbrause
BlackWhite
Buchautor
Buchautor
BlackWhite


Anzahl der Beiträge : 529
Alter : 27
Ort : Auf dem Weg zum Regenbogen
Anmeldedatum : 27.12.10

Manfredo's Tagebuch: 25. Kapitel Empty
BeitragThema: Re: Manfredo's Tagebuch: 25. Kapitel   Manfredo's Tagebuch: 25. Kapitel EmptyDo Mai 19, 2011 10:49 pm

*Hundeblick* Du liest ja auch alles von mir =)
Nach oben Nach unten
Gesponserte Inhalte





Manfredo's Tagebuch: 25. Kapitel Empty
BeitragThema: Re: Manfredo's Tagebuch: 25. Kapitel   Manfredo's Tagebuch: 25. Kapitel Empty

Nach oben Nach unten
 
Manfredo's Tagebuch: 25. Kapitel
Nach oben 
Seite 1 von 1
 Ähnliche Themen
-
» Manfredos Tagebuch: 4. Kapitel
» Manfredos Tagebuch: 2. Kapitel
» Manfredos Tagebuch: 1. Kapitel
» Manfredos Tagebuch: 6. Kapitel
» Manfredos Tagebuch: 7. Kapitel

Befugnisse in diesem ForumSie können in diesem Forum nicht antworten
Eigene Geschichten Forum :: Storys :: Sonstiges-
Gehe zu: