Nach langem hin und her geschreibe, habe ich dieses hier zu stande gebracht!
Kapitel 1
Eine Frau. Eine Flucht. Ein Verfolger. Ein Schuss. Ein Schrei. Blut.
Schweißgebadet wachte sie auf, es war nur ein Traum, nur ein Traum, redete sie sich besänftigend ein. Sie hatte schon wieder geträumt, aber dieses Mal war anders, alles wirkte so real, noch viel realer als normaler Weise. Es klopfte, es war ihr Vater, der nach ihr schauen wollte. Mit dem öffnen der Tür, verschwanden auch die Träume die wie Nebelschwaden um ihr hingen, sie waren weg.
„Kiara? Schatz, alles in Ordnung, ich habe einen Schrei gehört.“
Albern sah er aus, wie er dort stand, sein eher schmächtiger Körper mit dem Baseballschläger in der Hand und sein Gesicht vor Anspannung verzerrt.
„Pa, es ist alles okay, ich habe nur schlecht geträumt.“
Ihr Vater nickte und ging ein paar Schritte auf sie zu, während er langsam den Schläger sinken ließ. Vorsichtig strich er ihr über die heiße, feuchte Stirn. Er küsste ihr auf die Wange, verließ das Zimmer wieder und schloss leise die Tür hinter sich. Leise atmete sie aus, wobei ihr Atem zitterte, sie schloss die Augen und versuchte sich immer wieder einzureden, dass es nur ein Traum gewesen ist. Eine wunderschöne, leuchtende Person hatte sie gesehen, komischer Weise drängten sich immer wieder dunkle und verkrüppelte Gestallten in ihren Traum, sie reckten die verdrehten Ärmchen nach ihr und flüsterten ihren Namen. Sie bekam diese Bilder nicht mehr aus dem Kopf, irgendwann schlief sie vor Erschöpfung ein.
Kapitel 2
Es war ein regnerischer Morgen, graue Wolken überzogen den Himmel. Verträumt blickte Kiara zum Himmel auf, dort oben war etwas, Leben, da war sie sich ganz sicher. Mit dem Foto ihrer Mutter in der Hand ging sie zu einem der unzähligen Umzugskartons, die sich im Flur häuften und bettete das Foto vorsichtig in eine der Kisten.
>>Kiara, Schatz, beeil dich, dein Bruder und ich, wir warten jetzt schon seit einer Ewigkeit, der Umzugswagen fährt gleich ohne deine Sachen los! << rief Kiaras Vater ungeduldig.
Es war der Tag an dem sie umziehen wollten, der Tod von Kiaras Mutter war nun ein Jahr her und ihr Vater beschloss umzuziehen um ein neues Leben zu starten, ohne Probleme und ohne den Fluch der auf diesem Ort des Todes lastete. Mit ihrer Umhängetasche in der Hand schlurfte sie zum Wagen den Kopf gesenkt, damit man ihre grässlichen Augenringe nicht sehen musste. Ihr Vater kam auf sie zu und nahm ihr, ihr Gepäck ab. Er strich ihr mit der einen Hand über das Gesicht und murmelte ihr ein paar aufmunternde Worte zu.
Doch das alles interessierte Kiara nicht, für sie zählte nur eines. Sie war schuld daran, dass sie sich mit ihrer Mutter gestritten hatte. Sie war schuld, dass ihre Mom wutentbrannt aus dem Haus stürmte. Sie war schuld daran, dass ihre Mutter in das Auto stieg. Sie war schuld daran, dass ihre Mutter an diesem sonnigen Tag nicht wieder kam. Seitdem mied Kiara die Sonne und stieg nur mit großen Wiederstreben in Autos.
Als sie in dem malerischen Städtchen ankamen in dem sie von nun an leben sollten und aus dem Auto stiegen um das Gepäck auszuladen, kam hinter den Wolken die Sonne hervor, und während Kiaras Dad ihr einen mitleidigen Blick zuwarf, streckte ihr vier Jahre alter Bruder die Hände zum Himmel und drehte sich in der Sonne, er war eben noch zu jung um es zu verstehen, dachte sich Kiara und zog die Kapuze ihres Pullis tiefer in die Stirn.
Mit den Händen voll Gepäck ging Kiara mit ihren abgewetzten Stiefeln den Kiesweg zu ihrem Haus hinauf. Seit dem Tod ihrer Mutter trug sie nur noch solche Sachen, ausgeleierte Pullis und abgewetzte Stiefel, weite unförmige T-Shirts und Jogginghosen. Eigentlich war sie gar nicht der Typ für solche Sachen, aber wenn sie jemand darauf ansprach, dann ignorierte sie denjenigen einfach. Am anderen Ende erwartete sie bereits einer von diesen Vorzeige-Jungen, die man auf den Werbeplakaten von H&M entdecken könnte. Bei dem Anblick solcher Typen könnte sie kotzen. Dort stand er mit einen breiten Grinsen das seine perfekten weißen Zähne erahnen ließ, einen Korb mit Blumen und Wein in der Hand und in der anderen einen Stadtplan.
>>Was willst du? << rief Kiara schlecht gelaunt.
Leicht aus dem Konzept gebracht antwortete der Fremde
>> Ah, schön du musst Kiara Imissia sein, mein Name ist Taylor, ich heiße dich und deine Familie herzlich willkommen in unserer traumhaften Stadt, ich bin mir sicher ihr werdet hier schnell Freunde finden. Falls du Interesse hast dann würde ich dich gerne durch die Stadt führen. Was hältst du davon? <<
Kiara verdrehte ihre hübschen blauen Augen bei der Nummer die er dort herunter leierte und schrie,
>> Dad, der Typ hier bietet dir eine Stadtführung an! <<
Ihr Vater eilte gleich den Kiesweg hoch und stolperte dabei fast über seine eigenen Füße.
Nachdem er sich das Hemd wieder zu Recht gerückt hatte, lächelte er Taylor an und willigte dem Stadtrundgang ein. Ein wenig enttäuscht blickte sich der Junge noch einmal zu Kiara um, worauf er aber sogleich von ihrem Dad nach vorne geschoben wurde.
Seufzend setze sich Kiara in ihrem kahlen Zimmer zwischen Umzugskartons auf den Boden, bis sie bemerkte dass, das nichts nützen würde. Sie schnappte sich das Buch mit einem blutigen Kreuz auf dem Titel und schlenderte durch einen kleinen hübschen Park, wo sie ein ruhiges Plätzchen suchte. Zu ihrem Pech schien aber die Sonne aus voller Wonne, so dass sie sich in den angrenzenden Wald begab, durch dessen Bäume kaum Sonne durchdrang.
Sie wollte sich gerade auf einen Stein setzen als sie hinter einem Baum eine Gestalt hervortreten sah. Sie schimmerte golden in dem Sonnenlicht, welches die dichten Bäume durchließen. Kiara musste den Blick abwenden, geblendet von der Schönheit dieser Person.
Es handelte sich um eine schlanke, zart gebaute Frau, die in ein langes weißes Gewand gehüllt war. Um ihre Hand – und Fußgelenke baumelten Silberne Ringe. Ihre langen blonden Haare, die ihr fast bis zu den Hüften reichten, waberten fast gespenstisch um ihren Körper. In ihrem Gesicht lag ein Ausdruck reinster Güte. Vorsichtig ging Kiara ein paar Schritte vorwärts um die Person vor ihr besser erkennen zu können. Aufmunternd lächelte ihr die Frau zu und Kiara ging noch einige Schritte weiter, bis sie unmittelbar vor ihr stand.
>> Wer bist du? << Kiara blickte verwirrt drein. Statt ihr zu antworten meinte die Frau,
>> Schön dich wieder zusehen Kiara Imissia! <<
Erstaunt fragte Kiara,
>> Wer bist du, und woher kennst du meinen Namen? <<
Mit einem schallenden Lachen, dass die Vögel zwitschernd einstimmten antwortete sie,
>> Mein Name ist Amira, Herrscherin des Lichten Tals. Ich bin gekommen um dich zu warnen! <<
>>Warnen? Aber wovor den? <<, fragte Kiara äußerst verwundert.
Mit ernster Miene erklärte Amira,
>> Weißt du, Kiara, diese Welt birgt nicht nur Gutes…<<
Als Kiara wissend nickte, schüttelte Amira nur leicht den Kopf,
>>Ich spreche nicht von dem, von dem du denkst, dass ich darüber spreche…dieses Böse das ich meine, dass ist nichts verglichen mit dem, was dir widerfahren ist, ich weiß, dass es für dich eine schwere Zeit ist, aber es ist das Beste wenn ich dir alles in Ruhe erkläre. <<
Eine urplötzliche Wut stieg in Kiara auf,
>> Achja?! Wer auch immer du sein magst, du hast kein Recht, über mein Leid zu urteilen! << Mit einem flehenden Gesichtsausdruck sprach Amira zu Kiara,
>>Kiara, hör zu, ich weiß du denkst ich kann dich nicht verstehen, aber das kann ich, lass es mich dir erklären. <<
Doch Kiara stürmte schon wutentbrannt davon. Das Leuchten das Amira die ganze Zeit umgab fing an zu flackern, wie eine Lampe, der die Batterie ausgeht. Niedergeschlagen wand die weiße Gestallt das Gesicht ab um die Tränen zu verbergen, die ihr die Wange herunterliefen.
Wütend knallte Kiara die Tür zu, als sie nach Hause kam und gab Laute von sich, die ihre Wut zum Ausdruck brachten. Als ihr Vater rief,
>>Kiara? Kannst du mal kurz kommen? << Kiara schnaubte und schrie,
>> Nein! Kann ich nicht!!<<
Kiara stürmte durch das baldige Esszimmer, vorbei an ihrem Dad der mit irgendjemandem gegenüber von ihm sprach. Erst als Kiara in ihrem Zimmer ankam und zu Boden sank, erkannte sie, dass die Person die sie eben gesehen hat, Taylor war. Etwas verlegen betrat sie erneut das Esszimmer und setzte das unschuldigste Lächeln auf was sie auf Lager hatte.
Verdutzt guckten ihr Vater und Taylor drein, damit hatten sie wohl nicht gerechnet. Doch erst als der Gesichtsausdruck ihres Vaters von verblüfft zu empört wechselte und der von Taylor von verblüfft zu entzückt, beschloss sie in den Spiegel zu gucken, ihr Spiegelbild war nicht wie erwartet verheult und mit zerzausten Haar, sie war in ein knöchellanges, weißes Kleid gehüllt mit orientalisch bestickten Ärmeln, es glich wie ihrem Gesicht, einem Engelswerk, ihre Gesichtszüge waren weich geworden und ihre Augen strahlten so blau wie noch nie zuvor, ihre blonden Haare waren nicht mehr verfilzt und strähnig sondern lang und glänzend. Wie ein Wasserfall fielen sie ihren Rücken hinab. Genauso wie zuvor bei Amira, umgab ein Lichtschein ihre Gestalt.
Erst zu spät bemerkte sie dass ihr Vater sie anstarrte, auf eine Erklärung wartend. Kiara erfasste das Amulett, dass an ihrem Hals baumelte es war sehr schön und wie die Ärmel mit orientalischen Mustern bedeckt. Sie drehte es nervös in ihrer Hand, als es aufklappte und Amiras Gesicht sie fröhlich anlächelte. Auf der Stelle schöpfte sie Mut und drehte sich zu Taylor und ihrem Vater um. Ein engelsgleiches Lächeln aufgesetzt erklärte sie,
>>Ich kam an einem Kostüm-Laden vorbei, der wohl neu eröffnet hat und mir wurde angeboten, dass sie mich für einen Tag wie eine Prinzessin einkleiden. Ist das nicht freundlich? <<
Immer noch leicht verdutz akzeptierte ihr Vater diese Antwort und stellte keine weiteren Fragen. Zufrieden mit sich setzte Kiara sich an den Tisch zu Taylor und ihrem Vater.
>> Und, was gibt es bei euch so neues<<, fragte Kiara.
>> Dein Vater und ich hatten gerade ein sehr Interessantes Gespräch<<,
antwortete Taylor mit einem süffisanten Lächeln auf den Lippen.
>>Dad, was hast du jetzt schon wieder ausgeplaudert? <<
>>Nichts, ich habe mich nur mit Taylor über die neue Schule unterhalten<<, antwortete ihr Vater ganz unschuldig.
>>Genau, du wirst von nun an bei mir auf die Schule gehen und schöner Weise konnten dein Vater und ich organisieren, dass wir hauptsächlich die gleichen Kurse haben, so dass ich dich ein wenig unterstützen kann am Anfang. <<
Für einen kurzen Moment zerbröckelte Kiaras „Strahle-Maske“. Doch schon gleich darauf setzte sie wieder ihr schönstes Lächeln auf und nickte.
Soo das waren ersteinmal Kapitel 1 (ich weiß etwas kurz geraten) und 2