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 Manfredo's Tagebuch: 10. Kapitel

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Faules_Kätzchen
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Manfredo's Tagebuch: 10. Kapitel Empty
BeitragThema: Manfredo's Tagebuch: 10. Kapitel   Manfredo's Tagebuch: 10. Kapitel EmptyFr Feb 18, 2011 6:25 pm

Ein Unglück kommt selten allein
Freitag,
den 8. Mai
2009
Jeden Tag bekomme ich jetzt Post von der Akademie des schönen Hauses. Jeden Tag! Das muss man sich mal vorstellen! Und jedes Mal steht das Gleiche drin:

An Manfredo
Du erhältst 1284 Punkte. Nicht schlecht, aber klein.
Wohin mit all den Möbeln?
Die Akademie


Ja, wohin denn damit? Wenn sie das Haus vergrößern würden, wären im Nu alle Platzprobleme gegessen! Aber nein, dazu fühlten die sich wohl zu toll!
Wie auch immer, dieser Brief war immernoch harmlos im Vergleich zu dem schrecklichen Maulwurf, dem ich heute begegnete.
Okay, kein echter Maulwurf. Ein Mann, der mich an einen Maulwurf erinnerte, mit seinen riesigen Händen, dreckigen langen Fingernägeln und den kleinen schwarzen Knopfaugen. Außerdem tauchte er aus der Erde auf. Einfach so! Wahrscheinlich aus einem geheimen Tunnel, denke ich mal. Ich sollte mal wieder Agent spielen, um da weiter nachzuforschen.
Er tauchte aber erst am späten Vormittag auf. Davor geschahen auch schon einige Dinge, die ich vorher erwähnen sollte.
Zum einen zog Birte aus. Wir bekamen das alle gar nicht richtig mit. Als wir aufwachten - beziehungsweise als ich aufwachte - war sie schon futsch. Einfach futsch! Ohne mal was zu sagen!
Naja, ich sollte mich nicht so anstellen. Was hatte ich denn erwartet? Sie war eben nur ein langweiliges Mädel mit ein paar Geheimnissen. Aber wahrscheinlich existierten diese Geheimnisse gar nicht, die tat doch bestimmt nur so.
Wie auch immer, war mir auch eigentlich schnurz, warum diese Birte einfach abhaute.
Ich für meinen Teil pflückte die Früchte der ganzen Stadt ab, was ziemlich lange dauerte, weil ständig meine Taschen voll waren und wenn ich sie verkaufte, laberte mich Tom Nook die ganze Zeit voll. Aber schließlich war ich fertig und hatte mir stolze 33000 Sternis verdient, wovon ich aber erstmal 360 Sternis für eine coole Baseballkappe bei der Schneiderei ausgab. Natürlich machte ich mich danach sofort auf den Weg zum Rathaus, um das restliche Geld auf unser Konto einzuzahlen, als plötzlich -
ja, das weiß ich auch nicht mehr genau. Entweder wurde ich bewusstlos (peinliche Vorstellung!) oder irgendetwas ging hier nicht mit rechten Dingen zu.
Ich wachte jedenfalls in meinem Bett wieder auf. Die Morgensonne strahlte durch das Fenster. Morgensonne?
Seltsam, dachte ich, äußerst seltsam. War denn schon der nächste Tag? Nachdenklich kratzte ich mich am Kopf.
Moment mal. Wo war meine Baseballkappe? Ich schaute mich im Zimmer um, doch ich konnte sie nirgends entdecken. Stattdessen fiel mein Blick auf den Kalender:
Freitag 8.Mai
Ich dachte natürlich nur Häääh?, denn Vanessa achtete normalerweise mit peinlicher Genauigkeit darauf, jeden Tag ein Kalenderblatt umzudrehen.
Was soll's, jeder vergaß mal was. Aber was war ansonsten passiert? Warum trug ich noch meinen Schlafanzug? Oder trug ich ihn wieder? Hatte mich etwa jemand umgezogen? Also, jetzt schlug's aber dreizehn!
Energisch stand ich von meinem Bett auf. Ich würde jetzt meine Kappe suchen, mich anziehen und den nächstbesten Mitbewohner ausquetschen, was um Himmels Willen gerade geschehen war!
Die Kappe fand ich leider nicht, dafür aber meine Kleidung, die ich vorher getragen hatte; zu meiner Überraschung aber nicht über meine Bettkante geworfen, sondern ordentlich zusammengelegt in meinem Koffer. Die Überraschung wandelte sich jedoch schnell in Entsetzen, als ich in meinen Taschen keinen einzigen Sterni erblicken konnte. Mamma mia, wenn ich den in die Finger bekam, der mir das Geld geraubt hatte!
Wütend stürmte ich nach unten und, weil hier niemand war, nach draußen. Tja, und dort traf ich den bereits erwähnten Maulwurf. Ich erschrak so sehr, als sich direkt vor mir plötzlich ein Loch auftat, der Typ herausfuhr und mich am Schlafittchen packte, dass ich im ersten Moment keinen Ton von mir geben konnte.
„DU!“, schrie er und bekam die Farbe einer überreifen Tomate, „Bleib stehen, Saftnase! Was hast du getan? Hm? Gib's schon zu! Wovon ich rede? Hm? Ja? Sprich schon! Spiel nicht den Dummen vor mir! Ich WARNE dich! Vor dem Ausschalten SPEICHERN! SPEI-CHERN! Ich WEISS, dass du es weißt! Lüg mich bloß nicht an! Was passiert, wenn du einfach so ausschaltest...? Na, was passiert? Bei mir im Hauptquartier schrillen die Alarmglocken! IST SCHWER, SIE ZU ÜBERHÖREN!“ Er brüllte es mir so laut entgegen, dass ihm die Augen aus dem Kopf zu quellen schienen. Kein schöner Anblick.
„Was wollen sie von mir?“, fand ich endlich meine Sprache wieder, „Hören sie auf, mich anzuschreien! Ich glaube, sie verwechseln mich, also hören sie mal auf, Stress zu machen!“ Ich gab mir Mühe, mutiger zu klingen, als ich war. Der Typ schien mir aber noch nicht mal zuzuhören. „Entspann dich, Resetti. Tief einatmen. Aaah... Du hörst einfach nicht zu...“
Mit glasigen Augen schaute er leicht schielend an mir vorbei. Ich versuchte, mich loszureißen. Doch der Typ erwachte plötzlich wieder aus seiner eigenwilligen Meditationsübung und zerrte mich so nah heran, dass sich unsere Nasen fast berührten.
„Dann sperr mal die Lauscher auf, Manfredo. Das Leben ist ERNST!“
„Ja nee, is mir klar!“, entfuhr es mir. Ich wollte noch mehr sagen, doch er hatte so fürchterlichen Mundgeruch, dass mir fast die Luft weg blieb.
„Ruhig... Aaah... Ich bin ein glücklicher Mensch... Ich bin ein...“
Ich musste husten. Mamma mia, ich brauchte dringend eine Gasmaske!
„Hörst du mich? ERNST!“, fuhr Resetti fort und fing urplötzlich wieder an, zu schielen. „Aaah... Du bist nicht hier... Lass den Ärger los... Wegen dir bekomme ich noch gesundheitliche Probleme. Sei doch kein Blödmann... Aaaaah... Tief durchatmen...“
Eine längere Pause folgte, in der mich der Dummkopf mit seinem Friedhofsatem ununterbrochen anpustete. Gasalarm! Hilfe! Ich ersticke!
„...Hör zu. Alle, und ich meine alle, machen mal Fehler. So ist das Leben. Vielleicht wolltest du das gar nicht. Vielleicht ist das ein großes Missverständnis. Ja, gut möglich. Aber weißt du was?“ Wie auf Knopfdruck wurde er wieder puterrot. „Das spielt alles KEINE ROLLE! Denk doch mal nach!“
„Tu ich doch!“, presste ich hervor und versuchte erneut, ihn von mir weg zu schieben. Was Besseres fiel mir in dem Moment nicht ein. Zu verwirrend war sein Gelaber und zu benebelnd sein Gestank.
„Was, du willst alles gleich beheben, was schief gelaufen ist? Du schnippst einfach mit den Fingern und die Pannen sind ausradiert? Klar, wer würde das nicht wollen? Da hätte ich auch Bock zu. Ich könnte mein Sozialpädagogikstudium wieder aufnehmen... Ich würde meine weißen Hosen nicht mit meinem roten T-Shirt waschen... ABER! Ändert das Ausschalten etwas daran?“
Ich schaute ihn ratlos an. Was wollte dieser Mann von mir?
„Natürlich nicht!“, antwortete er sich selbst, „So was passiert doch nur in Videospielen! Im ECHTEN Leben, in der ECHTEN Welt passiert so was niemals. Das ist ganz normal. Hörst du mich?“ Resetti schüttelte mich. Hey, ich war nicht taub!
„So ist es nun mal! Du kannst es nicht ändern. Man nimmt es, wie es kommt, das Gute UND das Schlechte. Das sind alles Bestandteile unseres lebenswerten Lebens. Wieder 'n DS ausgeschaltet, weil du das Item nicht bekommst, das du suchst? Oder willst du eine peinliche Situation aus deinem Leben ausradieren? Das ist ERBÄRMLICH! Komm schon, Manfredo.“ Woher kannte er meinen Namen? „So spielt man nicht. So LEBT man auch nicht! Ehrlich, werd erwachsen! Du kannst das doch besser... Kennst du jemanden mit einem perfekten Leben? Natürlich nicht. Weil niemand ein perfektes Leben führt, so einfach ist das. Also sage ich es noch einmal und hoffe du hörst DIESES MAL zu... Fehler und Enttäuschungen machen die Würze des Lebens aus. Man nimmt, was das Leben einem zuwirft. Lässt sich von der Strömung treiben! Trage die Konsequenzen deines Handelns. Das Leben ist kein Videospiel! Kannst du die Ironie in meinen Worten hören, Pappnase?“
Ich verdrehte nur genervt die Augen. Der Typ hatte doch einen an der Waffel! War er jetzt endlich fertig mit seinem Vortrag?!
„Aaah, jetzt reicht's aber... Was machst du denn für 'ne Visage? So einen Blick kann ich jetzt wirklich nicht gebrauchen! Diesen Wie-lange-geht-er-mir-noch-auf-die-Schnürsenkel-Blick.“
Schnürsenkel?! Ich musste mich stark zusammenreißen, um nicht loszuprusten. Resetti schien meinen Gesichtsausdruck irgendwie falsch zu deuten. Schon wetterte er weiter: „Genau! Du bist so undankbar! Freu dich, dass ich nicht noch KNURRIGER bin, Flinkfinger! Ach, was soll's. Das ganze Tunnelgraben und Schreien reicht mir jetzt. Ich geb's auf, Junge. Ich lasse dich jetzt in Ruhe.“ Na, wurde auch langsam Zeit! „Aber versprich mir, wenn du mit dem Spielen fertig bist... SPEICHERST du, bevor du den DS ausschaltest! SPEICHERN! ...Verstanden?“ Ich nickte nur brav. Dabei besaß ich noch nicht einmal einen DS! „Oh, bevor ich's vergesse, hier noch eine Sache... Händewaschen nach dem Klobesuch nicht vergessen! Alles klar? Gut! Und jetzt ZIEH LEINE!“ Damit schubste er mich von sich weg und verschwand in dem Loch.
Ich torkelte noch immer ein bisschen betüddelt rückwärts. Ich verstand gar nichts mehr, konnte auch noch nicht richtig darüber nachdenken, ob das nun an dem Schock lag oder an seinem unzumutbaren Gestank. Ich wusste nur, dass ich dieser Horrorfigur nicht noch einmal begegnen wollte.
Am besten, ich versuchte, die ganze Sache zu vergessen. Erst meine unerwartete Ohnmacht oder was das auch immer war, dann die Morgensonne im Zimmer und jetzt dieser Resetti; ich hatte wirklich Besseres zu tun, als mir darüber den Kopf zu zerbrechen.
Komisch war es trotzdem. Die Früchte, die ich vorhin gepflückt hatte, hingen wieder an den Bäumen, meine Baseballkappe war wie vom Erdboden verschluckt – Fast so, als hätte jemand die Zeit zurückgestellt auf heute morgen und alles, was ich am Vormittag erledigt hatte, wäre rückgängig gemacht worden. Äußerst seltsam. Ich beschloss aber, den Mädchen nichts von alldem zu erzählen, sonst hielten die mich noch für komplett durchgeknallt. Ich würde schon noch herausfinden, was hier gespielt wurde! So wahr ich Manfredo Zimmerman hieß!

Endlich hatte ich (wieder) alle Früchte verkauft und brachte mein Geld zum Rathaus. Mir fiel auf, dass vor dem Rathaus ein großes lila Zelt stand, und schaute neugierig hinein. Es roch nach Räucherstäbchen und hinter einem kleinen Tisch saß eine verschleierte Frau mit dick geschminkten Augen. „Hallo?“, sagte ich vorsichtig und kam näher.
„Willkommen“, sagte die Frau und bedeutete mir, mich auf ein Kissen zu setzen. Zögernd ließ ich mich nieder. „Mein Name ist Smeralda“, fuhr sie mit butterweicher Stimme fort. „Ich komme von weit her. Mir ist die Gabe gegeben, die Lebenspfade anderer Menschen zu sehen. Es ist meine Aufgabe, dieses Wissen weiterzugeben. Deshalb bin ich hier.“
Ah ja, das sagte mir jetzt alles. Wollte die etwa behaupten, in die Zukunft schauen zu können?
„Und wie lautet dein Name?“, fragte Smeralda mich. Na, wenigstens fragte sie überhaupt, im Gegensatz zu Resetti!
„Manfredo“, antwortete ich ganz cool. Ich setzte mich aufrechter hin, um nicht zu ihr hochschauen zu müssen. Diese Smeralda war eine Sitzriesin!
„Nun, Manfredo... Was kann ich für dich tun? Möchtest du deine heutige Zukunft wissen oder lieber, wie gut du mit jemandem zusammen passt?“
„Wie gut ich mit Vanessa zusammen passe“, sagte ich natürlich wie aus der Pistole geschossen. Was für eine Frage!
„Das macht dann 150 Sternis, bitte!“ Gierig schaute Smeralda auf mein dickes Portemonnaie, als ich es aus der Tasche zog. Ich legte ihr das Geld auf den Tisch und sie nahm es sofort an sich.
„Gut, sehr gut! Gedulde dich bitte kurz. Vanessa hattest du gesagt, nicht wahr?“ Sie wartete meine Antwort gar nicht ab, sondern begann, Karten auf dem Tisch zu verteilen.
„Ko-ai envoo-au e oo-ajo gae-o iga-pai en-bha puen gai...“, murmelte sie, während sie mit halb geschlossenen Augen die Karten mischte, drehte, wendete und so weiter. Als ich mich schon langsam fragte, ob sie mich ganz vergessen hatte, rief sie plötzlich „Joo!“, eine Dampfwolke breitete sich aus und Smeralda riss die Augen wieder auf. Mir war ziemlich unwohl in meiner Haut. Am liebsten hätte ich das Zelt dieser komischen Tante schnellstmöglich verlassen. Doch ich wollte ja noch das Ergebnis hören.
Smeralda nahm eine Karte und sagte: „Die Karten haben gesprochen: Ein Kamel wandert einsam durch die Wüste. Es hat nur die Sterne als Begleiter. Plötzlich sieht es eine Sternschnuppe und das Kamel ist glücklich.“
Verwirrt runzelte ich die Stirn. Was hatte das mit mir und Vanessa zu tun?!
„Nun ja...“ Zufrieden packte Smeralda die Karten wieder ein, „das ist, was die Karten uns sagen. Es kann alles bedeuten... oder nicht. Man weiß es nicht. Wir werden sehen, was das Schicksal uns bringt.“ Hilfe, die redete ja schon wie der Maulwurf!
„Was soll das heißen?“, fragte ich enttäuscht, „Du weißt gar nicht, was passieren wird? Aber du hast doch gesagt, dass du die Lebenspfade...“
Ich kam mir langsam bescheuert vor. Was bei allen guten Geistern redete ich denn da?
Smeralda schaute mich nur mit einem geheimnisvollen Blick an. „Komm gerne wieder, wenn du Hilfe brauchst.“
Also schön, dann eben nicht. Leicht beleidigt verließ ich das Zelt wieder und war froh, aus dem Räucherstäbchenrauch draußen zu sein. Mit der frischen Luft klärten sich auch meine Gedanken. Hatte ich dieser Möchtegern-Wahrsagerin doch fast geglaubt! Lebenspfade, schon klar! Da konnte ich ja nur lachen. Nee, so leicht legte man mich nicht rein! Magie existierte nicht. Das wusste doch jeder.
Nur schade um die 150 Sternis, dachte ich und zahlte gleich den Rest auf unser Konto ein.

Ich war wieder auf dem Rückweg zu unserem Haus und fragte mich gerade, ob die Mädels noch Mittagessen für mich übrig gelassen hatten, als ich erneut etwas Komisches sah. Es war Frank, der unsinnigerweise an leeren Bäumen schüttelte. Ich musste grinsen. Ja, heute war wirklich kein normaler Tag, wenn sogar dieser Obermacker Quatsch anstellte!
„Hey Frank!“, rief ich, „Hast wohl keine anderen Hobbies, was?“
„Ach Manfredo, wenn ich es nicht schon wüsste, ey, würde ich spätestens jetzt sagen, dass du voll bescheuert bist, ey!“
Was sollte das denn jetzt heißen? Er war doch hier der Bescheuerte! Ne bessere Ausrede fiel ihm wohl nicht ein! Trottel. Ich wollte gerade davonmarschieren, um allen zu erzählen, was für ein durchgeknalltes Viech Frank war, als plötzlich doch etwas Bemerkenswertes passierte. Wie vom Donner gerührt blieb ich stehen. Mamma mia! Was war das denn? Frank hatte einen Geldbeutel aus dem Baum geschüttelt!
Mit einer Hand fing Frank lässig den klirrenden Beutel auf. Angeber!
Mir war jedoch die Situation ein bisschen peinlich. Frank hatte ausnahmsweise mal recht gehabt! Schleunigst verzog ich mich also nach hause. Das musste ich später auch mal ausprobieren! Also, an leeren Bäumen zu schütteln. Aber jetzt hatte ich erstmal Hunger.
Die Anderen hatten schon gegessen. Doch auf meinem Platz stand noch ein Rest kalter und ein bisschen zerkochter Spagetti Bolognese. Besser als nichts!
Nachdem ich das Essen in der Mikrowelle aufgewärmt hatte, schmeckte es sogar richtig lecker. Aber ich war am Verdursten und wir hatten außer Wasser nichts mehr zu trinken.
Also blieb mir nichts anderes übrig, als mein eigenes Geld zu nehmen und beim Nook Cola, Fanta und Sprite zu kaufen. Ich meine, welcher Checker trinkt schon Wasser?
Das heutige Sonderangebot war eine Axt. Warum nicht, dachte ich. Damit kann ich Vanessa besser vor Frank beschützen.
„Ich nehm auch noch die Axt dazu!“, sagte ich zu Tom Nook.
„In Ordnung, Manfredo. Das macht dann 400 Sternis. - Sei aber vorsichtig bei der Verwendung der Axt. Äxte sind empfindlich und zerbrechen nach einer Weile. Fälle also nur die Bäume, die dich wirklich stören.“
Ich bedankte mich und ging. Ja nee, wusste ich auch, dass man nicht jeden Baum einfach umlegen konnte! Aber dafür brauchte ich die Axt ja gar nicht.

Ich vertrieb mir erstmal die Zeit damit, an leeren Bäumen zu schütteln. Das musste ich üben, schließlich wollte ich auch dabei cool aussehen! Außerdem kam ich so schnell an Geld. Allerdings waren die meisten Bäume der Stadt Fruchtbäume und wie ich schnell merkte, funktionierte das bei denen nicht. Ich musste also viel hin und her rennen, um wirklich leere Bäume zu finden.
Dabei kam ich auch am Strand vorbei. Aus dem Augenwinkel sah ich etwas im Sand glitzern. Was mochte das wohl sein?
Neugierig kam ich näher. Eine Flasche! Hätte ich mir doch denken können. Irgendwer hatte hier sein Altglas abgelegt.
Trotzdem schaute ich mir das Teil einmal näher an. Heute passierte doch so viel Unerklärliches, da hätte mich ein Flaschengeist jetzt auch nicht mehr groß gewundert.
Nun, damit hatte ich wohl etwas zu viel erwartet. Statt eines Geistes war in der Flasche nämlich nur ein Zettel. Eine Flaschenpost! Wo die wohl herkam? Ich nahm den Zettel heraus und las:

Frühlingsgefühle
Die Pfirsichbäume blühen.
Der Wind rauscht in den Blättern.
Der Frühling hält Einzug ins Land.
- Der wandernde Dichter


Aha. Na, wem's gefiel... mir jedenfalls nicht. Das reimte sich ja noch nicht mal. So was konnte ich auch schreiben.
Das war die Idee! Vanessa mochte solche Gedichte doch sicherlich. Ich sollte ihr auch eins schreiben.
Ja, eine sehr gute Idee! Ich musste gleich damit anfangen.

Kurze Zeit später hatte ich das Gedicht fertiggestellt. Hoffentlich war es poetisch genug!
Jetzt musste ich nur noch Vanessa finden. Wenn ich bloß wüsste, wo die wieder steckte! Ich hatte sie den ganzen Tag über noch nicht zu Gesicht bekommen. Vielleicht war sie gar nicht hier in Island?
Ich fragte gleich mal am Stadttor nach.
„Ja, Vanessa ist heute morgen raus gegangen, nach Lekahall. Sie ist aber vor ein paar Minuten wiedergekommen.“, klärte mich Harry auf. Ich hatte zwar keinen Plan, wo Lekahall lag, aber okay. Hauptsache, Vanessa war wieder heil in Island angekommen!
Mamma mia, ich sollte mir nicht immer solche Sorgen machen. Sie wusste schon, was sie tat.
Dennoch wäre es mir lieber gewesen, sie hätte nicht ganz allein die Stadt verlassen.
Naja, das nächste Mal konnte ich sie mit Sicherheit begleiten. Als ich wieder aus der Stadttorhalle herauskam, sah ich Vanessa schon von Weitem im Gespräch mit Emma. Auch Frank tauchte plötzlich auf. Was wollte der denn schon wieder?
Schnellen Schrittes marschierte ich auf die drei zu. Die Mädchen machten ganz beeindruckte Gesichter, das gefiel mir überhaupt nicht. Dann sah ich es auch: Frank hatte einen riesigen Fisch gefangen!
„Schau mal, Manfredo!“, rief Emma ganz beeindruckt, „Frank hat einen Mondfisch gefangen! Die sind total selten!“
„Hab ich auch schon oft“, rutschte es mir trotzig heraus.
Frank grinste ironisch. „Ach ja, natürlich! Wie oft denn schon, ey? Oder hast du gar nicht gezählt? Wahrscheinlich nicht, du hast bestimmt schon tausendmal so'n Fischchen gefangen!“ Sein Grinsen verschwand schlagartig und seine Augen wurden ganz schmal. „Ich will dir mal was sagen, Manfredo: Wenn du tatsächlich schon mal einen Mondfisch gefangen hättest, würde das inzwischen jeder hier wissen! Weil du es nämlich in die Welt hinausposaunt hättest, um anzugeben, ey!“
„Im Gegensatz zu dir natürlich! Du bist immer sowas von bescheiden, Alter, da bleibt einem ja die Spucke weg! Wieso zeigst du überhaupt deinen ach so tollen Fisch herum? Heb ihn doch lieber für das nächste Angelturnier auf, damit du sicher sein kannst, nicht zu verlieren!“
„Danke für den Tipp, aber ich verdiene mir meine Pokale lieber ehrlich statt ermogelt! Wenn du nicht so unfair gespielt hättest, hätte ich den Insektikus-Pokal auch in der Tasche gehabt, ey!“
„Och, wie entsetzlich, ein Pokal weniger in deiner Vitrine! Da kommen mir ja die Tränen! Außerdem: willst du etwa behaupten, Vanessa hätte sich den Sieg erschlichen?“
„Ja, allerdings! Das war doch ein abgekartetes Spiel zwischen euch beiden, das war abgemacht, ey! Und das weiß Vanessa genau.“
Mein Kopf schien zu platzen vor Wut. Wie erlaubte er sich, von Vanessa zu sprechen?! Mir fiel erst jetzt auf, dass die Mädchen verschwunden waren. Kein Wunder, bei dem Theater, was Frank hier aufführte! Na schön, wie er wollte. Dann eben auf die harte Tour!
„Wenn du noch einmal so von Vanessa sprichst, kannst du was erleben!“, rief ich und zückte meine Axt.
„Ey Zimmerman, lass doch den Blödsinn!“ Frank wich einen Schritt zurück, als ich ihm mit der Axt vor der Nase herumfuchtelte. „Wie alt bist du eigentlich, ey? Wir sind doch hier nicht im Kindergarten!“
„Tja, Frank, jetzt guckst du blöd, was? Hast wohl deine Axt zuhause vergessen, he? Zu schade aber auch. Das gäbe ein schönes Duell. Engarde!“ Mamma mia, dieses Ding war ganz schön schwer! Vor allem, wenn man die ganze Zeit damit am Herumrudern war. Am besten beförderte ich Frank jetzt mal schnell in den Fluss hinter ihm. Wenn er weiter so rückwärts ging, wurde das einfach.
„Lass den Mist!“, grunzte Frank, „Dein Duell kannst du haben, aber mit 'ner Waffe auf andere loszugehen, ist echt arm, ey!“
Ich lachte nur. „Wer ist hier arm dran? Du oder ich?“ Frank stand schon am Rande des Ufers. „Ich finde, du solltest mal wieder ein Bad nehmen“, fuhr ich fort, „kaltes Wasser stärkt die Abwehrkräfte.“
„Na, dann ist es ja das Richtige für dich, du Schlappi, ey!“ Bevor ich wusste, wie mir geschah, kam der dicke Mondfisch auf mich zugeschleudert. Ich wollte ihn noch mit der Axt abwehren, doch zu spät. Der kalte, glitschige Fisch klatschte mit solcher Wucht gegen mich, dass ich durch die Luft flog. Sekundenbruchteile später landete ich im eiskalten Wasser. Mamma mia! Das war vielleicht unangenehm!
Prustend und spuckend tauchte ich wieder auf. Ich musste ganz schön mit den Beinen strampeln, um nicht unterzugehen, aber ich wollte partout meine Axt nicht loslassen. Frank lachte sich schlapp. „Hahahahahaha! Manfredo, Manfredo, das war jetzt echt peinlich, ey! Der Fisch hat die Axt besiegt! Hahahahaha!“
Na, sehr witzig. Und wie sollte ich seiner Meinung nach hier wieder rauskommen? Mit 'ner schweren Axt in den Händen das rutschige, steile Ufer hoch? Und wenn nur diese Strömung nicht wäre! Heiliges Kanonenrohr, ich saß ganz schön in der Patsche!
Beziehungsweise, ich schwamm in der Patsche. In einer saukalten, um genau zu sein. Ich fing an zu schlottern. Aber bevor ich Frank um Hilfe bat, musste ich schon am Absaufen sein!
„Na, ich geh dann mal, ey. Viel Spaß noch beim Schwimmen.“ Potzblitz, der Kerl haute einfach ab! Ging ja gar nicht!
„Wir sprechen uns noch!“, kreischte ich ihm hinterher, „Morgen Abend um sechs zum Axtduell am Strand!“
„Lass stecken, ey, da ess ich Abendbrot!“
Ich gab es auf, ihm hinterherzuquieken. Peinlich genug, dass meine Stimme plötzlich so schrill geworden war. Das lag wahrscheinlich an der Kälte. Aber wenn Frank sich nicht blamieren wollte, würde er morgen schon kommen. Ich musste jetzt erst mal aus diesem Fluss raus, bevor ich eine Erkältung oder einen Kälteschock bekam.
Das Problem an der Sache war das Wie.
„Oh Gott, Manfredo, was machst du denn da drin?“
Ich schaute überrascht hoch. „Vanessa?“
„Warte mal, ich helfe dir raus!“
„Oh, nein, nein, nicht nötig, ich schaff das schon allein...“ Himmel Herrgott nochmal, war das vielleicht P-E-I-N-L-I-C-H! Doch Vanessa, die gute Seele, ließ sich nicht davon abbringen, mich klitschnasses Etwas aus dem Wasser zu ziehen.
„Was hattest du denn mit der Axt vor?“, fragte sie.
„Och, nichts... nichts Wichtiges... ich hatte sie gerade zufällig in der Hand, als ich ins Wasser gefallen bin. - Oh, übrigens“, fügte ich hinzu, als ich in einer nahen Baumkrone Etwas entdeckte, „ich wollte dir mal was zeigen.“
Ich ging lässig zum Baum (so cool das eben aussehen konnte, wenn man am Tropfen war und die Frisur zerstört) und rüttelte kurz und kräftig einmal daran. Das Etwas aus den Blättern fiel herunter. Moment mal - das war ja gar kein Geldbeutel!
„Schnell weg hier!“, schrie Vanessa, aber ich reagierte nicht schnell genug. Und selbst wenn, was hätte ich denn tun können? Der Bienenschwarm aus dem Bienenstock war blitzschnell. Schon hatte er mich erreicht, ich spürte überall nadelfeine Stiche, es tat scheußlich weh und ich versuchte erfolglos, die kleinen Biester zu verscheuchen. Ich schrie, Vanessa kreischte und die Bienen surrten wie eine Kettensäge. Und genauso sehr tat es auch weh. Sie stachen wirklich überall hin... Ich kreischte noch lauter.
Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, hörten die Stiche auf. Vorsichtig schlug ich die Augen wieder auf. Ich schaute mich um, doch die Bienen waren fort. Stattdessen stand da noch Vanessa, die Hände erschrocken vor den Mund geschlagen. Aber ihr schien zum Glück nichts passiert zu sein. Ich atmete schwer.
„Das... war nicht nett“, bekam ich mit zittriger Stimme heraus. Ich versuchte, sie anzulächeln, um ihr klar zu machen, dass ich okay war. Auauaueieieieiei, keine gute Idee! Nein, wirklich gar keine gute Idee! Klein aber gemein, kann ich da nur sagen. Mein ganzes Gesicht war zerstochen.
„Manfredo“, hauchte Vanessa, „Dein Auge...“
Jetzt, wo sie es sagte, spürte ich es auch. Ein Bienenstich mitten auf meinem linken Augenlid war dabei, ganz grässlich anzuschwellen. Auch das noch! Was für ein Pechtag!
„Und was mach ich jetzt?“, jammerte ich.
Vanessa überlegte kurz. „Am besten legst du dich sofort ins Bett. Und morgen solltest du auch nichts Anstrengendes machen.“
„Was? Das geht aber nicht! Ich hab schon was vor!“
„Es heißt, mit Medizin geht es einem nach Bienenstichen schneller wieder besser. Wenn du möchtest, kauf ich dir welche.“
„Oh, aber gerne, das wäre super! Ich meine, wenn es dir nichts ausmacht...“
„Das tut es nicht, wirklich.“
Ich begleitete sie noch bis zum Haus. Obwohl, es war eher anders herum - sie begleitete mich. Das war ja so oberpeinlich! Was dachte Vanessa jetzt bloß von mir?

Ich musste in den nächsten Tagen mein Image unbedingt wieder aufpolieren, das stand schon mal fest. Am besten schaut sie morgen bei dem Duell von Frank und mir zu.
Da würde dieser Angeber nämlich sein blaues Wunder erleben! Jawohl, so wahr ich Manfredo Zimmerman hieß!
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BeitragThema: Re: Manfredo's Tagebuch: 10. Kapitel   Manfredo's Tagebuch: 10. Kapitel EmptySa Feb 19, 2011 11:29 am

wieder einmal sehr genial! Am besten ist es, als Resetti kommt (mir fällt grade erst auf, dass da das Wort "Reset" drinsteckt oO) und ihm i-was von Speichern faselt xD
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Faules_Kätzchen
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BeitragThema: Re: Manfredo's Tagebuch: 10. Kapitel   Manfredo's Tagebuch: 10. Kapitel EmptyMi März 16, 2011 11:58 pm

Vielen Dank Very Happy
Hab ja jetzt schon lange nichts mehr reingestellt (leider), aber wenn du trotzdem noch Interesse hast, kannst du morgen das 11. Kapitel lesen Smile
Ich freu mich schon auf deine Kommis! I love you
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