Eigene Geschichten Forum
Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.
Eigene Geschichten Forum

Ein Forum für eure eigenen Geschichten.
 
StartseiteSuchenNeueste BilderAnmeldenLogin

 

 Manfredo's Tagebuch: 16. Kapitel

Nach unten 
2 verfasser
AutorNachricht
Faules_Kätzchen
Buchautor
Buchautor
Faules_Kätzchen


Anzahl der Beiträge : 998
Alter : 28
Ort : Irgendwo in Norddeutschland
Anmeldedatum : 26.11.10

Manfredo's Tagebuch: 16. Kapitel Empty
BeitragThema: Manfredo's Tagebuch: 16. Kapitel   Manfredo's Tagebuch: 16. Kapitel EmptySa Apr 23, 2011 2:04 pm

Das Beben
Freitag,
den 19. Juni
2009
Heute schlief ich bis um zwölf. Aber das konnte ich mir erlauben, schließlich hatte ich gestern eine Heldentat vollbracht.
Als ich aufwachte, sah ich als erstes die zwei Medaillen, die neben meinem Kopfkissen lagen und golden glänzten. Eigentlich hatte ich sie immer unter dem Kissen verstaut, aber sie waren wohl in der Nacht hervorgerutscht. Ob die wohl aus echtem Gold bestanden? Dann waren sie ja ganz schön wertvoll! Wenn ich so weitermachte mit meinen Heldentaten, wurde der Bürgermeister noch arm wegen mir, hehe!
„Guten Morgen, Manfredo!“, riss mich Vanessa aus meinen Gedanken, als sie die Treppe hochgetanzt kam. „Hast du gut geschlafen?“
„Na, aber hallo! Ich fühl mich wie neugeboren!“, behauptete ich. Dynamisch schwang ich mich aus dem Bett - und stieß einen Schmerzenslaut aus. Mamma mia! Meine Arme!
Vanessa schaute mich bemitleidend an. „Du Ärmster, du hast bestimmt Muskelkater! Aber warte mal, ich hab da so 'ne Salbe, die müsste dir helfen.“
Sie ging zu ihrem ordentlich gemachten Bett, zog die geblümte Reisetasche darunter hervor und wühlte kurz darin. Ich reckte und streckte mich währenddessen in alle Richtungen, wobei einige Bewegungen noch sehr schmerzten.
„Aha, hier ist sie ja!“ Vanessa kam mit einer braunen Tube wieder zu mir zurück. Ich schielte skeptisch auf die Aufschrift. „Was ist das?“, fragte ich.
„Salbe für Superhelden wie dich, Süßer. Kannst du mal die Ärmel hochschieben?“
Ich versuchte es, doch es ging nicht so gut, da ich trotz des warmen Wetters noch meinen langärmeligen, weiß-blau geringelten Pyjama trug. Also zog ich das Oberteil kurzerhand aus. Herrje, dieser Muskelkater!
„So, jetzt geht’s.“, sagte ich und streckte Vanessa die Arme entgegen, die sie mit der Salbe einrieb. Es war eine Paste in der gleichen Farbe wie die Tube, die bitter und nicht sehr appetitlich roch.
„Okay, das war's schon.“ Sie verschloss die Tube wieder, wobei ihr der Pony vor das Gesicht fiel.
„Vielen Dank, Kleine.“ Ich gab ihr einen Kuss auf die Wange. Dann zog ich ein cooles silber-rotes T-shirt aus dem Koffer und wollte es mir überziehen, doch Vanessa hielt mich zurück, indem sie sich auf meinen Schoß setzte.
„Nicht so schnell, Manfredo. Die Salbe muss erst einwirken. Außerdem kannst du das doch besser, oder?“ Sie lächelte schelmisch unter ihrem goldenen Haarschleier hervor. Ich erwiderte dies mit einem fragenden Blick.
Da drückte sie ihren Mund auf meinen. Ach, so war das also! Mein Engelchen war mit einem einfachen Wangenkuss nicht mehr zufrieden! Wenn ich das gewusst hätte...

Als ich fertig angezogen war und mit Vanessa auf dem Weg runter in die Küche an dem Herzchenzimmer vorbeikamen, hörten wir von drinnen schmatzende Geräusche. Was war das denn?
Ich wollte durchs Schlüsselloch schauen, doch Nici rief von unten: „Untersteh dich, Zimmermann! Als wenn ihr das nicht auch die ganze Zeit tut!“
Da verstand ich und wurde rot. Ob Vanessa und ich eben auch so laut gewesen waren? Ich hoffte doch, dass es nicht so war.
Nici hatte sich Brote belegt und vor den Fernseher hinter der Küchenzeile gepflanzt. Das war anscheinend ihr Mittagessen. Quäkige Zeichentrickfilm-Stimmchen gingen vom Fernseher aus.
„Möchtest du auch Brote essen oder lieber Spinat mit Kartoffelbrei und Ei?“, fragte Vanessa. Ich war kurz davor, mich für Brote zu entscheiden. Ich hasste nämlich Spinat. Genauso hasste ich gekochte Eier. Und Kartoffelbrei war auch nicht gerade meine Leibspeise.
Aber ich konnte ja schlecht Nein sagen, wenn Vanessa schon selbst kochte.
„Ich esse einfach dasselbe wie du“, sagte ich tapfer. Da strahlte sie.
„Das ist gut. Dann kannst du mir vielleicht auch beim Kochen helfen. Das kannst du doch so gut.“
„Okay, damit hast du recht. Aber ich koche nicht oft sowas wie Spinat.“ Bäh, schon allein das Wort schmeckte nicht auf der Zunge!
„Und... ich schätze, du magst es auch nicht besonders gern?“, fragte Vanessa. Sie klang jetzt doch verunsichert.
„Nicht wirklich.“
Sie schlug betrübt die Augen nieder.
„Aber ich esse es natürlich trotzdem!“, fügte ich schnell hinzu.
„Nein, Manfredo, das musst du doch nicht. Wenn du es nicht magst, dann... Was isst du denn immer am Liebsten?“
„Oh, da gibt’s viel! Pizza, Spagetti, Döner, Hamburger, Cheeseburger, Chickenburger, Chicken McNuggets, Fischstäbchen, Steak, Pommes, Bratwürstchen, Pfannkuchen, Milchreis, Hühnerfrikassee- ist was?“
„Naja... kein Gemüse?“
„Äh... hähä... doch... also...“ Na, komm schon, sag schon, sag irgendetwas, lass dir was einfallen, da muss es doch was geben... „Zwiebelsuppe! Ja, genau, italienische Zwiebelsuppe!“, rief ich erleichtert.
Vanessa schaute erst etwas skeptisch drein, dann meinte sie aber: „Na gut, ich hab das zwar noch nie gegessen, aber warum nicht. Dann müssen wir aber noch Zwiebeln kaufen. Kommst du mit zum Nook?“
„Okay dokey!“
Gerade als wir zur Tür gingen, hörte ich plötzlich ein lautes, dumpfes, tiefes Grollen.
„Hey, warte mal“, sagte ich mit einem mulmigen Gefühl im Bauch, „hast du das auch gehört?“
Sie kicherte ein wenig hysterisch. „Ja, klang wie mein Magen.“
„Stimmt. Oder meiner.“
Noch immer etwas nervös öffnete ich also die Haustür und hielt sie Vanessa auf. Beunruhigt gingen wir hinaus, doch kurz nachdem die Tür zugefallen war, fing der Boden plötzlich an, ein wenig zu vibrieren.
„Oh!“, rief Vanessa und klammerte sich ängstlich an meinem Arm fest, denn das Zittern wurde schnell stärker. „Manfredo, was ist das?“
Ich bekam heftiges Herzklopfen, doch es fühlte sich ganz anders an als vor ein paar Minuten, als ich Vanessa zuletzt im Arm gehalten hatte. „Ich hab echt kein Plan!“
Es donnerte und dröhnte und wir konnten uns kaum noch auf den Beinen halten.
„Das ist ein Erdbeben!“ Ich konnte selbst nicht glauben, was ich da sagte. Ein Erdbeben? Hier? In Island?
Wir hielten uns krampfhaft am Gartenzaun fest, während Nici und das Pärchen aus dem Haus gelaufen kamen. „Was ist hier los? Was passiert hier?“, mampfte Nici; sie hatte immernoch Brot im Mund. Doch zum ersten Mal, seit ich sie kannte, sah ich Verwirrung und Angst in ihren Augen. Die beiden Urlauber trugen sogar beide nur Unterwäsche. Sie blätterten, während sie die Treppe vom Haus hinunterstolperten, in einem Reiseführer, was so gar nicht zur Situation passen wollte.
„Hier steht nix von Erdbeben!“, schrie die Frau über den Lärm hinweg. Sie klang seltsam gefasst, als wenn sie meinte, wenn der Reiseführer sagte, es gab keine Erdbeben, dann gab es auch keine und das hier war nur Einbildung. Schön wär's.
Oder sie hatte sowas schon mal erlebt und wusste, was zu tun war.
Aber ich wusste das nicht!
Völlig überfordert mit der Situation bewegte ich mich mit Vanessa halb rennend, halb stolpernd in Richtung Strand. Vielleicht konnte ich uns mit meinem Boot in Sicherheit bringen, schoss es mir als einziger klarer Gedanke durch den Kopf. Ich wusste nicht mehr, wo oben und unten war. Alles wackelte und drehte sich. Doch meine Beine liefen wie ferngesteuert, immer weiter auf das Meer zu. Wie durch ein Wunder erreichten wir die Stelle, wo ich gestern angelegt hatte. Um uns herum kippten Bäume um und tiefe Erdspalten rissen auf. Vanessa schrie vor Schreck auf, als direkt vor unseren Füßen der Boden aufsprang. Ich konnte gerade noch rechtzeitig ausweichen, doch Vanessa hatte das Gleichgewicht verloren. Hilflos mit den Armen rudernd stand sie an der Kante, sie kippte langsam nach vorn...
Schnell packte ich sie wieder am Arm und zog ich sie zurück.
„Komm!“, schrie ich. Sie schien mich über das Gedonner nicht zu hören, doch sie folgte mir zu meinem Kanu. Es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis ich das Anbindetau von dem Strauch gelöst hatte, da wie gesagt alles am Wackeln war und meine Hände vor Aufregung schweißnass.
Endlich hatte ich den Knoten auf. Der Himmel war schlagartig dunkel geworden und es hagelte. Um uns herum hörten wir überall Schreie und das ohrenbetäubende Donnern von oben und unten. Ein paar Meter weiter quoll Lava aus dem Boden und lief zischend ins Meer. Ein beißender Geruch lag in der Luft.
Ich war gerade dabei, mühsam das Boot ins Wasser zu zerren, da brach plötzlich der Boden unter meinen Füßen weg. „Baaah!“, schrie ich, als ich in die Erdspalte fiel. Ich klammerte mich mit aller Kraft am Kanu fest, das in der Spalte stecken blieb.
„Manfredo! Oh nein! - Ramo, hilf uns schnell, Manfredo ist in ein Loch gefallen!“, rief Vanessa. Da ich ihr zartes Stimmchen selbst kaum in dem Lärm hörte, bezweifelte ich, dass Ramo es tat, so gut seine Ohren auch sein mochten. Ich versuchte deshalb, mit den Füßen Halt zu finden und mich selbst rauf zu ziehen.
„Nein, Schatz, bleib, wo du bist! Ramo ko...“ Den Rest verstand ich in dem Gedonner nicht mehr. Ich sah sie nur noch die Lippen bewegen, dann plötzlich die blauen Augen vor Schreck weit aufreißen. Sie fiel nach hinten und aus meinem Blickfeld.
„Vanessa!“, brüllte ich, „Halt durch, ich komme!“
Ich musste sie retten! So fest ich konnte, krallte ich mich in die Plastikbordwand meines Bootes und zog mich schnaufend und schwitzend ein Stück hoch. Meine Arme schienen vom Muskelkater zu zerreißen.
Hätte ich doch nur mehr Klimmzüge geübt!
Noch ein kleines Stück...
Ich strampelte in der Erde herum und fand endlich ein wenig Halt an einer herausschauenden Wurzel. Mühsam schob ich mich daran hoch und griff schließlich über die Kante der Erdspalte. Ich konnte mich an einem Grasbüschel festhalten und hievte mich ächzend über die Kante. Meine Arme zitterten vor Anstrengung und der Boden vibrierte immernoch. Direkt vor mir befand sich nun eine Erdspalte, die bestimmt mehrere Meter breit war. Verdammt! Vanessa war doch wohl nicht...?
„Vanessa?“, rief ich hinunter, „Vanessa, sag doch was, wenn du mich hö-“
Ein plötzlicher Ruck, der durch die Erde ging, schleuderte mich nach vorn. Ich krallte mich noch im Gras fest, doch es zerriss sofort, als ich mit mehreren Saltos in den Abgrund stürzte. Ich zappelte und strampelte und versuchte, mich irgendwo festzuhalten, doch außer Erdklumpen war da nichts zum Festhalten.
Ich fiel tiefer und tiefer, es wurde immer dunkler, noch immer wirbelte ich herum und konnte nur an dem kleinen Lichtfleck manchmal ausmachen, wo oben und unten war.
Ich fiel und fiel und fiel...
Die Luft wurde immer kälter und ich fing an, zu frieren. Nahm dieses Fallen denn nie ein Ende? Irgendwo musste doch endlich ein Ausgang oder wenigstens ein Boden sein!
Oder fiel ich direkt ins Erdinnere?
Das machte mir jetzt echt Schiss. Wieder zappelte und strampelte ich wie ein Idiot erfolglos herum. Ich wollte sofort hier raus!
Doch das schien der Erdspalte herzlich egal zu sein...
Nach oben Nach unten
https://www.youtube.com/user/Ananasbrause
BlackWhite
Buchautor
Buchautor
BlackWhite


Anzahl der Beiträge : 529
Alter : 27
Ort : Auf dem Weg zum Regenbogen
Anmeldedatum : 27.12.10

Manfredo's Tagebuch: 16. Kapitel Empty
BeitragThema: Re: Manfredo's Tagebuch: 16. Kapitel   Manfredo's Tagebuch: 16. Kapitel EmptySa Apr 23, 2011 3:15 pm

Ich bin verwirrt....was ist passiert? Was für ne Erdspalte....AAAAH!
Nach oben Nach unten
Faules_Kätzchen
Buchautor
Buchautor
Faules_Kätzchen


Anzahl der Beiträge : 998
Alter : 28
Ort : Irgendwo in Norddeutschland
Anmeldedatum : 26.11.10

Manfredo's Tagebuch: 16. Kapitel Empty
BeitragThema: Re: Manfredo's Tagebuch: 16. Kapitel   Manfredo's Tagebuch: 16. Kapitel EmptySa Apr 23, 2011 11:33 pm

tja, das wirst du noch irgendwann erfahren... vielleicht! Muhahaha!
Nach oben Nach unten
https://www.youtube.com/user/Ananasbrause
Gesponserte Inhalte





Manfredo's Tagebuch: 16. Kapitel Empty
BeitragThema: Re: Manfredo's Tagebuch: 16. Kapitel   Manfredo's Tagebuch: 16. Kapitel Empty

Nach oben Nach unten
 
Manfredo's Tagebuch: 16. Kapitel
Nach oben 
Seite 1 von 1
 Ähnliche Themen
-
» Manfredos Tagebuch: 1. Kapitel
» Manfredos Tagebuch: 6. Kapitel
» Manfredos Tagebuch: 7. Kapitel
» Manfredos Tagebuch: 3. Kapitel
» Manfredos Tagebuch: 8. Kapitel

Befugnisse in diesem ForumSie können in diesem Forum nicht antworten
Eigene Geschichten Forum :: Storys :: Sonstiges-
Gehe zu: